Mülheim. .

Trickdiebstahl und Trickraub an Geldautomaten, häufig begangen von Jugendgruppen, die die Bankkunden ablenken und dann mit einer hohen Summe verschwinden: Es gab einige Fälle, über die in den letzten Monaten berichtet wurde.

Wenn es sich um strafunmündige Täter handelt, hat die Polizei, wie berichtet, wenig Handhabe, wenn sie der Hinterleute nicht habhaft werden kann. Doch was tun eigentlich die Geldinstitute, um ein Risiko für ihre Kundschaft zu mindern? Im Frühjahr, als die Sparda-Bank – wie andere Institute auch, die Filialen in der Innenstadt haben – von der damals noch neuen Trickdiebmasche betroffen war, reagierte man schnell, sogar mit Wachleuten in Filialen in Mülheim und Essen. Vor allem aber setzte man auf die Information der Kundschaft. Plakate und Aufsteller mahnen seither zur Vorsicht, dass die Kunden sich nicht ablenken und beim Geldabheben besondere Vorsicht walten lassen.

Maximal 500 € per Knopfdruck

„Diese Warnhinweise haben wir auch auf dem Display der Geldautomaten“, sagt Ulrike Hüneburg, Sprecherin der Sparda-Bank West. In den Filialen sei Videoüberwachung Standard. Frau Hüneburg verweist darauf, dass im Zusammenhang mit den Diebstählen auch die voreingestellte 1000-Euro-Taste an Geldautomaten entfernt worden sei. Per Tastendruck könnten nur noch maximal 500 € abgeholt werden. „Das gilt für alle Sparda-Bank-West-Filialen in NRW“, betont Ulrike Hüneburg.

Eine Strategie, auf die auch die Sparkasse setzt. „Bei unseren 50 Geldautomaten kann man maximal 500 € per Knopfdruck bekommen“, sagt Sprecher Frank Hötzel. Deshalb hätte es möglicherweise wohl auch nur einen – vereitelten – Trick-Versuch in der Hauptstelle gegeben. Bei Tätern beliebter seien Automaten, an denen es höhere Beträge per einfachem Tastendruck gibt, schätzt der Sprecher. „Das kann das Geldinstitut ja entscheiden und frei programmieren“, so Frank Hötzel.

Bewachungspersonal kontrolliert Geldautomaten

Der Trick der Täter besteht darin, Bankkunden in genau dem Moment abzulenken, wenn sie die Pin schon eingegeben haben, und dann entweder das Geld noch nicht entnommen oder den gewünschten Betrag noch gar nicht eingegeben haben. Im letzten Fall dürften Täter immer auf die Taste mit der Höchstsumme tippen.

Auch die Sparkasse hat Bewachungspersonal, das stichprobenartig Geldautomaten kontrolliert. Neben den obligatorischen Kameras gibt es einen Wachdienst an den so genannten „Ultimo-Tagen“, wenn besonders viel Kundenverkehr herrscht. Gemeint ist die Spanne zwischen dem 29. des vergangenen und dem 2./3. des neuen Monats. „Da laufen ja fast alle Gehaltszahlungen, da lassen wir unser Foyer extra überwachen“, sagt Frank Hötzel.

Banken arbeiten an Sicherheitslösungen 

Die Postbank empfiehlt ihren Kunden, sich nicht von unbekannten Personen ablenken zu lassen und den Karten- und Geldausgabeschacht stets im Blick zu behalten. „Sind Personen anwesend, die dem Kunden verdächtig erscheinen, sollte die Bargeldauszahlung auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden“, sagt Postbank-Sprecher Ralf Palm auf Anfrage. Die aktuelle Betrugsmasche am Geldautomaten werde sehr ernst genommen. „Wir arbeiten derzeit an Sicherheitslösungen, die den Betrügern den Wind aus den Segeln nehmen sollen.“

Die Commerzbank betonte, ihre Filialmitarbeiter regelmäßig für aktuelle Betrugsmaschen zu sensibilisieren. „So informieren wir zum Beispiel über mögliche Hinweise auf Trickbetrügereien, die sich gegen ältere Menschen richten“, sagte Pressereferentin Birgit Müller.

Die Trickmasche kennt die Nationalbank nur aus der Berichterstattung, so Harry Hellinger, Leiter der Mülheimer Filiale. Die Mitarbeiter seien aber darüber informiert, wie der Trick abläuft, und hätten, zu den Öffnungszeiten, auch immer ein Auge darauf, was im Foyer passiere, wer sich dort unberechtigterweise aufhalte. Im Foyer gebe es Videoüberwachung. „Unsere Kameras sind bewusst offen sichtbar“, betont Hellinger. Zudem gibt’s Flyer mit Verhaltenshinweisen für die Kundschaft, die auch per Kontoauszugsmitteilung informiert werden könnte.