Mülheim. .

Die neue Diebesmasche, Bankkunden am Geldautomaten um höhere Beträge zu bringen, hat in den letzten Tagen eine aktuelle, brutale Variante bekommen. Mehrere Fälle sind der Polizei in Essen und Mülheim angezeigt worden, und auch der Polizei in anderen Städten fallen solche Taten zunehmend auf, berichtet Jürgen Achterfeld, der Leiter des Mülheimer Regionalkommissariats: „Es handelt sich hier nicht mehr um einen Trickdiebstahl, sondern die Täter gehen gezielt ihre Opfer an, wenn sie denken, dass die Pin-Nummer schon eingegeben worden ist.“

Bis vor wenigen Wochen hatten Trickdiebe noch versucht, die Bankkunden abzulenken, hatten, etwa mit einer falschen Spendenliste, das Tastenfeld des Automaten bedeckt und sich dann selbst daran bedient.

Mehrmals dieselbe Masche

Am Montag wurden nun zwei Mülheimer Bürger die Opfer dreister Räuber, als sie gerade bei ihrer Bank Bargeld abholen wollten: Eine 29-jährige Frau war gegen 19.20 Uhr auf der Schloßstraße mitten im Abhebevorgang, als zwei Männer die Filiale betraten. Einer bedrängte die Frau, erhöhte den eingegebenen Geldbetrag und nahm das Bargeld an sich. Als die Beraubte sich dagegen wehrte, schlug der Räuber die Frau.

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Kurz zuvor, gegen 19 Uhr, war einem 60-Jährigen an einem Geldautomaten auf der Düsseldorfer Straße Ähnliches passiert, berichtet Kriminalhauptkommissar Achterfeld. Zwei junge Täter versuchten auch hier, den Mann vom Geldautomaten wegzustoßen – „dieselbe Masche“. Dabei war ihnen allerdings entgangen, dass der Mann seine Pin-Nummer noch gar nicht eingegeben hatte. Der 60-Jährige rief laut nach der Polizei, die Täter, so Achterfeld, flüchteten ohne Beute mit einem dritten Mann. „Wir prüfen, ob es sich um dieselben Täter handelt“, sagte Achterfeld. „Von der Arbeitsweise her spricht vieles dafür.“

Ähnliche Fälle in fast allen Städten

Die beiden Täter von der Schloßstraße sollen circa 170 cm groß und von normaler Statur gewesen sein. Der eine war mit einer beigefarbenen kurzen Jacke, der andere mit einer dunklen Jacke mit weißen Applikationen bekleidet. Beide wurden als „südländisch“ beschrieben.

Die Täter, so Achterfeld, seien oft sehr junge Männer, beinahe Jugendliche. Es seien immer mehrere, die sich einem möglichen Opfer nähern würden, vorzugsweise dann, wenn die normalen Geschäftszeiten der Bank vorbei und die Schalter geschlossen sind. Wenn also wenig Kundenverkehr ist und die Opfer sich allein in dem Bereich mit den Geldautomaten aufhielten. „Das ist“, so Jürgen Achterfeld, „eine landesweite Entwicklung. Wir haben ähnliche Fälle in fast allen Städten.“