Mülheim. . Immer mehr Senioren nutzen einen Rollator, doch oft gibt es keine Möglichkeit diesen im Hausflur abzustellen. Die Mülheimer Wohnungsbau Genossenschaft bietet ihren Mietern daher eine Rollator-Garage an. Für die Schmidts ist die Box eine große Erleichterung.
Raus an die frische Luft - Gisela und Erwin Schmidt versuchen, täglich einen Spaziergang zu machen. „Bewegung hält gesund“, sagen die Eheleute aus Heißen. Doch seit Erwin Schmidt vor einem Jahr eine schwere Erkrankung durchstehen musste, ist er auf einen Rollator angewiesen. Und das warf für ihn und seine Frau ein Problem auf...
Ihre Wohnung ist nämlich nur über die Treppe erreichbar und bietet für die Gehilfe keinen Platz. Auch im Hausflur kann sie nicht abgestellt werden. Der ist nämlich so klein, dass durch Kinderwagen, Einkaufskarren und Co. Fluchtwege versperrt und Kellerzugänge verstellt werden. Der kleine Wagen musste also im Keller geparkt werden. Und da Erwin Schmidt zu wackelig auf den Beinen war, sah sich seine Frau Gisela (ebenfalls 84 Jahre alt) gezwungen, den sieben Kilo schweren Rollator zu stemmen. „Rauf ging es ja noch, aber runter . . . Da hatte ich einfach Angst, mitsamt dem Ding die Treppe runterzufallen“, berichtet die Seniorin.
Immer mehr ältere Bewohner
Begeistert reagierte das Ehepaar daher auf ein Angebot des Vermieters, der Mülheimer Wohnungsbau Genossenschaft. Mieter, die einen Rollator benötigen, diesen aber nicht im Treppenhaus abstellen dürfen, können eine sogenannte „Rollator-Garage“ beantragen. Die Schmidts taten das und haben nun draußen im Vorgarten an der Buggenbeck eine abschließbare Box, in der nicht nur ihr Gefährt, sondern auch noch das einer Nachbarin Platz findet.
Rollatorkurs für Senioren
„Auf die Idee mit der Rollator-Garage sind wir schon vor über zehn Jahren gekommen. Mittlerweile haben wir rund 40 Rollator-Boxen vor verschiedenen Mietshäusern aufgestellt“, sagt Marc Peters, Abteilungsleiter Wohnen und Bewirtschaften bei der MWB. Anfragen gebe es immer wieder mal. „Nicht nur die Mülheimer Bevölkerung, sondern natürlich auch unsere Bewohner werden immer älter, und immer mehr Senioren nutzen eben einen Rollator.“
Gratis Service für die Mieter
Die „Rollator-Garage“ sei eigentlich eine umfunktionierte Müllbox, die schwellenfrei gemacht wurde. Man könne also das Wägelchen - ohne es anheben zu müssen - reinschieben. Auch größere Boxen, in denen mehrere Rollis untergebracht werden können, stehen zur Verfügung. „Wir brauchen allerdings etwas Platz vor dem Haus. Bei Gebäuden, die direkt am Bürgersteig liegen, können wir keine Garage errichten“, so Marc Peters.
Der Service sei für die Mieter gratis, die MWB lässt ihn sich einiges kosten. Über 1000 Euro sind für eine Box zu veranschlagen. „Die hält aber auch einige Jahre und kann umgesetzt werden, wenn sie an einem Standort nicht mehr gebraucht wird.“
Eine große Erleichterung
Auch andere Wohnungsbaugesellschaften sehen die Vorteile der Rollator-Garage, haben aber noch keine installiert. So heißt es beispielsweise bei der SWB: „Wir können solche Garagen nach Bedarf errichten. Dort, wo für Rollatoren im Hausflur kein Platz ist, weil brandschutzrechtliche Bestimmungen eingehalten und Fluchtwege freigehalten werden müssen.“ Ein entsprechendes - zu den SWB-Häusern passendes - Modell habe man schon ausgeguckt. Die Errichtung einer Rollator-Garage müsse aber in einem „gesunden Kosten-Nutzen-Verhältnis“ stehen. Anfragen gab es bisher noch nicht.
Für die Schmidts ist die Rollator-Box eine große Erleichterung. „Da hat man was Gutes ausklamüsert“, meint Erwin Schmidt. Horst Feldmann aus dem Haus gegenüber hat auch eine beantragt. Seine Frau ist auf den Rollstuhl angewiesen und „der passt auch nicht in den Flur“.