Sich auf eine Sache zu beschränken ist nicht Michael Dawids Ding. Der 35-Jährige ist auf vielen Feldern aktiv, als Theaterpädagoge, Lichtkünstler, Filmemacher. Mit einigen verdient er Geld, die anderen sind Ehrenamt – und Herzenssache.
So wie die Arbeit in seinem Verein Kulturwerk e.V. Mit diesem hat er sich zum Ziel gesetzt, Kultur und Bildung zu verbinden. Davon sollen vor allem Kinder und Jugendliche profitieren, die einen schwierigen sozialen Hintergrund haben.
Als selbstständiger Veranstaltungstechniker hat Michael Dawid oft am Theater oder auf Konzerten und Festivals gearbeitet. Er kennt die technische Seite der Shows, hat Bühnen licht- und tontechnisch in Szene gesetzt.
Jugendkulturpreis
Heute verdient er seinen Lebensunterhalt mit einer Agentur, die Imagefilme für Unternehmen produziert. Doch da gab es auch immer die andere Seite, die ihm zu kurz kam – die Zwischenmenschliche. „Nach dem Amoklauf in Winnenden habe ich mir überlegt, ein Projekt für Jugendliche ins Leben zu rufen, um sie vor solchen Taten zu bewahren“, erinnert er sich. Sein Ziel: „Festzuhalten, was im Begriff ist, abzustürzen.“
Also setzte er sich hin und schrieb das erste Theaterstück, mit dem er an die Hauptschule Bruchstraße ging. „Ein Deeskalationsstück.“ Er probte mit Schülern und zeigte ihnen, wie sie Gefühle der Figuren darstellen, so dass sie lernten, mit eigenen besser umzugehen. „Sie bekommen durch das Spielen eine andere Selbstwahrnehmung, überschreiten ihre Frustrationsgrenze und schauen über den Tellerrand.“
Mülheims Ehrenamtler des Jahres 2012
1/10
Das Projekt hatte Erfolg. Das Stück „Casting“ gewann 2010 den RWW-Jugendkulturpreis. Der eigentliche Erfolg ist für Michael Dawid aber: „Dass alle Schüler dieses Jahrgangs eine Ausbildungsstelle bekommen haben.“ Auch mit der Realschule Stadtmitte und der Hauptschule Dümpten gibt es Theaterprojekte.
Jugendlichen den Zugang zu Kultur ermöglichen
Um mehr Jugendlichen den Zugang zu Kultur zu ermöglichen, hat Michael Dawid vor einigen Jahren seinen eigenen Verein gegründet: Jugend und Schulkultur Projektwerkstatt e.V., kurz Kulturwerk genannt. „Eine Plattform zwischen zwei Leistungsbereichen: Dem Ehrenamt und der Profession.“ In diesem wird er zum Projektkoordinator, der Ehrenamtliche an Schulen oder andere Projekte akquiriert und vermittelt. Ein Pool aus Ehrenamtlichen - der harte Kern besteht aus fünf Leuten - steht bereit, um Veranstaltungen oder Projekte zu betreuen. „Das sind Poetry Slams, Street Art Projekte und eben die Theaterwerkstatt.“ Oder das Lichtkunstfestival auf der Freilichtbühne, das ebenfalls vom Kulturwerk gestemmt wird. „Mit Hilfe der Regler-Produktion“, sagt Michael Dawid. Die er übrigens mitgegründet hat.
Auf der Suche nach Ehrenamtlichen
Um die verschiedenen Projekte durchführen zu können, ist Michael Dawid immer auf der Suche nach neuen Kooperationen mit Vereinen und anderen ehrenamtlichen Helfern. „Wir brauchen Künstler, Maler, Theaterpädagogen.“ Aber auch Handwerker. Die können die Brücke schlagen zur Praxis und zu möglichen Ausbildungsberufen für die Kids. Bisher akquiriert er Freiwillige aus dem eigenen Freundeskreis oder über Facebook. Schwierig werde es, die Leute zu halten, damit sie über einen längeren Zeitraum am Ball bleiben.
Er selbst möchte sich weiterhin engagieren. Um sich nebenbei noch um die gute Sache zu kümmern, investiert er um die 40 Stunden im Monat in den ehrenamtlichen Job. Schließlich sollen es Initiativen sein, die bleiben. Die Nachhaltigkeit stehe an oberster Stelle bei der Planung der Projekte. „Durch Bildung wird die Welt friedlicher.“
Dieser Leitgedanke ist es, der Michael Dawid antreibt und motiviert. Und immer neue Ideen entwickeln lässt. Die nächsten Projekte hat er bereits im Kopf. Und im Herzen.
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