Mülheim. . In einem Kunstprojekt zusammen mit der Camera Obscura haben 25 Schüler der Gustav-Heinemann-Schule Pinsel gegen Kamera getauscht und ihren Alltag in ungewohnter Perspektive abgelichtet. Das Ergebnis ist unter dem Titel „Der andere Blick“ in einer Ausstellung zu sehen.
Es gibt Spannenderes als einen Toaster. Zumindest aus dem alltäglichen Blick heraus. Durch einen Wechsel der Perspektive jedoch wird auch aus einem Toaster ein spannendes Objekt. Das beweisen rund 25 Schüler der Gustav-Heinemann-Schule. In einem Kunstprojekt zusammen mit der Camera Obscura haben sie Pinsel gegen Kamera getauscht und ihren Alltag in ungewohnter Perspektive abgelichtet. Das beeindruckende Ergebnis ist vom 1. Juli bis zum 31. August unter dem Titel „Der andere Blick“ in einer Ausstellung zu sehen.
Fotografie als Experimentierfeld
„Die besten Bilder sind die spontanen.“ Jonas Silbermann-Schön steht im Untergeschoss des Broicher Wasserturms und deutet auf zwei gerahmte Fotos an der weißen Wand. Eine Nahaufnahme fingerhutgroßer Knöpfe und Schalter ist darauf zu sehen, vorne absichtlich verschwommen, hinten gestochen scharf. „Ein Mischpult“, erklärt der 18-jährige Zwölftklässler. Er hat es in der Abstellkammer der Schule entdeckt – und spontan mit seiner Kamera draufgehalten. „So was macht mehr Spaß als normaler Kunstunterricht“, schwärmt er.
Das weiß auch Kunstlehrerin Barbara Springer. Zusammen mit Jörg Schmitz, Museumspädagoge der Camera Obscura, hat sie das Projekt begleitet. „Es ist kein Unterricht, der in der Schule stattfindet und dort bleibt, sondern von vielen Leuten gesehen wird“, sagt sie. „Wir müssen die Schüler nicht künstlich motivieren.“ Die Aussicht auf eine Ausstellung sei Ansporn genug. Es ist bereits das vierte gemeinsame Projekt der Gustav-Heinemann-Schule mit der Camera Obscura. Das Ziel: Schüler zur Kreativität anregen und für die Fotografie interessieren.
Bezugsrahmen in diesem Schuljahr war die fotografische Avantgarde der 20er-Jahre. „Damals kam eine neue Sichtweise auf“, erklärt Schmitz. Ungewohnte Perspektiven und bizarre Formen rückten in den Vordergrund. „Die Fotografie als Experimentierfeld.“
Nach der Theorie folgte für die Schüler die Praxis. Ausgerüstet mit Kameras machten sie sich in Kleingruppen auf die Suche nach dem Ungewohnten – und kehrten mit den unterschiedlichsten Motiven zurück: Eine knorrige Baumrinde in Nahaufnahme, verzerrte Spiegelungen in einer kleinen Pfütze, das Wechselspiel von Licht und Schatten oder ein Blick in die Schlitze eines Toaster – rund 500 Bilder kamen so zusammen. „Toll war, dass wir eigenständig arbeiten und uns trotz der Vorgaben frei ausleben konnten“, lobt Projektteilnehmerin Anika Neumann (18).
Die besten hundert Fotos und Collagen haben die Schüler ausgewählt, um sie nun der Öffentlichkeit zu präsentieren.
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