Es gibt Dinge, die vergisst man nicht, die brennen sich ins Gedächtnis ein. Für Pascal Küster sind das etwa die erste Toten, die er im Einsatz sah, und den Schwerverletzten, den er nach einem Unfall auf der Autobahn versorgte. „Das sind Situationen, die einen prägen“, sagt Pascal. So negativ das klingen mag, er meint das auch im positiven Sinne. Denn für den 22-Jährigen ist Lebensrettung eine Berufung, die er auch zu seinem Beruf machen möchte. Neben dem Medizinstudium engagiert sich Pascal Küster nämlich bei der Johanniter Unfallhilfe – rund 40 Stunden in der Woche.
Die Zeit sinnvoll füllen
Schon während der Schulzeit war für Pascal Küster klar, dass er nach dem Abitur Medizin studieren wollte. Im Jahr 2010 war das – und damit eine Zeit, in der es noch den inzwischen abgeschafften Zivildienst gab. Und den wollte Pascal Küster mit Blick auf seinen Berufswunsch sinnvoll füllen. Ein Freund brachte ihn auf die Idee, sich bei den Johannitern zu bewerben, wo er letztlich keinen Wehrersatzdienst, sondern ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) begann – und fortan richtig pauken musste.
Ausbildung zum Rettungshelfer
Denn zum FSJ gehört auf jeden Fall die Ausbildung zum Rettungshelfer: „80 Stunden Theorie, 80 Stunden Rettungswagen, 80 Stunden Krankenhaus“, zählt Pascal Küster auf, musste er dafür absolvieren. Anschließend durfte er beim Krankentransport am Steuer sitzen.
Doch Pascal Küster beließ es nicht beim Rettungshelfer, sondern bildete sich bei den Johannitern zum Rettungssanitäter weiter – was wieder unzählige Stunden theoretische und praktische Fortbildung bedeutete. Fortan hatte er beim Krankentransport die Aufsicht und durfte Rettungswagen steuern.
"Am Anfang ist man noch unbeholfen"
Mülheims Ehrenamtler des Jahres 2012
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Auch beim Hausnotrufdienst und beim Transport von Blutkonserven ist der 22-Jährige im Einsatz, hilft eben in allen Bereichen mit, die die Johanniter Unfallhilfe in Mülheim abdeckt.
„Natürlich“, erinnert er sich zurück, „ist man am Anfang noch relativ unbeholfen, aber die Kollegen helfen einem. Und man fängt mit einfachen Sachen an: Blutdruckmessen, zum Beispiel.“ Mit der Zeit komme dann die Routine, erklärt er. Pascal Küster spricht da von einem „Schema“, das er abarbeitet. Denn das hilft ihm in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Menge an Stoff überwältigt
Im vergangenen Jahr begann er in Essen sein Medizinstudium. Zuerst habe ihn die schiere Menge an Seminaren und Lernstoff überwältigt, inzwischen hat er auch da ein Schema gefunden: „Medizin ist nicht schwer, es ist einfach nur viel, viel, viel zu lernen, auswendig zu lernen.“ Sein Einsatz bei den Johannitern, der seit über einem Jahr nun ehrenamtlich ist, sieht er da als Ausgleich, als „Möglichkeit, das Gelernte anzuwenden“. Da nimmt er auch die vorgeschriebene Fortbildung in Kauf: 30 Stunden jährlich müssen Rettungssanitäter vorweisen können.
Menschen in Ausnahmesituationen
Auch der Kontakt zu Menschen gefällt ihm – auch wenn es Menschen in Ausnahmesituationen sind. „Zuerst weiß man nicht, wie spricht man mit den Leuten, mit alten Menschen, die vielleicht dement sind. Aber das lernt man ganz schnell.“ Abermals greift da bei ihm ein Schema, das er sich zurechtgelegt hat, mit dem er ein zwangloses Gespräch in Gang bringen kann, mit dem er den Menschen Sicherheit gibt und „Empathie vermittelt“.
Und zuletzt sind da natürlich die Kollegen: „Es hat sich ein Freundeskreis entwickelt, und wir verstehen uns eigentlich alle gut.“ Deshalb werden auch die prägenden, negativen Erlebnisse zu positiven Erfahrungen: „Man redet miteinander und reflektiert. Es hilft auch, die Einsätze durchzugehen, zu schauen, was war gut, was kann man verbessern. Wir ziehen alle an einem Strang.“
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