Mülheim. .
Wenn in der Karl-Ziegler-Schule jemand, sagen wir mal, Nasenbluten bekommt, ist er oder sie bei den MitschülerInnen vom Schulsanitätsdienst in den besten Händen. 25 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 bis 12 sind täglich in zwei Teams im Dienst, von der ersten bis zur siebten Stunde. Es gibt einen Dienstplan und die Schüler stehen untereinander in Funk-Kontakt. Wird jemandem übel, braucht jemand ein Pflaster oder sogar eine Erstversorgung nach einem schlimmen Sturz, bekommen die Schulsanis vom Dienst ein Signal über einen Piepser, verlassen den Unterricht und helfen.
In der Pause sind die Schulsanitäter in ihrem eigenen Raum anzutreffen. Und auch die Lehrer haben sich dort schon Hilfe geholt, vom eingeklemmten Finger bis hin zu Herzbeschwerden. Denn aufgrund ihrer guten Ausbildung genießen die Schulsanitäter großes Vertrauen am Gymnasium, weiß Techniklehrer Markus Großkamp.
Angehende Rettungshelfer
Er hat den Schulsanitätsdienst am Karl-Ziegler-Gymnasium vor fünf Jahren auf professionelle Füße gestellt. Großkamp unterrichtet nicht nur Physik und Technik, sondern ist gleichzeitig als Lehrrettungsassistent Dozent im Rettungsdienst. Es ist ihm wichtig, dass der Schulsanitätsdienst keiner bestimmten Hilfsorganisation angehört. Wer von seinen Schülern außerhalb der Schule ein Ehrenamt übernehmen möchte, soll sich dazu ganz frei entscheiden können.
Die jungen Leute nehmen in ihrer Freizeit an Lehrgängen und Fortbildungen teil, um zu lernen und auf dem Laufenden zu bleiben. „Das geht bis hin zum Rettungshelfer“, betont Markus Großkamp das hohe Niveau der Schulsanitäterausbildung. Angehende Rettungshelfer sind natürlich schon in der Oberstufe. Und den meisten fehlt dann nur noch der Führerschein, um im Krankenwagen als Assistent der Rettungssanitäter eingesetzt werden zu können.
"Mal etwas in die Richtung machen"
Das Auftreten der jungen Leute ist, von der Kleidung bis zu den Geräten, an denen sie üben und die sie für Notfälle verwenden, hoch professionell. Neue Erfahrungen zu sammeln und medizinisches Wissen zu erreichen ist das eine. „Aber es ist auch im Team richtig schön“, sagt Nina Kunte. „Wir sind auch alle gut befreundet.“
Neta Alaj kann sich gut vorstellen später beruflich „mal etwas in der Richtung zu machen“. Natalie Debowski und Nevin Abu Zeid haben bereits im Krankenhaus ein Praktikum absolviert. Nevin erzählt begeistert, dass sie „sogar mit in den OP und mit an den Tisch“ durfte. Für das Mädchen ist längst klar, dass sie später einmal Medizin studieren möchten.
Lob vom diensthabenden Notarzt
Im Unterricht werden schon die Weichen dafür gestellt. So wird ein Medizintechnischer Schwerpunkt in der 11. Klasse angeboten, ein Projektkurs zur Vorbereitung auf ein Medizinstudium. Es werden, zum Beispiel, anatomische Grundkenntnisse vermittelt. „Das geht in die Bewertung für die Abiturnote mit ein“, sagt Lehrer Großkamp. Aber auch jeder andere Schüler, der sich für den Schulsanitätsdienst engagiert, bekommt das auf dem Zeugnis ausdrücklich bescheinigt.
Neben den Lehrgängen wird das Sanitätswissen zweimal im Monat jeweils drei Stunden lang aufgefrischt, so dass es im Notfall sitzt.
Und das tut es: So haben die Schulsanitäter vor einigen Wochen eine Mitschülerin kompetent versorgt und so gut vorbereitet an die Profis vom Rettungsdienst übergeben, dass der diensthabende Notarzt den professionellen Einsatz der Schüler ausdrücklich lobte.