Mülheim. .
Es blitzt auf der Kölner Straße in Saarn – und das sorgt bei einigen Autofahrern für ein Donnerwetter. So auch bei Oliver Bank, der jetzt auf der Mendener Brücke und in Selbeck in eine Blitzaktion der Polizei geriet, die er als „äußerst fragwürdig“ betrachtet: „Speziell in Selbeck wird beinahe jeder Autofahrer erfasst, da die Kölner Straße in meinen Augen mit einer Geschwindigkeitsreduzierung von 50 km/h nicht richtig ausgeschildert ist“, meldet er sich in der WAZ-Redaktion.
„Hier wäre auch eine Geschwindigkeit von 70 km/h sehr gut vorstellbar, die dort üblicherweise auch gefahren wird.“ Viele Autofahrer würden sich über die Geschwindigkeitskontrollen ärgern, „einer hat sogar gehalten, um seinen Unmut zu äußern“. Aus Bürgersicht sei „nicht einzusehen, dass wir unnötig zur Kasse gebeten werden, weil die Politik keine anderen Möglichkeiten sieht, um ihre maroden Haushalte in den Griff zu bekommen“.
"Zu gefährlich!"
Ganz anders sieht das das städtische Ordnungsamt: „Im Verlauf der B1 hatten wir mehrere Unfallschwerpunkte“, sagt Peter Rödel, Abteilungsleiter der Straßenverkehrsbehörde. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit hält er generell „in der heutigen Zeit politisch für nicht durchsetzbar“ und wenn, „dann bestenfalls für kürzere Teilstrecken“. Wobei dort, wo es möglich ist, auch schon 70-Schilder stünden.
Dennoch hat Rödel Verständnis für den Ärger der Autofahrer, da besonders die Mendener Brücke ausgebaut und die Sicht gut sei. Aber das täusche: „Die Fahrbahn ist zwar vierspurig, aber die Fahrbahnbreite ist verengt, da Parkstreifen eingerichtet wurden.“ Die zulässige Geschwindigkeit auf 70 zu erhöhen sei nicht angemessen: „Zu gefährlich!“ Auch so gebe es schon viele Auffahrunfälle und Verletzte.
Weitere Kontrollen
Und überhaupt: „Wenn wir auf 70 erhöhen, ist nicht auszuschließen, dass die Leute sich auch daran nicht halten.“ Das befürchtet auch Tiefbauamtsleiter Klaus Dieter Kerlisch: „Tempo 70 würde bedeuten, die Leute fahren 80, 90, oder schneller.“ Und je schneller gefahren wird, so Rödel, desto schwerer die Verletzungen bei Unfällen. Deshalb blitze die Polizei – und „nicht aus Jux und Dollerei“.
So sieht es auch Polizeisprecher Peter Elke: Die Kölner Straße sei – vor allem in Selbeck – „mit 50 ausgeschildert, weil es zweckdienlich ist“. Die ganze Straße für 70 km/h freizugeben sei „unvernünftig und unverantwortlich“. Zu viele Fußgänger seien dort unterwegs, zu oft habe es schon gekracht. Deshalb werde die Polizei auf der Kölner Straße auch weiterhin kontrollieren. „Ich verstehe den Ärger“, so Elke, „aber vielleicht sollte man sich mal überlegen, ob man sich nicht einfach an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält und langsamer fährt.“