Mülheim. .
Die Besucher, die von der Delle kommend in die Ruhranlagen strömen, werden von dem am Eingangstor befestigten großen, rot leuchtendem Hummer willkommen geheißen. Köstliche Brat- und Backgerüche ziehen über die angenehm bevölkerte Promenade – es besteht kein Zweifel: Auch im 15. Jahr des Kulinarischen Treffs geht es um hervorragende Genüsse. Mit dabei sind elf Gastronomen, zwei Bierwagen, Franky’s Cocktailzelt und die Zigarren-Lounge von Tabak Budde.
Die Gäste haben sich schick gemacht für ihren Bummel durch den eleganten Zelt-Parcours. Zu Beginn empfiehlt sich zu sondieren, welche Köstlichkeiten angeboten werden, um dann Augen, Gaumen und Magen entscheiden zu lassen, was probiert wird.
Stammgäste schmausen gerneunter freiem Himmel
Marliese und Hubertus Ludwig sind „Wiederholungstäter“. Das Ehepaar, erstmals begleitet von ihrer Bekannten Renate Wiedemann, gönnt sich jedes Jahr einen Samstagnachmittag auf höchstem kulinarischen Niveau. Satt und zufrieden erinnern sie sich an den Verzehr einer Chinesischen Suppe, einer Lammhaxe, an köstliche Garnelen, Frühlingsröllchen und Blaubeerpfannkuchen. Besonders schwärmen sie von der „ordentlichen Portion“ frischem Spanferkel. „Das ist ja das Besondere am Kulinarischen Treff“, lacht Hubertus Wiedemann. „Man kann alles so essen, wie es einem gerade in den Sinn kommt!“ Die Damen haben einen Blick für die schönen „Arrangements“ und betonen die nette Atmosphäre.
Ein besonders sommerliches Arrangement hat sich das Team des Restaurants zum Dömchen ausgedacht: Vor ihrem Spanferkel-Grill haben sie eine plätschernde Kräuter-Blumen-Brunnenlandschaft errichtet. Dorothee Wellfonder und ihr Mann Wolfgang, hungrig von der Puppenspiel-Aufführung ihres Wodo-Puppenspiels in der Stadt, machen auf dem Nachhauseweg einen Abstecher zum Treff und probieren Reibekuchen mit Lachs.
Zufriedenheit bei den Wirten
So sind viele Gäste voller Neugierde auf die diesjährigen Kreationen. Anne Piepoli vom Walkmühlen Restaurant, das wieder Spezialitäten aus dem Meer auf der exquisiten Menükarte anbietet, spricht von einer ausgewogenen Speisen-Wahl der Gäste. „Es ist nicht so, dass vorwiegend Austern bestellt werden. Es wird alles gleich gut probiert, und wir sind sehr zufrieden mit den Besucherzahlen, der Stimmung und dem Wetter. Schon am Donnerstag war überraschend viel los. Das hat uns besonders gefreut“, berichtet die Gastronomin, die das italienische Restaurant mit ihrem Mann Vito seit 34 Jahren führt und mit 13 Mitarbeitern das lange Wochenende an der Ruhr stemmt.
Den Aussagen schließt sich Jörg Thon vom Ratskeller an: „Ich bin vor allem froh über das bessere Wetter, nachdem ich in diesem Jahr bislang alle Straßenfeste in strömendem Regen durchgeführt habe.“
Das scheinen auch die Besucher so zu empfinden. Nach der langen Regenphase endlich mal raus an die frische Luft, den Sommer genießen, Freunde treffen. Auch eine gute Gelegenheit, zufällig alten Bekannte zu begegnen, neue Menschen kennen zu lernen, ein Schwätzchen zu halten oder einfach nur den Musikern zuzuhören, die durch die Menge spazieren und Oldies zum Besten geben.
Kinderprogramm inklusive
Kleinere Kinder werden von Isabelle Herrmann und Steffi Kock am Löwenzahn-Bauwagen liebevoll betreut. „Manche Eltern bleiben mit ihren Kindern hier. Einige gehen aber auch mal für eine Runde ohne ihre Kleinen über den Kulinarischen Treff. Wir spielen dann so lange mit dem Nachwuchs, malen, basteln Figuren mit Play-Mais oder zeigen kleine Experimente“, erklärt Isabelle Herrmann.
Eine lange Schlange bildet sich zur Kaffeezeit vor dem Zelt des Café Kötter. Die dort aufgereihten Torten sehen einfach köstlich aus und für den duftenden Blaubeer-Pfannkuchen warten die Gäste auch gerne ein paar Minuten. Annelore Opala lässt sich durch die Schlange den Appetit nicht verdrießen. Sie genießt mit ihren zwei Freundinnen den schönen Tag und sagt: „Man kann sich gar nicht entscheiden bei der großen Auswahl. Deshalb lassen wir uns viel Zeit und bleiben noch bis heute Abend hier. Jetzt essen wir erst einmal ein Stückchen Kuchen.“
Abends bietet sich ein ganz anderes Bild entlang der Ruhr: Die Anzahl der Gäste scheint sich verdoppelt zu haben. Nahezu jeder Tisch ist voll besetzt, es herrscht Volksfestatmosphäre. Vor den Restaurantzelten warten Menschenschlangen und die Getränkezelte werden von großen Cliquen umlagert. Der Altersdurchschnitt der Besucher, die den lauwarmen Sommerabend genießen, hat sich um 20 Jahre gesenkt, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich.
Kulinarisches Mülheim