Mülheim. .

Zucchini-Fächer für die Menü-Dekoration, die Zubereitung appetitlicher Spinatrollen oder wie es gelingt, dass Bratensoße nicht von der Kelle tropft: Der Abend war gefüllt mit praktischen Ratschlägen, Anregungen und Anekdoten, welche die Besucher, beziehungsweise die Besucherinnen im Saarner Buchgeschäft von Brigitta Hilberath und Ursula Lange sichtlich genossen. Der Koch, Dozent, Food­stylist und nun auch Buchautor Rafael Pranschke war der Einladung der Buchhändlerinnnen gerne gefolgt, um seine Buchreihe „schöner essen“ vorzustellen.

Im vergangenen Jahr kamen seine ersten Kochbücher „schöner kochen – kalte Küche“ und „warme Küche“ auf den Markt. Im September dieses Jahres folgten die Bände „Partys und Feste“ und „Desserts“. Im Oktober erhielt der Autor die Goldmedaille der Gastronomischen Akademie Deutschland für seinen ersten Band „kalte Küche“.

Die Idee entstand beim Essen bei Freunden

„Die Idee zu den Büchern kam mir, als es mir zunehmend einen Stich versetzte, wenn ich bei meinen wirklich kochbegabten Freunden zum Essen eingeladen war, und das Essen köstlich, die Präsentation auf dem Teller aber einfallslos und verkleckert war. Da ich aus Erfahrung wusste, mit welch einfachen Mitteln und wenig Zeitaufwand das Essen perfekt serviert werden kann, war die Idee zum Buch geboren“, so Rafael Pranschke.

Rund 40 Damen und fünf Männer hingen am Freitag an seinen Lippen und ließen seine Hände nicht aus den Augen, wenn er gekonnt und präzise aus Lauch kleine Bäumchen zauberte, aus Roter Beete filigrane Stifte zur perfekten Präsentation des Menüs schnitt oder aus Strudelteig filigrane Förmchen herstellte.

Rafael Pranschke ist ein Profi mit dem seltenen Werbe-Beruf des Foodstylisten. Nach seiner Ausbildung zum Koch im Hackbarth’s Restaurant in Oberhausen arbeitete er einige Zeit auf einem Fünf-Sterne-Flusskreuzfahrtschiff, im Sterne-Restaurant Veneto auf Sylt und als Dozent an einer Gastronomiefachschule. Dann entdeckte er sein Herz für das Foodstyling.

Kurzweilige Geschichten

„Es ist faszinierend und erfordert sehr viel Geduld, Essen so anzurichten, dass es auf einem Foto unwiderstehlich aussieht. Das macht mir großen Spaß und ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung“, sagte der 38-Jährige. So unterhielt er die Gäste während der Schnippelei mit kurzweiligen Geschichten wie: „Für jede Bierwerbung eignet sich wegen der perfekten Schaumbildung nur eine einzige Biersorte, die vorher in die Flaschen der zu bewerbenden Marke eingefüllt wird . . .“ Auch die unerfreuliche Tatsache, dass alle verwendeten Lebensmittel für die oft Stunden oder einen ganzen Tag andauernde Werbung anschließend entsorgt werden müssen, verschwieg er nicht.

Rafael Pranschke und Assistentin Ruth Friedrich („Ruth, könntest Du das bitte eben noch ausdekorieren?“) bewiesen am Freitagabend Multitasking-Fähigkeiten. Es wurde demonstriert, geredet, angerichtet – zeitgleich wurden Fragen der wissbegierigen Gäste beantwortet. Zwischendurch war kollektives Aufstöhnen und Magenknurren zu hören, wenn die Häppchen allzu lecker aussahen.

Geduld und köstliche Qual wurden schließlich belohnt, als der Koch zum Ende kam und die fleißige Assistentin die Platten für den Ansturm aufs kalte Büfett ausdekoriert hatte. Dann ging’s ans „schöner essen“. Für alle!