1992, als die RWW ihr Wassermuseum „Aquarius“ eröffnete, war dessen Konzeption umstritten. Es war eine Zeit, in der über die „Disneysierung“ der Museumskultur diskutiert wurde, und auch in Styrum setzte man auf Multimedia, auf Anfassen und niederschwelligen Zugang. Die Diskussion ist inzwischen beendet, die Idee des nahbaren Museums hat sich durchgesetzt – ebenso das Wassermuseum. Am Aquarius wurde im vergangenen Jahr kräftig umgebaut, um weiter zukunftsfähig zu bleiben.
2010 verzeichnete das Museumsteam einen Besucherrekord: 48 000 Menschen kamen in den Styrumer Wasserturm. Natürlich, betont Andreas Macat, der bei der Rheinisch Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) für die Museen verantwortlich ist, sei das Kulturhauptstadtjahr der Grund für diese beachtliche Zahl. Dennoch hätten die Besucher seit 1992 kontinuierlich zugenommen, lägen nun immer bei 30 bis 40 000 jährlich. Zudem kämen in den letzten zehn Jahren, seit der Route der Industriekultur, vermehrt auch Touristen. Zugleich wurde das Angebot erweitert: Beispielsweise kann man jetzt im Aquarius heiraten.
Diese Änderungen und neuen Herausforderungen sind der Grund, warum im Jahr 2008 erstmals überlegt wurde, das Foyer neu zu gestalten. „Zumöbliert und unübersichtlich“ nennt Macat die alte Aufmachung. Mit der Zeit seien einfach immer mehr Infoständer und Museumsshop-Materialien hinzugekommen. Ein Kaffeeautomat wurde aufgestellt, um den Wünschen der Besucher gerecht zu werden. Und so wurde es eng, wenn eine Schulklasse auf eine andere, eine Traugesellschaft auf die nächste stieß.
Klare Gliederung
Anfang des vergangenen Jahres wurde bereits der Eingang verlegt und das Foyer umgestaltet. Der Kassenbereich ist nun klar gegliedert, es gibt Schließfächer und Garderoben, Wegweiser führen zur Ausstellung und der Kaffeeautomat ist in die Wand integriert. Im Sommer 2010 legten die Bauarbeiter eine Pause ein, damit zu den Hauptaktivitäten im Kulturhauptstadtjahr – Konzeptkünstler Otmar Hörl setzte 300 Seelöwen-Skulpturen auf den Aquarius-Vorplatz – das Haus keine Baustelle war.
Im Winter wurde der einstige Eingang umgestaltet: Das Metallgestell wurde verglast und so in einen Aufenthaltsbereich umgestaltet. Durch eine graue Perforation kommt zwar reichlich Licht in den Raum, er ist von außen aber nicht direkt einsehbar. „So fühlt man sich nicht so auf dem Präsentierteller“, erläutert Andreas Macat.
Medienstationen
Die Fläche des Museums ist letztlich gleich geblieben, aber man habe sie nun besser genutzt, sagt der RWW-Mitarbeiter. Zwei Medienstationen sind im neuen Raum installiert, an denen ausgewählte Internetseiten aufgerufen werden können.
Künftig sollen im Aquarius Snacks erhältlich sein. Auch damit stellt man sich auf die Erwartungen der Besucher ein. Es ist Teil der Modernisierungen, die nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich bereits seit Jahren laufen. So wurde etwa 2008 der Bereich „Virtuelles Wasser“ eröffnet. Zudem seien inzwischen 80 Prozent der 30 Multimediastationen zweisprachig, um den Touristen aus dem Ausland gerecht zu werden. Andere Neuerungen sind nicht so offensichtlich, sondern betreffen eher technische Details: Die Magnetkarten wurden bereits vor längerer Zeit durch Chipkarten ersetzt, Filme gekürzt und Programme erneuert. „Die Menschen wollen heute keine drei Sekunden mehr warten, bis auf dem Bildschirm ein neues Bild erscheint“, weiß Andreas Macat. Dies sei eben das Ergebnis einer schnelllebigen Zeit.