Mülheim. .
Die Streckenführung des Busersatzverkehrs für die Straßenbahnlinie 104 zwischen Hauptfriedhof und Flughafen sorgt weiterhin für große Bedenken in Holthausen.
Nach dem Unfall am Montagabend, bei dem ein zehnjähriges Kind schwer verletzt wurde, ist der Ausstiegshalt am Hauptfriedhof (aus Richtung Flughafen) auf die andere Seite verlegt worden. Wie berichtet, war das Kind am Montag hinter dem haltenden Bus über die Straße gelaufen und wurde von einem Auto erfasst.
Der Bus hält jetzt nicht mehr an der ursprünglichen Ersatzhaltestelle, etwa 20 m vor der Ampel, sondern fährt weiter bis zur Kreuzung Steinknappen, um dort zu drehen und in der parallel zur Hauptstrecke der Zeppelinstraße verlaufenden Straße bis zur Einstiegshaltestelle am Friedhof vorzufahren.
Ungewöhnliches Wendemanöver
Das Wendemanöver mit dem Bus sieht so aus: Weil das große Fahrzeug nicht so einfach eine 180-Grad-Wende machen kann, ist der Fahrer gezwungen, sich ganz rechts einzuordnen. Der Busfahrer blinkt links und muss mit Handzeichen aus dem Fenster darauf hoffen, dass der rückwärtige Autoverkehr realisiert, dass der Bus quer über die gesamte Kreuzung drehen wird.
„Das kostet Nerven“, gibt ein Busfahrer zu. Kein Schild kündigt die Buswende für die Autofahrer an. Bürger befürchten schon, dass die Kreuzung Unfallschwerpunkt wird. Aus Sicht der MVG gibt es aber keine Bedenken gegen das Wendemanöver.
Der Unfall vom Montag stecke dem Busfahrer, der das miterlebt habe, noch in den Knochen, berichten Kollegen. Bei der Haltestelle, die jetzt verlegt worden ist, hatten sie alle ihre Bedenken. Wer jeden Tag einen Bus steuert, der kennt eben seine Kundschaft: „Wir haben zu den Fahrgästen immer wieder gesagt, gehen Sie bitte bis zur Ampel vor“, berichtet einer. „Aber das ist ja wie ein Herdentrieb. Geht einer quer über die Straße, rennen sie alle hinterher.“ Das gelte beileibe nicht nur für die Schüler, „das haben Jugendliche genauso wie Rentner gemacht.“
In Bezirksvertretung diskutiert
Es wurden einige Vorschläge laut, wie die Streckenführung für den Schienenersatzbus entschärft werden könnte. Die Busstrecke weiter bis zum Oppspring zu führen, oder gleich bis zum Südbad und dort wenden zu lassen, so lautete etwa der Vorschlag der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung 1 (BV1) vor Wochen.
Mancher fragt sich auch, warum der Schienenersatzbus nicht einfach die Strecke des Schulbusses nehmen kann, der kurz nach 7 Uhr bis zur Tilsiter Straße fährt. Dort aussteigen lässt und dann über Tilsiter/Oppspring/Holthauser Höfe zurück fährt. Das Wendemanöver auf der Steinknappenkreuzung bliebe so erspart.
„Die Kosten sind nicht darstellbar“, erinnert MVG-Sprecher Olaf Frei an die Haushaltslage. Das sei auch in der BV1-Sitzung gesagt worden. Allein die Verlängerung der Busstrecke bis zum Oppspring würde pro Jahr 200.000 € mehr kosten. „Wir müssten ja ein zusätzliches Fahrzeug leasen und würden auch mehr Personal benötigen“, begründet er: Jeder Buskilometer koste eben. Das gleiche gelte für die Schulbus-Strecke. Hinzu käme: „Wir kriegen das mit den Anschlüssen nicht hin.“
Aushang an den Haltepunkten
Schon jetzt hätten sich die Abfahrtszeiten durch die verlegte Haltestelle ja geändert. Seit gestern gibt es auch einen Aushang an den Haltepunkten, dass der Bus ab 4. Juli ab Flughafen drei Minuten vor der im ausgehängten Fahrplan angegebenen Zeit abfährt. Die Fahrgäste waren Donnerstagvormittag darüber allerdings noch nicht informiert und ließen ihren Ärger an den Busfahrern aus. Die können aber nichts dafür. „Wir sind ja nur die Kutscher“.
Infos: Wenn ein Schul- oder Linienbus mit eingeschalteten Warnblinkern an einer Haltestelle steht, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit (4-7 km/h) vorbeigefahren werden. Das gilt für beide Richtungen.
In Essen zeigt ein rotes Dreieck an der Haltestelle Busfahrern an, ob sie blinken müssen.
Für Mülheim, für die MVG, werde das auch geprüft und mit der Stadt besprochen, so MVG-Sprecher Olaf Frei.