Mülheim. . 23 Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Gesamtschule haben ein Jahr lang ehrenamtlich in sozialen Einrichtungen geholfen. Mit dem Projekt „Verantwortung lernen“ will das Centrum für bürgerschaftliches Engagement Jugendliche für das Gemeinwohl begeistern.
Pubertät und Verantwortung, Pubertät und Gemeinwohl, Pubertät und Ehrenamt – Begriffspaare, die nicht unbedingt im selben Atemzug genannt werden. Und doch besser zusammen passen, als es das Bild der „Jugend von heute“ erwarten lässt. Das zeigt das Projekt „Verantwortung lernen“: 23 Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Gesamtschule haben sich ein Jahr lang ehrenamtlich in sozialen Einrichtungen im Stadtgebiet engagiert – gestern haben sie dafür Zertifikate bekommen.
Ist denn bürgerschaftliches Engagement unter Jugendlichen ein typisch weibliches Phänomen? Eine Frage, die sich angesichts der hundertprozentigen Frauenquote stellte. „Nein, das ist Zufall“, betont Brigitte Walter-Böing. Sie hat das Ehrenamts-Projekt zusammen mit dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) als Wahlpflichtfach an der Gustav-Heinemann-Schule ins Leben gerufen. Bei der Zusammenstellung des 23-köpfigen Kurses sei die Männer-Quote nicht berücksichtigt worden, erklärt sie. Zu viele Interessenten hatte es im vergangenen Sommer gegeben.
Der eigenen Stärken bewusst werden
Dahinter steckt das CBE-Konzept „Verantwortung lernen“: „Die Idee ist, dass Kinder und Jugendliche sich ihrer Stärken bewusst werden und ihre Fähigkeiten ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen“, erklärt Projektleiterin Katharina Wehner. Die Schule bestimmt die Umsetzung: Schüler können sich einen Tag, eine Woche oder ein ganzes Schuljahr lang engagieren. Neben der Gustav-Heinemann-Schule haben in den vergangenen Jahren auch das Gymnasium Heißen, die Hauptschule am Hexbachtal und die Realschule Stadtmitte teilgenommen.
Die Gustav-Heinemann-Schüler hatten die Wahl zwischen 17 Institutionen, von Kindergarten und Jugendzentrum bis hin zu Lebenshilfe oder Seniorenheim. Bis zu den Herbstferien stand einmal pro Woche Theorie auf dem Stundenplan, den Rest des Schuljahres haben die Schülerinnen dann jeweils zwei Stunden pro Woche in ihren Einrichtungen verbracht. Die einen werk-, die anderen samstags. Je nach Bedarf.
Gestern haben die Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen präsentiert – einige von ihnen wollen sich weiterhin ehrenamtlich engagieren. „Das ist der Keim, aus dem bürgerschaftliches Engagement entsteht“, freute sich CBE-Geschäftsführer Michael Schüring über das positive Echo.