Mülheim. .
Sie helfen alleinerziehenden Eltern, spenden Senioren ihre Zeit oder lassen Marionetten in Kindergärten tanzen: 37 Ehrenamtliche engagieren sich bereits bei EFI (Erfahrungswissen für Initiativen), einem Projekt des CBE (Centrum für bürgerschaftliches Engagement). Nun hat das Netzwerk Unterstützung bekommen – elf neue Ehrenamtliche bekamen Zertifikate verliehen. Viele von ihnen starten eigene Projekte oder schließen sich Vereinen an.
Freiwillige lernen, wie man sich aktiv einbringt
So wie Bernhard Böhls. Der 67-Jährige nahm acht Tage lang an der Qualifikation des CBE teil. In dieser lernen Menschen, die sich freiwillig engagieren möchten, wie sie ihr Vorhaben am besten angehen. Lange hat Böhls als Erzieher gearbeitet, wollte auch im Ruhestand „nicht einfach nur rumsitzen“, sondern aktiv etwas tun. „Zunächst habe ich mir überlegt, etwas Handwerkliches zu machen.“
Doch dann wurde er unsicher, wusste nicht recht, wie er das Ehrenamt anpacken sollte. „Nach meinem Umzug von Duisburg nach Mülheim bin ich dann auf das CBE aufmerksam geworden.“ In der EFI-Qualifikation lernte er, das Vorhaben strukturierter anzugehen, sich zunächst Fragen zu stellen: „Wo liegen meine Stärken und Schwächen – was will ich überhaupt?“ Manche möchten ihren Beruf weiterführen, andere wollen etwas ganz neues machen.
Darum geht es in jedem Fall: „Kompetenzen weiter zu geben“, weiß CBE-Geschäftsführer Michael Schüring. „Bürgerschaftliches Engagement braucht feste Strukturen.“ Schließlich lernen die Ehrenamtler, wie sie ein Projekt angehen, welche Form sie dafür wählen oder ob sie ihre freiwilligen Dienste einer Organisation oder einem Verein zur Verfügung stellen. Das EFI-Projekt läuft bereits seit sechs Jahren in Mülheim. Seit dem vergangenen Jahr wird es nicht mehr vom Land NRW gefördert, konnte aber mit Sponsorengeldern für ein weiteres Jahr in Mülheim gesichert werden.
Engagierte Menschen prägen das Stadtbild
„Für uns ist das Projekt ein großes Netzwerk, von dem alle profitieren“, sagt Ilse Schwarzer (62), die seit anderthalb Jahren ihr eigenes Projekt, die „Lila Feen“, betreut. Mittlerweile helfen zehn Ehrenamtlerinnen mit, die Kinder alleinerziehender, berufstätiger Frauen zu betreuen. „Durch die regelmäßigen EFI-Treffen kennt man sich – so kann ich die Frauen auch in andere Hilfen vermitteln.“ Michael Schüring weiß: „Die Menschen, die sich engagieren, prägen das Stadtbild entscheidend mit.“
Bernhard Böhls schnuppert nun in die Arbeit verschiedener Vereine und sucht sich das aus, was ihm am besten gefällt. Bei den Heinzelwerkern, ein Projekt, das ebenfalls aus EFI entstanden ist, hat Böhls bereits einen Tag lang gearbeitet. „Das ist wie früher im meinem Beruf – nur ohne die negativen Seiten.“