Mülheim. .
Der Weg zum Etappenziel gestaltete sich schwerer und länger als erwartet, aber nun ist es amtlich: Der Wohnpark Dimbeck wurde nach über einem Jahr aus der Insolvenz geführt und wird zum 1. Juli durch die Anderson Holding AG mit Hauptsitz in Berlin übernommen.
Dies teilten die Beteiligten am Mittwoch mit, nachdem kurz zuvor die Belegschaft informiert worden war und bereits letzte Woche der Heimbeirat. Erleichtert wirkten vor allem der seit Februar 2011 mit dem Fall befasste Insolvenzverwalter Axel Schwentker sowie Stefan Thum, Leiter der Einrichtung. Betont wird: Die Arbeitsverhältnisse der 81 Beschäftigten im Seniorenstift und im Betreuten Wohnen bleiben unverändert erhalten. Thum ergänzt: „Wir sind jetzt endlich wieder in der komfortablen Situation, dass wir über unbefristete Verträge sprechen können.“
Bauliche Mängel beseitigen
Schwentker präsentierte die Investoren als „Spezialisten“. Man habe stets den Anspruch gehabt, im Interesse der 154 Menschen, die hier wohnen und/oder gepflegt werden, „eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten und den Wohnpark auf ein neues, solides Fundament zu stellen“. Ausdrücklich dankte er allen Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit, es sei „sehr bemerkenswert“, wie man die Qualität des Hauses aufrechterhalten und bei den jüngsten Prüfungen, zuletzt im April, Bestnoten erreicht habe.
Die Anderson Holding AG mit Geschäftsführer Günther Schriver übernimmt nicht nur den Betrieb des Wohnparks, sondern hat auch Grundstücke und Immobilien an der Dimbeck erworben, die aufgrund der finanziellen Engpässe immer noch nicht komplett fertig gestellt werden konnten. „Wir müssen einige bauliche Mängel beseitigen“, sagt Susanne Palmer, Verwaltungsleiterin bei der Anderson Holding. Unter Einsatz ihrer eigenen Baufirma wolle man dies schnell angehen, etwa die Wasserschäden in Kellern beheben. Wie hoch die notwendigen Investitionen ausfallen, wisse man noch nicht, nur: „Wir müssen hier schon etwas Geld in die Hand nehmen.“
Lösung soll langfristig sein
Laut eigener Darstellung ist Anderson spezialisiert „auf die Sanierung sowie die strukturierte Übernahme“ von Unternehmen aus dem Pflegebereich. Ist etwa zu erwarten, dass man sich in einigen Jahren wieder von der Dimbeck zurückzieht? Weiterverkauft? Die Verwaltungsleiterin verneint das, verweist auf eigene Pflegeheime, wie man sie derzeit etwa in Brandenburg baue: „Wir wollen den Wohnpark hier in Mülheim langfristig führen.“
Gleichwohl bleibt dem Team um Axel Schwentker auch künftig reichlich Arbeit, bis eines Tages die Insolvenz der insgesamt sechs Engelbertus-Gesellschaften komplett abgewickelt ist. „Das Gute ist jetzt übertragen“, erläutert die Insolvenz-Fachanwältin Tanja Bückmann, „alle Verbindlichkeiten und ungeklärten Rechtsfragen bleiben bei uns.“ Schwentker verweist auf eine Vielzahl offener Ansprüche, auch mit dem früheren Geschäftsführer Hans-Peter Tappert stehe man in Gesprächen. Wie lange sich das Verfahren noch hinziehen mag? „Da bräuchte ich eine gläserne Kugel.“ Jahre dürften es werden.