Mülheim.

Thomas Wallau fühlt sich nicht mehr nur als Deutscher, sondern vielmehr als Europäer. „Weil es ein besseres Gefühl ist“, beschreibt der 18-Jährige.

Thomas besucht das Berufskolleg Lehnerstraße, an dem der Schwerpunkt nicht nur auf der Wirtschaft, sondern auch auf Europa liegt. In mehreren Projekten lernen er und seine Mitschüler die Menschen, Sprachen und Kulturen unserer Nachbarländer kennen. Gestern veranstaltete die Schule den EU-Projekttag, auf dem die Schüler ihre Erfahrungen austauschen konnten.

Immer mehr Mülheimer Schulen setzen auf Europatauglichkeit als Aushängeschild. Nach dem Gymnasium Heißen, der Gustav-Heinemann-Gesamtschule oder der Realschule Broich strebt nun auch das Berufskolleg Lehnerstraße die Zertifizierung mit den Titel „Europaschule“ an. „Dabei initiieren wir bereits seit fünf Jahren intensiv Europaprojekte und pflegen Kooperationen zu Partnerschulen in verschiedenen Ländern“, erklärt Manfred Krister, stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs.

Internationale Identität

Doch was bedeutet „Europatauglichkeit“? Es gehe darum, Berührungsängste vor fremden Kulturen und der Sprache abzubauen und den Schülern eine internationale Identität zu vermitteln. „Wir lernen verschiedene Sprachen, viel über die Kulturen und haben auch Europakunde als Fach auf dem Stundenplan“, erklärt Thomas Wallau.

Als Schüler der Jahrgangsstufe elf nimmt der 18-Jährige auch am Comenius-Projekt teil. Dieses Partnerschulen-Projekt wird von der EU gefördert und findet bereits seit sieben Jahren am Berufskolleg Lehnerstraße statt. „Wir besuchen regelmäßig mit unseren Partnerschulen andere Länder und lernen dort das Land und die Leute kennen.“ Das letzte Mal ging es für die Jugendlichen gemeinsam mit Schülern aus Italien, Belgien und Frankreich nach Italien. „Dort haben wir landestypisch gekocht“, sagt sich Thomas. Dort haben sie Vorurteile über andere Kulturen abgebaut und nebenbei Englisch miteinander gesprochen. „Das ist ein großer Bonus.“

Schülerpraktikum im Ausland

Einen Vorteil sieht auch Luxsan Nagarajah (21) in der europaausgerichteten Ausbildung: Als Schüler der Höheren Handelsschule besuchte er drei Wochen lang einen Sport-Betrieb in der britischen Partnerstadt Darlington. Insgesamt 19 Schülerpraktikanten reisten nach Polen, Finnland, England, Frankteich oder in die Türkei. Jeder von ihnen präsentiert am Projekttag seine Erfahrungen in einem Vortrag.

Neben der Sprache lernte Luxsan auch, wie die Briten leben und arbeiten. „Das ist wichtig, um einen Überblick zu bekommen, wie andere Länder ticken.“ Eine gute Referenz sei das Praktikum für seinen Lebenslauf, schließlich möchte Luxsan nach dem Abschluss BWL studieren. „Ich kann nur jedem empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen – die Erfahrungen sind unersetzlich.“