Mülheim.

Die Erben des großen argentinischen Komponisten und Akkordeon-Virtuosen Astor Piazzolla haben längst die Landesgrenzen überschritten und bereichern seit Jahrzehnten die Musik-Szenen der europäischen Metropolen. Wenn dann auch noch Kollegen des Jazz und Traditionshüter des jiddischen Klezmer dazu kommen, entsteht Weltmusik im besten Sinne.

Das Trio 7’ 40 präsentierte am Freitagabend in der Kranhalle des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur an der Georgstraße eine aufregende Mischung aus Klassikern und neu arrangierten Stücken. Zum Konzert hatte das Diakoniewerk Besucher eingeladen, die sich dieses Vergnügen ansonsten eher selten gönnen. Dazu zählten auch viele ältere Menschen, die die Diakonie im Rahmen des Seniorenkulturbusprogramms von zu Hause abgeholt hatte. Ein Angebot, das bei freiem Eintritt offenbar gut angenommen wurde.

Ein schwungvolles Stück aus Bulgarien

In der Reihe „Yehudi Menuhin: Live Music Now“ wurde an diesem Abend drei jungen Talenten eine Bühne geboten. Und der bulgarische Klarinettist Vase Zlatkov, der ukrainische Bassist Vladyslav Vorobel und der mazedonische Akkordeonist Slavi Grigorov nutzten ihre Chance: Sie verzauberten die zahlreichen Zuhörer dieses außergewöhnlichen Konzertes.

Das jederzeit professionelle Trio 7’40, das sich an der Folkwang-Hochschule in Essen kennen gelernt hatte und nun schon zwei Jahre zusammen spielt, eröffnete sein vielseitiges Programm mit Piazzollas „Adios Nonino“ und Musik voller Wehmut. Mit „El Choclo“ von Angel Villoldo folgte eine weitere Komposition eines argentinischen Komponisten. „Mazeltov“ lautete dann der Titel eines schwungvollen Stückes aus Bulgarien, das temperamentvolle Balkan-Folklore garantiert.

"Speak Softly Love"

Das sympathische Trio versuchte sich schließlich an „Libertango“, einem der berühmtesten Werke Astor Piazzollas, das keinen Zuhörer unberührt ließ. Aber auch die Musik der jiddischen Kultur fehlte nicht. „Schalom Alechem“ und „Nigun“ sorgten im Saal für geradezu ausgelassene Stimmung.

Die Kino-Fans erkannten dann sofort Nino Rotas „Speak Softly Love“, das aus dem Mafia-Film „Der Pate“ bekannt ist. Wunderbar, wie Slavi Grigorov mit seinem Akkordeon die tiefe Melancholie dieses Werkes spürbar machte.

Zuletzt gab es viel Beifall für das Trio 7’40, das man an diesem Ort gerne noch einmal erleben möchte.