Mülheim.

Mach mal „piano“: Dieser Spruch hat für Aris Blettenberg eine völlig andere Bedeutung. Der 17-jährige Pianist lässt es eher „forte“ angehen, was seine Musik betrifft. Mit sieben Jahren begann sein Klavierunterricht an der städtischen Musikschule. Mehrfach holte er erste Preise bei „Jugend musiziert“, trat als Solist bei Konzerten in großen Hallen auf. Und er komponiert auch schon selbst Werke, darunter Klavier- und Kammermusik. Sein Leben ist aber alles andere als schwarz-weiß und 88, wie die Klavier-Tastatur, sondern folgt einer eigenen Melodie.

Neben Auszeichnungen in der Kategorie Klavier haben Sie 2009 auf Bundesebene bei „Jugend musiziert“ mit der Mandoline gewonnen. Und Sie spielen seit zwei Jahren beim Mülheimer Zupforchester. Welchen Stellenwert hat die Mandoline für Sie?

Aris Blettenberg: Mandoline ist ein Ausgleich für mich – ohne das bös‘ zu meinen. Die Mandoline ist meine Freizeitbeschäftigung.

Also so etwas wie die kleine Schwester des Klaviers, mit der man spielen kann zur Entspannung?

Blettenberg: Richtig. Es ist aber auch wieder Musikmachen, aber ganz anders. Und das reizt mich eben und deshalb bin ich auch schon so lange dabei.

Unter Zupforchester wird häufig die folkloristische Zithermusik verstanden.

Blettenberg: Ja, leider ist das noch häufig so. Aber beim Mülheimer Zupforchester musiziert man auf sehr hohem Niveau. Es werden viel experimentelle Klassik, viel Zeitgenössisches und ganz viele Bearbeitungen gespielt, weil das Repertoire für diese Besetzungen noch nicht so groß ist. Es sind ganz spannende Sachen dabei und natürlich reizen mich auch die neuen Klangerlebnisse.

Was machen Ihre Studienpläne?

Blettenberg: Ich möchte Musik studieren, am liebsten in München. Vor kurzem war ich an der Münchner Musikhochschule und habe mich dort vorgestellt. Es war sehr gut und hat viel Spaß gemacht. Ich hab’ Unterricht bei dem Duo „Tal & Groethuysen“ genommen, die öfter mal beim Klavierfestival Ruhr auftreten. Und ich war auch mit meiner Klavier-Lehrerin Lucie Samson dort. Aber dabei ging es noch nicht um die Aufnahme-Prüfung, es war ein Unterricht, um sich einfach mal kennen zu lernen.

Gibt’s Vorbilder in der klassischen Musik?

Blettenberg: Ja, pianistisch gesehen wäre das Andras Schiff. Ich möchte später als Hauptfach Klavier studieren und auch dirigieren.

Aber erst mal haben Sie das Abi noch vor der Brust.

Blettenberg: Ja, das kommt im nächsten Jahr. Ich gehe zur Otto-Pankok-Schule und ich fühle mich da sehr, sehr wohl.

Mögen Sie lieber die klassischen Komponisten oder Zeitgenössisches?

Blettenberg: Zeitgenössisches ist immer so eine Sache – es gibt solche und solche zeitgenössische Musik. Aber ich bin doch meist an der Romantik interessiert. Rachmaninov, mit dem ich mich gerade sehr intensiv beschäftige, und natürlich die großen deutschen Komponisten wie Johannes Brahms, Schumann und Schubert. Das ist einfach meine Musik.

Sie sind jetzt 17. In diesem Alter stehen viele Jugendliche auf Pop-Musik und Disco. Wie steht es bei Ihnen?

Blettenberg: Dazu habe ich so gar keinen Zugang. Diese Musik reizt mich überhaupt nicht.

Gibt’s in Ihrer Freizeit noch etwas anderes außer Musik?

Blettenberg: Ja, ich beschäftige mich leidenschaftlich mit Sprachen: Niederländisch, Englisch, Französisch, Latein und Griechisch. Da meine Mutter aus Griechenland kommt, habe ich es ein bisschen einfacher.

Mögen Sie auch die griechische Küche?

Blettenberg: Ja, aber nur die griechische Küche, die man in Griechenland kriegt. Das, was man hier in Deutschland geboten bekommt, ist zumeist nicht authentisch. Die original griechische Küche ist sehr gesund, mit viel Gemüse und Olivenöl.

Beim Konzert des Mülheimer Zupforchesters (MZO) unter Leitung von Dominik Hackner am kommenden Samstag, 21. April, 20 Uhr, im Kammermusiksaal der Stadthalle, ist Aris Blettenberg mit von der Partie (www.arisalexanderblettenberg.de). Auf dem Programm stehen Werke u.a. von Johann Sebastian Bach und Hermann Ambrosius. Eintritt: 13 €/erm. 9 € plus Gebühren.