Leserzuschriften zum Interview mit dem Philosophen, der ein Pflichtjahr sowohl für Schulabgänger als auch für Menschen gefordert hatte, die in die Rente oder die Pension eintreten.
Ich stimme Herrn Precht voll zu: Gerade in der jetzigen Gesellschaft - angeführt von der Generation Prechts - denken die allermeisten nur noch an sich. Da ist es für viele nur zu gut, auch mal etwas für die anderen leisten zu müssen. Ich selbst bin seit 30 Jahren ehrenamtlich aktiv. Ich gehöre zu den „Nurhausfrauen“. Somit war ich aber nie versicherungspflichtig tätig und leiste doch etwas für die Gesellschaft. Ich bin aber dafür, die über 65-Jährigen nicht einzubeziehen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit Verpflichtungen!
Die heute 60- bis 65-Jährigen sind zu einer Zeit in die Schule gegangen, als Lehrer recht streng waren. Ab und zu gab es da wohl auch „mal eins hinter die Löffel“. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Rentner diese strenge Erziehung auch anwenden werden. Ich weiß nicht, ob dieser Weg ein pädagogisch sinnvoller ist. Hier sollten nur geschulte Kräfte zum Einsatz kommen.
Herrn Prechts Idee von einem sozialen Jahr für alle kann ich nur unterstützen, denn auch ich bin der Meinung, dass es ein Fehler war, die Wehrpflicht zugunsten von gar nichts abzuschaffen. Es wäre klüger gewesen, dass alle jungen Menschen - Mädchen und Jungen - stattdessen einen sozialen Ersatzdienst abzuleisten hätten.
Zu den meisten Nachkriegsrentnern: z.B. ich selber, im 50. Berufsjahr, Bundeswehr, Vereinsleben, Gerätewart, Pressewart, Geschäftsführer, 1. Vorsitzender in 40 Jahren Vereinsarbeit, 25 Jahre Betriebsrat. usw. So sehen viele Lebensläufe meiner Altersgenossen aus . Und da kommt dann dieser Precht mit seinen Träumereien und meint, den Älteren Vorschriften machen zu müssen.
Mit großem Interesse habe ich Ihr Interview mit Richard David Precht gelesen. Es ist wohltuend, dass dieser Schlauberger nun durch seine unerträglichen Forderungen nach Zwangsarbeit für Rentner endlich zeigt, wessen Geistes Kind er ist und was für bizarre Ansichten Menschen mit der Zeit vertreten können, wenn sie sich zu sehr in ihre eigenen pseudo-elitären Sphären zurückziehen. Precht hat ein Plebiszit in dieser Angelegenheit wohl nicht ganz zufällig aus dem Spiel gelassen.
Rentner, die 30 bis 40 Jahre im Arbeitsleben ihre Knochen geschunden haben, zwangsweise bei der Hausaufgabenbetreuung in den Schulen einzusetzen, kann nur ein bourgeoiser, zynischer und weltfremder Intellektueller wie Precht fordern! Da lese ich doch lieber Brechts Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“!
Auch ich (64 ) wäre für ein soziales Pflichtjahr. Als erstes würde ich die verpflichten, die sich damals vor dem Wehrdienst gedrückt haben, Sportler, Schauspieler und Kranke, die so krank waren das sie heute mit über 60 noch ihr Sportabzeichen machen können. Wenn es mit dem sozialen Pflichtjahr so gerecht zugehen würde wie mit der Wehrgerechtigkeit, sehe ich schwarz.
Herr Precht hat absolut Recht. Aber vor dem Hintergrund einer Überalterung der Gesellschaft reicht wohl ein soziales Jahr für Pensionäre aus.
Grundsätzlich sind die Argumente von Herrn Precht einer Überlegung wert. Im Falle einer Verpflichtung käme es jedoch auch zu einem verwaltungstechnischen Apparat, verbunden mit erheblichen Kosten.
Wenn Rentner sich weigern, sozialen Pflichtdienst zu leisten, kommen sie dann in den Knast? Die meisten Rentner haben mit den Jahren im Familiendienst an ihren Kindern und den eigenen alten Eltern ihr Soll an sozialer Verpflichtung bereits übererfüllt.
Ich bin einige Wochen nach Kriegsende geboren und begrüße die Anregungen von Herrn Precht. Ein Engagement für die Gemeinschaft ist immer, trotz und gerade wegen der überwundenen Hürden und Stolpersteinen, außerordentlich motivierend, hält jung und lässt uns die Realität nicht vergessen.
Wo leben Sie, Herr Precht?
Die heute 60- bis 65-Jährigen sind noch zu einer Zeit in die Schule gegangen, als Lehrer doch recht streng waren. Ab und zu gab es da wohl auch „mal eins hinter die Löffel“. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Rentner diese strenge Erziehung auch anwenden werden. Und wenn ein Schüler nicht richtig spurt und der Rentner ungeduldig wird, wird sich der Schüler wohl eine einfangen. Ich weiß nicht, ob dieser Weg ein pädagogisch sinnvoller ist. Hier sollten nur geschulte Kräfte zum Einsatz kommen. Aber die müssen auch bezahlt werden. So kommt neben die Heerschar der 1-Euro-Jobber – ein Fehlschlag übrigens-, noch die Schar der missmutigen Rentner-Pädagogen, alles für lau.
Heinz Schwarz, Gelsenkirchen
Herrn Prechts Idee von einem sozialen Jahr für alle kann ich nur unterstützen, denn auch ich bin der Meinung, dass es ein Fehler war, die Wehrpflicht zugunsten von gar nichts abzuschaffen. Es wäre klüger gewesen, dass alle jungen Menschen - Mädchen und Jungen - stattdessen einen sozialen Ersatzdienst abzuleisten hätten, um einen Einblick in ein menschliches Miteinander zu bekommen - nicht zuletzt auch für den deutschen Staat!
Ebenso finde ich es gut, dass Rentner oder Pensionäre, die noch fit sind, sich stunden- oder tageweise sozial engagieren sollten. Warnen möchte ich allerdings nach über 40 Jahren im Schuldienst vor kostenloser „Ersatznachhilfe“. Das sollte eher Fachleuten überlassen werden oder Menschen, die es sich wirklich zutrauen. Ich bin mir aber sicher, dass es ganz viele andere Möglichkeiten sozialen Engagements für diese Altersklasse gibt, z.B. kranken oder alten Menschen Nähe zu geben, beim Füttern e.t.c. zu helfen, vorzulesen u.s.w. Leider sind (soziale) Werte aktuell nicht mehr gefragt und ein freundlicher Umgang miteinander, Respekt und Zuwendung sind sicht- und fühlbar auf allen Ebenen auf dem Rückmarsch. Und deshalb wird sich Herr Precht wohl mit seinem Appell bei vielen unbeliebt machen.Ich kann nur sagen: Mir gefällts!! Anne Filler, Herne
Der Mann meint es gut, doch er ist ein Fantast. Hillfe am Menschen, funktioniert nur auf freiwilliger Basis. Dazu kommt, um zu lehren , muss auch Begabung verhanden sein.So wie nicht jeder in der Lage ist, einem alten Menschen die Windeln zu wechseln, so liegt es kaum jemanden sich um Problemkinder anderer zu kümmern.Für die sind die eigenen Eltern in die Pflicht zu nehmen und wenn es sein muss, auch mit Zwang und Strafandrohung.Die meisten Rentner haben ihre Pflicht in dieser Hinsicht bei den eigenen Kindern und Enkellindern bereits geleistet. Brigitte Böhnisch, Bochum
Den Vorschlag von Herrn Precht finde ich -gelinde gesagt - eine Unverschämtheit. Wie wäre es, wenn mal die Erzeuger der betroffenen Kinder in die Pflicht genommen würden. Bei mir entsteht immer mehr der Eindruck, dass Kinder in die Welt gesetzt werden und die Eltern dann die Verantwortung komplett an den Staat abgeben. Ob es jetzt warme Mahlzeiten oder die Unterstützung in der schulischen Laufbahn betrifft. Und glaubt Herr Precht wirklich, dass sich ein 67-jähriger Rentner/in mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen pädagogisch wertvoll auseinandersetzen kann. Ich halte das für einen gänzlich falschen Ansatz. Marion Dieterichs
Ich stimme Herrn Precht voll zu! Gerade in der jetzigen Gesellschaft - angeführt von der Generation Herrn Prechts - denken die allermeisten nur noch an sich. Da ist es für viele nur zu gut, auch mal etwas für die anderen leisten zu müssen. Das kann zwangsläufig auch ein umdenken und soziales handeln mit sich bringen. Ich selbst bin seit 30 Jahren ehrenamtlich aktiv. Das war und ist für mich selbstverständlich. Ich gehöre zu den „Nurhausfrauen“, was ich keineswegs herunterspielen will. Somit war ich aber nie versicherungspflichtig tätig und leiste doch etwas für die Gesellschaft. Ich bin aber auch dafür, die über 65-jährigen nicht einzubeziehen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit Verpflichtungen! Birgit Michaelsen, Bottrop
Mit großem Interesse habe ich Ihr Interview mit dem selbsternannten Philosophen und Alleswisser Richard David Precht gelesen. Es ist wohltuend, dass dieser Schlauberger nun durch seine unerträglichen Forderungen nach Zwangsarbeit für Rentner (!!!) endlich zeigt, wessen Geistes Kind er tatsächlich ist und was für bizarre Ansichten Menschen mit der Zeit vertreten können, wenn sie sich zu sehr in ihre eigenen pseudo-elitären Sphären zurückziehen. Precht redet sich in ihrem Interview um Kopf und Kragen; versucht unbeholfen, mit Begebenheiten aus dem Dritten Reich zu argumentieren und hat einen Plebiszit in dieser Angelegenheit wohl nicht ganz zufällig aus dem Spiel gelassen. Fehlen durfte natürlich auch nicht das für Prechts Kaste übliche soziale Überlegenheitsgehabe durch Namensdiskriminierung (Kevin, Ahmed). Es muss, wie ich meine, Einigkeit darüber herrschen, dass Zwangsarbeit in jedweder Form geächtet wird. Wer sich ein genaueres Bild Prechts machen möchte, möge bitte frühere Auftritte des Herrn in diversen Talkshows (Illner, Will usw.) anschauen, wo er Weisheiten wie „Deutschland hatte die Form einer Zwiebel“ en masse zum besten gab. Loriot ist tot - es lebe Precht. Andreas Lehmann, Duisburg
Demnächst macht der 68 jährige Rentner, mit 45 oder mehr Arbeitsjahren, ein Pflichtjahr und der 20 Jährige arbeitslose Enkel holt sich beim Opa die Aufwandsentschädigung für das Pflichtjahr ab, und macht sich ein schönes Leben. Klaus Batkowski, Herne
Ein Traumtänzer, der unsere Aufregung als Werbung benötigt!?? Bitte bringt unsere Jugend in Arbeit! Dieser Rahmen gebuehrt Herrn Precht nicht! Hannelore Mai, Duisburg - nach 44 Arbeitsjahren incl. Kindererziehung
Freiwillig? Bei uns eher ganz selten. Erfahrung aus 40 Jahren. Gerhard Breuer, Bochum
Grundsätzlich sind die Argumente von Herrn Precht einer Überlegung wert. Im Falle einer Verpflichtung käme es jedoch auchzu einem verwaltungstechnischen Apparat, verbunden mit erheblichen Kosten; allein schon, um die Flut der Befreiungsanträge zu bearbeiten. Die Schulen könnten ihre Suche nach freiwilligen Helfern intensivieren; das hieße mehr Öffentlichkeitsarbeit . Anne Adams, Wattenscheid
Sehr geehrte Redaktion, grundsätzlich ist der Vorschlag zu begrüßen, der Teufel liegt im Detail. Zu Schulabgänger: Leider gibt es eine Anzahl von jungen Menschen, die Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme,soziale Verantwortung nicht mehr kennen. Für diesen Personenkreis war die Bundeswehr als „Schule der Nation“ eine ganz wichtige Erfahrung, sie lernten über eine „Äußere Ordnung“ (Disziplin) eine „Innere Ordnung“ (Gemeinschaftsfähigkeit) kennen.Heute mussten andere Wege gesucht werden, diesem Personenkreis soziale Kompetenz zu vermitteln.Ein „soziales Jahr“ ist nicht geeignet, Defizite im sozialen Bereich aufzuarbeiten und aufzufangen. Die sozialen Einrichtungen sind damit überfordert, sie mussten sonst eigene Sozialarbeiter zur „Betreuung der Helfer“ einstellen. Fazit: Finger weg davon. Zu Rentner: Die heutigen RuheständlerInnen sind durchaus kompetent und meist auch körperlich noch in der Lage 10-15 Stunden /wöchentl. für 1 Jahr ihre Erfahrungen aus einem langen Berufsleben der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Es gibt ja bereits eine,wenn auch noch kleinere, Zahl von „Ruheständlern“ die in soz.Einrichtungen, Vereinen,Organisationen, mit und ohne Entgelt, einen sozialen Dienst leisten. Eine große Zahl von RentnernInnen wäre sicherlich auch freiwillig bereit, ihre Fähigkeiten eine befristete Zeit zur Verfügung zu stellen, wenn sie direkt oder indirekt (mehr Werbung)animiert würden. Es bliebe eine „stille Reserve“ übrig, die aus welchen Gründen auch immer, nicht wollen. Dies sollte man akzeptieren. Für ein „Pflichtjahr“ müsste ein immenser Verwaltungsaufwand betrieben werden (Erfassung,Verwaltung,Rekrutierung usw.). Es könnten dann die überflüssigen Kreiswehrersatzämter samt Personal diese Aufgabe übernehmen. Wollen wir das, ich meine nein ! Fazit:Die Idee ist gut, die Umsetzung sollte modifiziert werden. Werner Müller
Wenn Rentner sich weigern, sozialen Pflichtdienst zu leisten, kommen sie dann in den Knast, Herr Precht? Oder bekommt er oder sie keine Rente mehr?
Ein soziales Pflichtjahr für Rentner ist genauso ein Humbug wie Arbeitslose zu Altenpflegern. Die meisten Rentner haben übrigens mit den Jahren im Familiendienst an ihren Kindern und den eigenen alten Eltern ihr Soll an sozialer Verpflichtung bereits übererfüllt.
Zu Herrn Precht: „Si tacuisses philosophus mansisses!“ Oder:“Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben!“ Ilsa Huxel
Ich bin einige Wochen nach Kriegsende (mein Vater fiel in jungen Jahren im Januar 45 an der Westfront in der Eifel), geboren und begrüße die Anregungen von Herrn Precht. Denke dabei auch gerne an meine verstorbene Mutter zurück, die sich, wie viele andere Menschen nach dem Kriege, sich im kirchlichen Kontext in Ruhrort für die soziale Jugendarbeit bis ins hohe Alter sehr engagiert hatte. Das gab ihr Zufriedenheit und Anerkennung in ihrem Umfeld. Denn das ist es, wonach alle Menschen streben. Diesem Engagement kommen noch heute viele ältere Menschen nach. Für mich hat sich bisher ein anderer Weg des Engagement für die Gemeinschaft gefunden, so in länderübergreifenden Projekten, die zum großen Teil auch ehrenamtlich eingebracht wurden und noch werden, so auch unbedingt mit sozialem Charakter. Denke da auch gerne, so noch vor einem Jahr an ein gemeinschaftliches Engagement im Ruhrgebiet, inmitten eines jungen Universitätsteams in Essen, zurück. Ich kann es nur bestätigen, ein Engagement für die Gemeinschaft ist immer, trotz und gerade wegen der überwundenen Hürden und Stolpersteinen, außerordentlich motivierend, hält jung und lässt uns die Realitiät nicht vergessen lassen. Es stimmt, was Precht im Zusammenhang über seine Anregung sagte, oft wird eine Idee erst belächelt, dann wird es bekämpft und irgendwann gilt es als selbstverständlich. Diese 3 Stadien (es gibt noch eine: die Ignorierung) gewinnt man oft auch bei der Umsetzung von erstmaligen Ideen, die man für die Gemeinschaft umsetzen will, denn nichts anderes will Precht bewegen. Die Ablehnung einer Idee ist nicht nur normal, sondern ein Idee - wie z.B. die von Precht - wird erst durch Widerstände geradezu „geadelt“. Ich werde ohnehin, wie bisher an gemeinsamen und für die Gemeinschaft hilfreichen Projekten mitwirken und auch soziales Engagement einfließen lassen. Precht hatte dabei auch andere gute und wichtige Anregungen gegeben. Ja, ich bin zunächst für die Hinwirkung „zum gewollten Tun“ bei den rüstigen und ohnehin aufgeschlossenen Älteren. Warten wir also die von Precht angestoßene Idee ab, die sicherlich in den Medien weiter belebt werden wird. Vielleicht erklären sich viel mehr ältere agile und aufgeschlossene Menschen bereit, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten sozial - auch zu ihrem eigenen Nutzen - zu engagieren. Sicherlich ist nicht nur das „Wollen“ entscheidend, sondern das „Tun“ . Erst wenn dieser Prozess nicht zum gewünschten Ergebnis führt, sollte man, nein man muss, dann in der Tat das Thema der Verpflichtung neu in die Diskussion hereintragen. Viel Zeit haben wir nicht mehr. Das ein Beitrag aller Altersschichten zu leisten ist, ist selbstverständlich, da hat Precht absolut recht.
Precht will sich mit seinem Anstoß, also für uns, für unsere noch intakte Gemeinschaft einsetzen. Das ist seine Motiviation und das sollten wir honorieren und positiv begleiten. Hans-Hermann Paulsen, Moers
Was heißt hier „smarter Philosoph“. Keins seiner Bücher sollte man noch kaufen. Und nun zu den meisten Nachkriegsrentnern (z.B. Ich selber, im 50. ten. Berufsjahr, Bundeswehr, Vereinsleben, Gerätewart, Pressewart, Geschäftsführer, 1. Vorsitzender in 40 Jahren Vereinsarbeit, 25 Jahre Betriebsrat. usw……) So sehen viele Lebensläufe meiner Altersgenossen aus und da kommt dann dieser und meint, den Älteren Vorschriften machen zu müssen. Gute Nacht Herr Philosoph schlafen Sie erst einmal ihren Rausch aus. Eckahard Grasse, Duisburg
Rentner, die 30 bis 40 Jahre im Arbeitsleben ihre Knochen geschunden haben, zwangsweise bei der Hausaufgabenbetreuung in den Schulen einzusetzen, kann nur ein bourgeoiser, zynischer und weltfremder Intellektueller wie Precht fordern, der durch die Fernsehtalkshows zieht und seinen Wohnsitz in der Steueroase Luxemburg hat! Da lese ich doch lieber Brechts Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“! Harald Martens, Bochum
Auch ich(64 ) wäre für ein soziales Pflichtjahr. Als erstes würde ich die verpflichten, die sich damals vor dem Wehrdienst gedrückt haben z.b. Sportler, Schauspieler und angeblich Kranke, die so krank waren das sie heute mit über 60 noch ihr Sportabzeichen machen können.Wenn es mit dem soziale Pflichtjahr genauso gerecht zugehen würde wie mit der Wehrgerechtigkeit, sehe ich schwarz. Die, die sich damals vorbei gemogelt haben, werden wohl jetzt schon ihr ärztliches Attest in der Schublade haben . Hans Werner Lipinski
Gar keine Frage, Herr Precht hat absolut Recht. Aber vor dem Hintergrund einer Überalterung der Gesellschaft reicht wohl ein soziales Jahr für Pensionäre aus. In diesem Zusammenhang muss jedoch Folgendes grundsätzlich betont werden: Was für ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft!! Während es für frühere Generationen eine Selbstverständlichkeit war, innerhalb der Familie füreinander da zu sein, ist es für die gegenwärtige Pensionären-Generation wichtiger, auf Mallorca die gealterten Bäuche zu bräunen, anstatt Enkelkinder auf dem Schoß sitzen zu haben und ihnen vorzulesen, geschweige denn mit ihnen Hausaufgaben zu machen! Sabine Krüger
Zu niedrige Renten,kaum realen Lohnzuwachs,alles richtig. Sollte aber den Blick für das Ganze nicht verstellen. Frag nicht, was kann der Staat für mich tun,sondern was kann ich für mein Land tun.Diese Worte John F.Kennedys fallen mir zu diesem Artikel ein.Sie sind heute so aktuell,wie vor 50 Jahren. Sie könnten eine Klammer bilden in der Gesellschaft.
Hier ist die Politik gefordert,endlich gesellschaftlich aufzuwachen. H.Rothmund Oberhausen
Noch nie waren die Renter „so fit wie heute“. Statt Golfen, Helfen und somit als Rentner die Zukunft mit gestalten. Ein genialer Gedanke. B. Thelen
Herr Precht hat Recht, die Abschaffung der Wehrpflicht hat über die Maßen deutlich gezeigt, wie wenig die Parteien über die Solidargemeinschaft nachgedacht haben. Der Zivildienst war eine Stütze unserer Gesellschaft. Freiwillige werden nur wenige Menschen sozial tätig. Es ist von allen Parteien, egal ob bei Ihnen das Wort sozial oder christlich im Parteilogo steht, versäumt worden die günstige Gelegenheit zu nutzen, ein soziales Pflichtjahr für junge einzurichten. Der Anteil der Rentner mit sozialem Engagement ist deutlich höhe als bei jungen Leuten, jedoch gibt es hier ein großes Potential an Rentnern die noch was leisten können. Wir sollten nicht vergessen “ Wir sind der Staat” , gemeinsam können wir vieles bewegen. Lasst uns vorbildlich sein, sozial, christlich, solidarisch, jedes dieser Worte ist hier gleichbedeutend.
Danke Herr Precht .. Seit 01.11.2010 bin ich 60-jährig Rentner geworden, nach einem kurzen Tief in Untätigkeit befinde ich mich nun in einem anhaltenden Hoch, durch Ehrenamtstätigkeiten in sozialen Einrichtungen und Sport- und Bürgervereinen. Freizeit habe ich noch immer ausreichend, der Tag hat 24 Stunden. Meine Zeilen Finden die volle Unterstützung meiner Gattin. Wolfgang Krämer
Jetzt weiß ich endlich was Philosophie ist.
Wenn man auf Kosten der Allgemeinheit studiert, fann von denen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, noch mehr zu verlangen, damit wir noch mehr solche Philosophen bekommen .Das ist also Philosophie Armes Deutschland. Wolfgang Schmidt, Witten
Zum sozialen Pflichtjahr für junge Menschen mein überzeugtes „Ja“. Es kann einmal der beruflichen Orientierung dienen, zum anderen auch der gesellschftlichen Eingliederung. In jedem Fall vermittelt es Einblicke - und hoffentlich auch Einfühlung - in soziale Wirklichkeiten, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene selten konfrontiert werden. Voraussetzung ist, dass es eine Begleitung geben muss durch die Organisation, die die Tätigkeit anbietet. So geschah es bisher beim FSJ. Hier könnte auch die Erfahrung von Rentnern und Penionären gebraucht werden. Dieses Modell gibt Antwort auf den zweiten Teil Ihrer Frage: Es wird nicht unbedingt nur „billige“ Arbeitskräfte geben.
Ein Pflichtjahr für Rentner und Pensionäre lehne ich grundsätzlich ab, nicht deshalb, weil ich selbst zu dieser Gruppe gehöre. Seit meiner Pensionierung bin ich in einem von meiner Kirchengemeinde organisierten Besuchsdienst engagiert, der sich um Menschen über 70 Jahre kümmert. Beim jährlichen Treffen der Ehrenamtlichen dieser Gemeinde sehe ich, wie viele Mitglieder sich in anderen Bereichen zum Wohl von Menschen betätigen. Dies ist in Kirchengemeinden „normal“ und sollte nicht bürokratisch organisiert werden.
Darüber hinaus gibt es in meinem Bekanntenkreis großes Interesse an sozialen Aufgaben. Da wird z. B. Hausaufgabenhilfe, Begleitung in Patenprogrammen für junge Menschen oder Seniorenbetreuung geleistet. Dies zum Teil über Organisationen, aber auch still in der Nachbarschaft. Nicht zu vergessen sind die Dienste in der Familie: die pflegebedürftigen hochbetagten Eltern, die Zuständigkeit für Enkel, wenn es Engpässe in der professionellen Betreuung gibt (Krankheit, Schulferien etc.) sowie das Engagement in Vereinen.
Denjenigen, die das Bewusstsein haben, der Gesellschaft etwas zu geben, soll man die Freiwilligkeit lassen. Die anderen wären ohnehin nicht geeignet. Aber bei jungen Menschen ist es lohnend, ihre soziale Wahrnehmung zu schärfen. Dorothee Kühne-Zürn, Essen
Herr Precht, wo leben Sie eigentlich? Um finanziell über die Runden zu kommen benötige ich, 72 Jahre, mit Durchschnittsrente, meine Zeit zum Ausüben eines 400 Euro Jobs. Nach der Arbeit bin ich K.O. und mir ein Ehrenamt ziemlich schnuppe. Und vielen meiner Altergruppe geht es ähnlich.Ehrlich gesagt, emfinde ich das Ansinnen an Rentnerinnen und Rentner auf kostenlose Sozialarbeit eine Unverschämtheit. Ich war vor meiner Rente 20 Jahre in einem sozialen Beruf tätig, wo ja hauptsächlich Ehrenamt stattfindet und ich kann mit Fug Recht behaupten,dass zum Ehrenamt Hingabe und Liebe zur Sache sowie Sachverstand nötig ist,deshalb sollte es auch entsprechend bezahlt werden. Der Gedanke, Betroffene würden unwilligen bzw. ungeeigneten Ehrenamtlern ausgeliefert sein... was ja bei Verpflichtung per Erlass nicht ausgeschlossen ist...erfüllt mich mit Grauen. Erika Peters
Grundsätzlich ist jeder Vorschlag zur Behebund unserer augenblicklichen und zukünftigen Finanzsituation gut. Nur befürchte ich, das die hierdurch erwirtschafteten Erträge wieder in den Taschen einzelner Arbeitgeber verschwinden. Außerdem würden hierdurch sicherlich wieder weitere junge Menschen arbeitslos. Hat Herr Precht das bedacht? Besser wäre es, die Arbeitslosen und/oder Arbeitsunwilligen von der Straße zu bekommen!!! Das würde dem Staat mehr einbringen als ein Sozialjahr der Rentner.
Manfred Zimmer, Duisburg
die aussage von herrn precht zur wehrpflicht und zu einem sozialen jahr für mädchen unterstreiche ich voll und ganz. zum weiteren thema nur kurz folgendes:
1) etwas unter zwang zu tun, ist vielleicht kurzfristig, aber nicht langfristig erfolgreich.
2) fühle ich mich der aufgabe gewachsen?
3) wenn ja, wie kann ich den schülerkreis erreichen, wenn schon gestandene pädagogen größte probleme
damit haben (vielleicht reichts ja für die grundschule als nachhilfelehrer)
4) wer hilft mir, bei auftretenden schwierigkeiten?
Der fragenkatalog ließ sich sicherlich weiter fortsetzen. von grundsätzlicher bedeutung ist allerdings die meinung unserer jungen generation, insbesondere aber der jugendlichen,um die es hier geht, aber (???) insgesamt gesehen, ein soziales pflichtjahr könnte manches problem vielleicht nicht lösen,doch bestimmt erleichtern. es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken und danach darüber sachlich zu diskutieren. horst offel, gladbeck
Der Philosoph (philósophos [griechisch] = „Freund der Weisheit“!!) R. D. Precht hat sein wohl bekanntestes Werk, einen Bestseller, überschrieben mit »Wer bin ich und wenn ja, wie viele?«,
Zum Ursprung dieser Überschrift schreibt der Autor selbst (Seite 17 dieses Buches):
„Eines Nachts, als wir (Precht und sein Freund Guy Helminger) zu viel getrunken hatten, ... . Als er eine laute Rede schwingend mitten auf der Straße stand, fragte ich ihn, ob es ihm gut gehe. »Wer bin ich? Und wenn ja — wie viele? «, antwortete er mir mit weit aufgerissenen Augen, den Kopf wild drehend und mit heiserer Kehle. …“
M. E. muss sich Precht bei der Ideeenfindung „Ruheständler … in die Hausaufgaben-Betreuung“ wohl in einem ähnlichen Zustand befunden haben. Nur so ist für mich der Vorschlag des Freundes der Weisheit zu erklären. Scheint mir das Thema doch mit derart beängstigend vielen „WENN und ABER“ beladen zu sein, dass man allein darüber ein kleines philosophisches Werk schreiben könnte.
Jochen Maiss, Gladbeck
Provokation oder meint Precht es wirklich ernst? Sollten Ruheständler unter Zwang sich um Kinder kümmern müssen, bei denen letztendlich Eltern und Pädagogen versagten, genügt nur ein wenig Phantasie, sich vorzustellen wie demotiviert die „ staatlichen Zwangsarbeiter“ an diese Aufgabe rangehen. Jene Kinder werden dann wohl erst recht einen Fall für den Psychologen. Karin Magiera, Oberhausen
Sicherlich war es ein Fehler, neben der Wehrpficht auch den Zivildienst abzuschaffen.Ein soziales Pflichtjahr wäre daher wünschenswert.Es wäre aber auch zu begrüßen,wenn mehr Rentner und Pensionäre sich sozial engagieren würden,auf freiwilliger Basis.Nach Precht sollten diese „Helfer“ vor allem bei der Hausaufgabenbetreuung zum Einsatz kommen.Nebenbei könnten auch Sozialkosten eingespart werden. Nun gibt es eine alte pädagogische Grundregel:Hausaufgaben,sofern sie dem Unterricht erwachsen, sollten so gestellt werden, dass jeder Schüler sie selbständig bewältigen kann.Nachhilfe sollte die Ausnahme sein.Vermutlich ahnt Herr Precht,dass in den letzten Jahren im Schul-und Bildungsbereich einiges schiefgelaufen ist.Seine konkreten Vorschläge zur Behebung dieser und anderer Fehlentwicklungen ähneln aber doch eher den abstrusen Ideen eines talkshow-tauglichen „Zeitgeist-Philosophen“.
Norbert Jackisch, Gelsenkirchen-Buer
Was gibt es da noch zu diskutieren? Es wurde allerhöchste Zeit dieses Thema einmal aufzugreifen. Die meisten Rentner sind bei Eintritt in den dritten Lebensabschnitt noch so „lebendig“, dass sie ohne weiteres anderen Menschen helfen können. Ein oder zwei Jahre sind doch zumutbar; nota bene auch Urlaub bleibt möglich durch Vertretungs-Organisation! Schülern zu helfen bedarf keiner speziellen Ausbildung wie diese z.B. für Altenpfleger / Krankenpfleger nötig ist. Eingangsgespräche mit Lehren gehört wohl zum Beginn solchen Engagements. Prechts Hinweis auf den Sozialdienst junger Leute mit Gleichberechtigung für Frauen und Männer ist ebenso wert beachtet und als gerecht eingestuft zu werden. Nun bleibt nur noch die Frage welche Politiker sich ängstlich vor diesem Thema drücken werden. Werner Wiemann.
Die Idee ist großartig. Nur, die Rentner, die 40 Jahre und mehr gearbeitet haben, werden sich auch nach ihrem „wohlverdienten“ Ruhestand freiwillig sozial engagieren. Da sollte man doch die Personen in die Pflicht nehmen, die noch nie „Lust“ auf irgendwelche Tätigkeiten verspürten und ihr ganzes Leben lang den Sozial-Etat mit regelmäßiger Selbstverständlichkeit belasten. Machen sich diese Personen überhaupt Gedanken, dass viele Menschen Hilfe dringend benötigen? Da wären einige Stunden in der Woche doch wohl angebracht, auch um einen kleinen Beitrag zu leisten, der der Allgemeinheit zugute kommen würde. Ulla Kirchner
Gar keine Frage, Herr Precht hat absolut Recht. Aber vor dem Hintergrund einer Überalterung der Gesellschaft reicht wohl ein soziales Jahr für Pensionäre aus. In diesem Zusammenhang muss jedoch Folgendes grundsätzlich betont werden: Was für ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft!! Während es für frühere Generationen eine Selbstverständlichkeit war, innerhalb der Familie füreinander da zu sein, ist es für die gegenwärtige Pensionären-Generation wichtiger, auf Mallorca die gealterten Bäuche zu bräunen, anstatt Enkelkinder auf dem Schoß zu haben und ihnen vorzulesen, geschweige denn mit ihnen Hausaufgaben zu machen! - So gesehen, ist wohl doch ein soziales Pflichtjahr außerdem für Schulabgänger sinnvoll, um in zukünftigen Generationen so unschönen Eigenschaften, wie Egozentrismus und Narzißmus entgegenzuwirken. Sabine Krüger
Das Wichtigste zuerst: ich halte das Soziale Jahr des Dr. Precht für eine gute Idee.
Insbesondere dann, wenn Bildung im Zentrum der Aktivitäten stehen soll. Über Details wird sicherlich noch zu sprechen sein, so ist meiner Meinung nach nicht jeder unbedingt für gerade diese Aufgabe geeignet.
Ich bin jetzt 50 Jahre alt und habe berufsbedingt in dieser Zeit freiwillig oder unfreiwillig praktisch jeden Tag gelernt. Wenn nichts dazwischen kommt, wird sich daran auch während meiner restlichen Berufsjahre nichts ändern. Da stellt man sich schon die Frage, was nach dem Ende der beruflichen Laufbahn damit noch anzufangen sein wird.
Die Weitergabe von Wissen und Erfahrung würde ich als ausgesprochen sinnvolle Aufgabe empfinden. Einige Gründe hat Dr. Precht bereits genannt, wie z.B. den Ausgleich sozialer Ungerechtigkeit oder die enormen Potentiale für unsere sozialen Systeme.
Der Effekt eines solchen Engagements reicht aber sehr viel weiter. Der französische Philosoph Joseph Marie Graf von Maistre hat einmal gesagt, jedes Volk habe die Regierung, die es verdiene. Da wir in einer Demokratie leben, heißt das für mich, dass wir qualifizierte Mehrheiten brauchen, wenn wir qualifiziert regiert werden wollen.
Dafür zu sorgen ist sicherlich Aufgabe des Staates. Aber ich könnte mir gut vorstellen, auch einen kleinen Beitrag zu leisten. Volker Koster, Bochum
David Precht hat unbedingt Recht! Ganz wichtig wäre das Jahr für alle jungen Menschen. Christel Icking
Wäre ich doch Philosoph und nicht berufstätige, alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern geworden, dann hätte ich ( 9 Jahre älter als Herr Precht) wahrscheinlich auch mit fast 66, dann beginnt für mich das Rentenalter, noch genügend Power, um wieder Hausaufgaben-Betreuung u. sonstige soziale Dienste zu übernehmen...und keinesfalls möchte ich mir dann vorschreiben lassen, ob und wie lange ich mich ehrenamtlich betätige...nichts gegen das Ehrenamt, aber bitte jeder wie er mag .
Karin Gerhard
Soziales Engagement ist in unserer Gesellschaft unbedingt notwendig und kann für alle Beteiligten sehr befriedigend sein. Nur, es sollte aus freiem Willen erfolgen, denn was nützt einem Schüler ein Helfer, der unlustig an diese Aufgabe herangeht? Und nicht jeder Rentner ist für die Arbeit mit Jugendlichen geeignet.
Vielleicht hat der provokante Vorschlag von Herrn Precht ja zumindest den Effekt, mehr Pensionäre auf die vielfältigen Möglichkeiten sozialen Engagements aufmerksam zu machen. Es gibt so viele Rentner, die fit sind und gern noch weiter gearbeitet und ihre Fähigkeiten angewendet hätten, und nicht jeder geht mit dem Ruhestand gleich auf eine zwanzigjährige Weltreise. Also: Hoch vom Sofa!
Von einem sozialen Pflichtjahr für Schulabgänger halte ich übrigens nichts. Die Jugendlichen sollen erst mal ihre Ausbildung abschließen und einen guten Beruf ergreifen. Das wird in unserer Gesellschaft dringender gebraucht. Rentner haben dafür mehr Zeit. Monika Mathei, Bochum
Die Behauptung, Sozialetats leeren die Staatskassen, stellt die Dinge auf den Kopf. Zynisch lässt sich nämlich sagen, der Aufschwung kommt zwar bei den Menschen, nicht jedoch bei den Arbeitnehmern und Rentnern an. Inflationsbereinigt sanken Nettolöhne und Renten, trotz Aufschwung und rückläufiger Arbeitslosigkeit ist nahezu jeder zehnte auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Im Gegenzug wurden die Reichen in der Krise reicher, die Armen sind arm geblieben - die Vermögensverteilung in Deutschland entspricht der eines Entwicklungslandes.
Wir haben in Deutschland ein verfassungsrechtliches Sozialstaatsgebot, d.h., der Bürger hat einen Rechtsanspruch auf eine menschenwürdige Existenz. Eine starke Wirtschaft ist kein Wert an sich, sondern Mittel zum Zweck. Wird den „Leistungsträgern“ ein Steuergeschenk nach dem anderen hinterher geworfen, fühlt sich der Ehrenamtler bald als Billigkraft ausgenutzt. Ehrenamtliches Engagement ist aller Ehren wert, darf weder erzwungen noch zum Abbau gesetzlich verankerter Sozialstaatlichkeit führen - Prechts Appell geht an die falsche Adresse. Michael Wrazidlo, Essen
„Precht und die Rentner“ ist derzeit der Renner. Herr Precht versucht nur einen Notnagel zur Abfederung der Altersarmut zu thematisieren. Er spricht alle an, nicht nur die Rentner. Dabei nimmt Herr Precht nur seine Pflichten als Staatsbürger und Intellektueller wahr.
Vor 40 Jahren war die heutige Situation für Interessierte vorhersehbar. Die Alterspyramide und die fehlende Finanzierbarkeit der alten Rentenformel aus 1957.
Norbert Blüm hat sein Möglichstes als Parteipolitiker versucht. Ihm war als Gewerkschafter die Forderung nach der Maschinensteuer in Abhängigkeit zur Produktivität bekannt.
Dies wäre ein möglicher Weg gewesen, oder den, den die Schweizer gegangen sind. In der Schweiz zahlen alle in die erste Säule, vom gewerblichen Arbeiter über den Beamten bis zum Vorstandsvorsitzenden ohne Begrenzung (Kappungsgrenze) ein. Jeder erhält die Grundrente mit einem Kappungsbetrag.
Wird das System nicht gestützt, ist der Fall ins 18. Jahrhundert mit allen negativen Folgen für die Betroffenen Rentner und Pensionäre schneller und brutaler.
Ob mit Sozialstiftungen (Kolping, Fliedner etc.) die Ruhe und die Stabilität aufrecht erhalten werden kann, ist zu bezweifeln. Wer auch zukünftig nicht auf parteipolitische (staatliche) Einsicht hofft, geht vielleicht den Weg Vor Ort und sichert die geleistete soziale Hilfe in der (Senioren)genossenschaft. Funktionierende Vorbilder gibt es seit 20 Jahren. Jeder Tag der Einsicht zählt. Siegfried Räbiger, Oberhausen
Meine persönliche Aussage ist ein klares ja zum „Sozialen Pflichtjahr“. Sowohl für junge Erwachsene ohne Berufsausbildung/ Schulabgänger oder Studienabbrecher als auch für rüstige Pensionär und Rentner die soziale Unterstützung erhalten, sollen nach Precht`s Vorschlag Anwardschaften erwerben die sie für schlechte Zeiten dann abrufen können ( Mindestrente die zum Leben reicht). Wenn alles freiwillig gehen würde, um so besser. Die öffentliche Hand muss ein entsprechendes Programm auflegen, damit auch alle erfasst werden und später davon einen Nutzen ableiten können. Ihr Bericht hat nur die halbe Wahrheit dargestellt. Herr Precht hat immer wieder einen größeren Zusammenhang dargestellt, den Sie aber in Ihrem Bericht vernachlässigen. In dem Fernsehbericht von Frau Maybrit Illner am 08.12.2011 habe ich aufmerksam die Äußerung von Herrn R.D. Precht in diesem Zusammenhang gehört, und er hat diese soziale Pflichtjahr nur in Verbindung mit einer Verbesserung der Rentensituation für Geringverdiener/ Rentner eingefordert. Wie bereits von mir dargestellt. Dann ist, wenn alle einzahlen ( Selbstständige, Beamte, Politiker, ohne Einkommensbegrenzung ) genügend Geld für eine auskömmliche Mindestrente für alle vorhanden. Einige der Talkteilnehmer waren doch gar nicht so weit von diesem Vorschlag entfernt. Sie haben die Vorgehensweise/Thematik nur immer für sich abgewandelt. Also, ich wäre erfreut, wenn sich eine Mehrheit für so eine Lösung oder ähnliche Vorgehensweise entscheiden könnten, denn dann wäre aus meiner Sicht der soziale Frieden gesichert. Zu meiner Person: Im März 2009 mit 65 Jahren, nach 50 Dienstjahren ( einschl. Studium ) in den Ruhestand getreten und seit 23 Jahren als Vertrauensmann tätig. Es macht mir weiterhin Spaß mit Menschen umzugehen, und es ist noch kein Ende abzusehen. Eduard Hantsch
Richard David Precht hat recht. Freiwilligkeit bringt nichts oder nicht genug. Jeder hat in jeder Lebensphase eine Verantwortung für die Allgemeinheit. Der Egoismus nimmt überhand. Die Pflicht wird zur Freunde wenn klar wird das soziales Handeln glücklicher macht als bis zur Privatinsolvenz zu konsumieren, wie es der Finanzkapitalismus von uns ständig fordert. Klaus Beisiegel, Mülheim an der Ruhr
„Irgendwann gilt es als selbstverständlich“......ein soziales Jahr für Rentner und Schulabgänger. Hätten wir doch schon dieses „Stadium 3“ nach Schopenhauer!
Heike Brehm, Koordinatorin der Bildungslotsen für Duisburg e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren, grundsätzlich halte ich den Vorschlag von Herrn Precht für begrüssenswert aber leider nicht umsetzbar-schon die Einführung der Pflegeversicherung wurde m. E. viel zu spät realisiert. Ein „soziales Pflichtjahr“ für Schulabgänger bis zu einem Alter von 25 Jahren die den Nachweis einer Ausbildungsstelle bzw. eines Studienplatzes nicht erbringen können; ein „soziales Pflichtjahr“ für Rentner, die vor der Altersgrenze (65 Jahre) und nicht „krankheitsbedingt“ in den Ruhestand gehen. Vielleicht wäre auch die Einführung für Arbeitslosengeldbezieher/innen ab einer „beschäftigungslosen“ Zeit von 2 Jahren wünschenswert, um den Horizont zu erweitern und soziale Kontakte aufzubauen ?! Den Vergleich „Zwangsarbeit“ finde ich persönlich schrecklich; haben manche Menschen noch nie in ihrem Leben etwas von „Toleranz“ und „freie Meinungsäußerung“ gehört??? In unserer „Geld-Gesellschaft“ läßt sich der demographische Wandel nicht aufhalten; die „Job-Offensive50+“ ist noch lange nicht in vielen unserer Unternehmen angekommen, deren Erträge und Dividenden als oberstes Gebot der Führungskräfte steht. Wir als Bürger dieses Landes sollten als gutes Beispiel vorangehen, den was unser Staat und unsere Politiker „in unserem Namen“ entscheiden, war wohl selten die Stimme des Volkes, z. B. die Einführung des Euros, oder??? Mir würde die „Wiedereinführung“ einer „Volksabstimmung“ - alle Bürger und Bürgerinnen ab dem 18ten Lebensjahr bis zum 65ten Lebensjahr ?? - zum Thema „soziales Pflichtjahr“ sehr gefallen. Vielleicht wäre die Beteiligung daran höher als an jeder Wahl in unseren einzelnen Bundesländern. Heike Böhme
Und wer bezahlt z. B. das Fahrgeld für die Einsätze. Ich habe in meinem Leben Tausende von ehrenamtlichen Stunden gemacht, bin immer hoch gelobt worden, habe aber alle Unkosten von meiner nicht gerade üppigen Witwenrente bezahlen müssen. Und das Finananzamt erkennt die Fahrtkosten ins Ehrenamt auch nicht an. Es ist oft einfach, gute Ideen zu entwickeln, man sollte aber auch die Konsegqenzen bedenken. Marlies Berndsen, Dortmund
Mit großem Interesse habe ich den oben genannten Artikel gelesen und möchte dazu Folgendes anmerken:seit 2008 bin ich nicht mehr im Schuldienst (nach über 35 Jahren, Fächer: Musik und Deutsch), trotzdem habe ich mich für eine Hausaufgabenbetreuung entschieden und bin ganz glücklich und zufrieden.Hier sehe ich für mich eine sinnvolle Aufgabe, die mir außerdem sehr viel Spaß bereitet.- Jedem Rentner sollte es aber frei gestellt werden, ob er nach seinem aktiven Dienst sich noch für pädagogische Aufgaben zur Verfügung stellt oder nicht. Ich kann es gesundheitlich verkraften und fahre 4x in der Woche ins Städtische Gymnasium nach Selm. Welche Möglichkeiten bietet die Schule?
Das mit dem Schulleiter abgesprochene Konzept der Hausuafgaben- und Übermittagsbetreuung läuft ausgesprochen gut, können wir doch Räume zur Verfügung stellen, damit die Schüler (vorrangig Sekundarstufe I) in Ruhe ihre Hausaufgaben bis zum Ende der 8.Stunde erledigen können. Parallel steht jedem Schüler die Möglichkeit offen, sich sinnvoll über sportliche Betätigung auf dem Schulhof oder über die Spielecke in der Schule selbst die Mittagspause so angenehm wie möglich zu gestalten. Gerne wird der Ruheraum genutzt, in dem die Schüler sich in einer entspannten Atmosphäre (bei Musik und Kerzenschein)erholen können. Auch stehe ich den Schülern in den Pausen als Ansprechpartner für „Probleme“ aller Art zur Verfügung. Die Rückmeldungen von Seiten der Kollegen, der Schüler und Eltern motivieren mich immer wieder in meiner Tätigkeit.
Brigitte Weiß
Ich wünschte mir, wir würden verschont von den geistigen Ergüssen eines Herrn Precht und Herrn Späth in diversen Talkshows und der Presse. Meine erste Tochter Martina wurde 1967, meine zweite Tochter Tanja (leider schwerstbehindert) 1973 geboren. Nach Tanjas Geburt konnte ich nicht mehr arbeiten, sie brauchte eine rund um die Uhr Betreuung und Pflege. Um meine Rente machte ich mir keine Sorgen, weil mein Mann mir immer sagte, er zahle Höchstbeiträge in die Rentenversicherung ein. 1997 kauften wir ein Haus. Geld für für den Kauf war vor-handen. 2000 zog mein Mann mit seiner Freundin zusammen, das Geld war weg, die Konten hoch überzogen und wir hatten ein freifinanziertes Haus am Hals. Ich wollte das Haus verkaufen, bei der derzeitigen Finanzlage war es aber nicht möglich. Ich hätte von dem Erlös nicht einmal die Kredite ablösen können. Irgendwie habe ich es geschafft, das Haus für uns zu erhalten. Mit 63 Jahren bin ich dann mit Abzügen in Rente gegangen. Im März 2010 zog meine Tochter Tanja in ein Wohnheim für behinderte Menschen. 44 Jahre lang war ich nur Mutter, Krankenschwester, Lehrerin usw. Morgens um 5 Uhr war meine Nacht zu Ende, denn Tanja mußte für den Kindergarten, die Schule und zum Schluß für die Behindertenwerkstatt fertiggemacht werden. Um 15.15 Uhr war Tanja wieder zu Hause. In der Zeit in der sie nicht zu Hause war,hatte ich genügend zu tun, Langeweile kam bei mir nie auf. Nun bin ich 65 Jahre alt und muss von einer Rente in Höhe von € 679,42 leben, der Betrag setzt sich zusammen aus 34 Jahren Ehe und der Beitragszahlung der Pflegeversicherung. Die Jahre, die mir noch bleiben, möchte ich so leben wie ich es will. Vielleicht habe ich mir ja schon Bonuszeiten, wie von Herrn Precht vorgeschlagen, erarbeitet indem ich meine Tochter über den ganzen Zeitraum gepflegt habe? Es wäre nicht verkehrt, wenn Herr Precht und Herr Späth uns zehn prominente Rentner und Pensionäre, die nie in die Rentenversicherung eingezahlt haben, die aber ihre Diäten erhöhen, auf Kosten aller Steuerzahler, weil sie sonst im Alter nicht gut leben können, nennen würden, die schon ein freiwilliges soziales Jahr ableisten. Vielleicht tauchen da sogar die Eltern von Herrn Precht auf? Ich kenne auch kaum Rentner, die lange Zeit etwas von ihrer Rente haben, viele sind vor dem Renteneinstieg oder kurz danach gestorben. Beamte dagegen kenne ich, die von ihrer üppigen Pension, für die sie nichts eingezahlt haben, doch schon längere Zeit ihren wohl-verdienten Ruhestand genießen.
D. Gramczewski, Herten
Bei den allgemeinen, vielfältigen Ansprüchen wird der Staat schon aus Kostengründen den gewünschten Sozialstaat nicht hinbekommen. Außerdem kann ein soziales Pflichtjahr zu mehr Menschlichkeit und Abbau des zunehmenden Egoismus führen. Da das Ehrenamt nur mühsam einzelne Helferinnen und Helfer findet, kann nur die Pflicht zu dem notwendigen Erfolg führen. Zu beantragende Befreiungen müssen sorgsam geprüft werden, wie auch Kontrollen der Leistungen erfolgen müssen. Auch neben der „Arbeit“ gibt es viel zur Verbesserung der Lebensqualität zu tun, für andere, aber auch für sich selbst. Alter Spruch: Freude, die ich anderen gebe, kehrt ins eigne Herz zurück.
Bruno Lindemann
Meine Wertschätzung für Herrn Precht ist sehr hoch, doch in der Praxis sehen die Dinge meist ganz anders aus. Als ich aus dem Arbeitsleben schied, waren da noch acht Enkelkinder zu betreuen. Um mich noch anderweitig einzubringen fehlte einfach die Zeit. Ich glaube das Ganze bringt nur dann einen wirklichen Nutzen, wenn sich wirklich engagierte Menschen einbringen. Unsere Schulen brauchen Menschen die das Feuer und die Leidenschaft für eine gute Sache vermitteln können. Ich habe gestern einen Bericht über Gottfried Schatz gehört. Er vertritt den Standpunkt, dass der Zeitpunkt der Einschulung schon zu spät ist und bringt sich zu seiner und zur Freude der Kinder schon im Kindergarten ein. Das ist auch von der Seite der Kindergärten und Schulen eine feine Sache, aber keine Kindergärtnerin oder Lehrerin will sich von blutigen Leihen ins Handwerk pfuschen lassen. Doch wenn ein, (nach seiner Emeritierung im Jahre 2000,) so kompetenter Mensch sich einbringt geschieht es zur Freude und zum Nutzen aller. Zusammengefasst möchte ich sagen, dass wir als Gesellschaft wieder andere Wertvorstellungen entwickeln müssen. Nur mit Konsum wird niemand glücklich. Gisela Grees
Precht hat Recht!! Ich kenne viele Frührentner (50-53 Jahre) mit vollen Bezügen aus dem Postgewerbe die noch „gesund“ genug sind um einen 400 Euro-Job nebenbei zu leisten und ansonsten frölich und entspannt ihr Leben leben. Wenn diese Rentner in die Pflicht genommen würden, nur 2 Jahre sozial tätig zu sein, dann schaut es in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen oder Kindergärten ganz anders aus! Auch die Rentner heute haben die Pflicht an die heranwachsende Generation zu denken und einen Teil zur Gesundung der Gesellschaft, in der auch sie leben, zu leisten! Ich bin für die Pflichtjahre!!! Iris Blume
So lernt sich früh das innere Strammstehen und das äußere Kontrollieren. Pfui, wie unwürdig und respeklos, Menschen nur als Arbeitstiere zu betrachten. Meine Mutter, 93 Jahre und Zeitzeugin, kann berichten, wohin der Vorschlag des Herrn Precht führt, wenn wir nicht den Anfängen wehren: „Jeder bis 30 musste an die Front, die 40jährigen mussten in die Munitionsfabriken und wir jungen Frauen wurden zum Schanzen eingeteilt. Wir mussten Gräben ausheben. Das war das Unternehmen Bartold. So hieß das, das Schanzen. Beim Schanzen war die Schwester von Eva Braun dabei. Nee, die schanzte nicht, die gab Suppe aus. Ilse, so hieß die, zusammen mit ihrem Mann, der hieß Fucke-Michels, in schwarzer Uniform und mit blanken Stiefeln. Wir versuchten immer, eine Schaufel Erde drauf zu schütten. Gelang natürlich nicht. Ich wurde dann krank und das Amt teilte mich dann nur noch für halbe Tage zum Uniformen ausbessern ein. Und ich holte mir Läuse.“ Dem habe ich nichts weiter hinzuzufügen. Susanne Kreuzer, Essen
Ein verpflichtendes bürgerliches Engagement würde ich unter folgenden Bedingungen sehr begrüßen: Bei den Schulabgängern sollte die Pflicht nur die jungen Männer treffen. Die jungen Frauen brauchen in dieser Lebensphase die Zeit , um sowohl Ausbildung als auch eigene Kinder irgendwie zeitlich „unterzubringen“. Im Rentenalter sollten dann die Frauen mit dem bürgerlichen Engagement an der Reihe sein, weil dann diese Lebensthemen erledigt sind. Eine Verpflichtung zum sozialen Engagement sollte aber Wahlmöglichkeiten hinsichtlich des Einsatzbereichs beinhalten, um Neigungen zu berücksichtigen und so möglichst häufig „win – win“ – Situationen zu schaffen. Wenn erst einmal Strukturen für diese Dienstleistungen geschaffen sind, ist es viel leichter, sich einzubringen, als wenn der Einzelne alles selbst organisieren und erfinden muss. Ich glaube, dass tatsächlich viele ältere Menschen sehr bereit zu solchem Dienst wären, wenn die Angebote bereit lägen. Karin Kümmerlein, Essen (pensionierte Realschullehrerin, ehrenamtlich in der Kirche tätig)