Mülheim.
Einmal im Jahr verwandelt sich das Theater an der Ruhr zur Freiluftbühne. Dann laden Roberto Ciulli und seine Ensemble zu den Weißen Nächten in den Raffelbergpark ein. In illuminierter Kulisse schauen Besucher vom 4. bis 8. Juli fünf Stücke unter freiem Himmel. Es geht um Dramen, Komödien und Improvisationen.
Die Weißen Nächte sind ein Geschenk der Theatermacher an die Menschen der Stadt. Schließlich kostet keine der Veranstaltungen Eintritt. Doch: „Ohne die Hilfe unserer Sponsoren würden wir damit ein riesiges Loch in unseren Etat reißen“, sagt Sven Schlötcke von der Künstlerischen Leitung.
Daher unterstützen Unternehmen wie der Mülheimer Wohnungsbau (MWB), die Sparkasse oder SWB die beliebte Publikums-Veranstaltung. Auch der Förderverein des Theaters, rund 400 Mitglieder stark, greift finanziell unter die Arme. „Dieses Geschenk an die Menschen wollen wir weiterhin sichern“, erklärt der Vorsitzende Hans-Theo Horn. Natürlich sollen die Weißen Nächte nicht nur typische Theaterbesucher, sondern ein breites Publikum anlocken.
800 bis 1000 Besucher werden erwartet
Allein die Atmosphäre ist einen Besuch wert. Schließlich taucht die historische Fassade des Theaters in buntes Licht, während die Besucher im idyllischen Park Platz nehmen. Der wird in diesem Jahr allerdings etwas geringer ausfallen – die frisch eingeweihte Pergola nimmt etwas Platz weg. „Wir rechnen mit ein- bis zweihundert weniger Sitzplätzen“, sagt Sven Schlötcke. Nichtsdestotrotz rechnen die Veranstalter wie in jedem Jahr mit etwa 800 bis 1000 Besuchern – je nach Wetterlage.
Los geht es am Mittwoch, 4. Juli, 20 Uhr, mit dem Improvisationsstück „Wer hat meine Schuhe vergraben?“ „Dafür müssen wir einen Sandkasten auf die Bühne bringen“, erläutert Schlötcke. Auch für die Freiluft-Proben hat das Ensemble nur einen Tag Zeit. Vor und nach den Aufführungen gibt es experimentelle Musik zu hören: Das Duo Syntonius spielt auf Klavier und Kristallklangschalen.
Klassische Stücke von Bach oder Haydn
Peter Handkes „Kaspar“ kommt am Donnerstag, 5. Juli, auf die Bühne. Die Inszenierung wird seit 25 Jahren am TAR aufgeführt und reiste bereits um die ganze Welt – zuletzt nach Kurdistan. Dazu spielt das Delian Quartett, ein international renommiertes Streichquartett, klassische Stücke von Bach oder Haydn.
Weiter geht’s am Freitag mit „Dantons Tod“, einem Drama von Georg Büchner. Im Anschluss daran spielt der Schlagzeuger Arnold Marinissen atmosphärische Klänge. Am Samstag, 7. Juli, kommen auch die kleinen Zuschauer auf ihre Kosten. Maria Neumann zeigt um 16 Uhr „Der Wolf und die sieben Geißlein“ von den Gebrüdern Grimm. „Verrückt“ wird es dann ab 20 Uhr, wenn die bittere Komödie von Eduardo De Filippo aufgeführt wird. Eine Stunde vor dem Stück und eine halbe Stunde danach präsentieren die Cellistin Katharina Gross und Arnold Marinissen traditionelle Musik.
Mit den orientalischen Klängen von „Lagash“ und „Die Kunst der Komödie“, ebenfalls ein Werk De Filippos, klingt das Theater-Festival schließlich aus. Ein passendes Ende für die Weißen Nächte, wie Theaterleiter Roberto Ciulli findet. Schließlich wird in diesem Stück das Theater selbst zum Thema – und der Regisseur zur Hauptfigur.