Mülheim. .
Noch ist die Spielzeit nicht vorbei, da steckt Roberto Ciulli schon mitten in den Vorbereitungen für die nächste Saison: Mit Georg Büchners „Woyzeck“ will er Ende September die neue Spielzeit eröffnen.
Stücke von Büchner, der trotz des schmalen Gesamtwerkes zu den bedeutendsten deutschen Dramatikern zählt, hat das Theater an der Ruhr bereits im Repertoire: Dantons Tod sowie Leonce und Lena. „An Woyzeck habe ich mich nie herangewagt“, sagt Ciulli, „weil es von Büchners Stücken das Schwierigste ist.“ 2013 jährt sich der Geburtstag des Literaten zum 200. Mal. „Da haben wir gedacht, dann machen wir den Woyzeck.“ Schwierig sei er auch, weil es sich um eine fragmentarische Geschichte handelt. Im Drama um den einfachen Soldaten Woyzeck, ein Getriebener, der aus Eifersucht zum Mörder wird, der eingesperrt, zum Versuchskaninchen der Medizin, und dann hingerichtet wird, sieht Ciulli aktuelle Bezüge: „In den Diskussionen über die Forensik und darüber, wie weit man einen Menschen, der seine Strafe verbüßt hat, noch jahrelang wegsperren kann.“
Erfolgreiche Regisseurin wieder in Mülheim
Nach Ciullis Woyzeck im September wird Karin Neuhäuser die „Minna von Barnhelm“, ein Lustspiel von Lessing, im Dezember am Raffelberg herausbringen. Das wäre dann die zweite Inszenierung der Regisseurin und Schauspielerin, die von 1992 bis 1999 am Theater an der Ruhr engagiert war und jetzt festes Ensemble-Mitglied am Hamburger Thalia Theater ist.
Neben dem Schauspiel liefert Neuhäuser eigene Regiearbeiten ab, u.a. in Münster, Kassel, Frankfurt und Düsseldorf. Mit Erfolg. Und nun wieder Mülheim. Die Komödie „Was ihr wollt“ von Shakespeare, die in dieser Saison herauskam, wurde euphorisch von Publikum und Kritik aufgenommen.
Shakespeare stieß auf gute Resonanz
Das Stück ist zum diesjährigen NRW-Theatertreffen vom 10. bis 17. Juni in Oberhausen eingeladen. Beim Festival ist „Was Ihr wollt“ am 17. Juni, 19 Uhr, im Theater Oberhausen zu sehen. Über die Einladung eines Stückes vom Theater an der Ruhr zum Wettbewerb der besten Produktionen landesweit freut sich Roberto Ciulli. „Das ist sehr schön.“ Das Theatertreffen in NRW funktioniert anders als andere Festivals, wo eine Jury die Stücke auswählt. Beim NRW-Theatertreffen könne jedes Theater eine Aufführung vorschlagen. Über die Vorschläge entscheide dann eine Jury, welche Stücke in den Wettbewerb kommen.
Die Künstlerische Leitung hätte auch „Kaos“ oder „Verbrechen“, beides Ciulli-Inszenierungen, vorschlagen können. Aber man habe sich bewusst für Shakespeare entschieden, „weil es eine gute Inszenierung ist, die erfolgreich beim Publikum ist“. Es sei auch eine Geste gegenüber Karin Neuhäuser, „die sich dafür entschieden hat, an unserem Haus zu inszenieren“. Im Winter schon zum zweiten Mal. Und das wertet Ciulli als ein positives Signal. „Für uns ist der Weg klar, dass die Zusammenarbeit weitergeht.“ Wichtig dabei sei das Ensemble. Ciulli kann sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Karin Neuhäuser gut vorstellen.