Mülheim. . Die Belegschaft der Lederfabrik Seton ist verunsichert. Für die letzte in der einstigen Lederstadt Mülheim verbliebenen Produktionsstätte gibt es von Geschäftsführung für die Zeit ab Mitte 2014 neue Pläne. Die Verlagerung der Produktion wird angestrebt.
„Es herrscht dicke Luft“ – die Belegschaft der Lederfabrik Seton, der letzten in der einstigen Lederstadt Mülheim verbliebenen Produktionsstätte, ist laut Aussagen aus dem Betrieb beunruhigt ob der Pläne, die die Geschäftsführung für die Zeit ab Mitte 2014 schmiedet.
Bis dahin muss Seton einen neuen Standort mit Wasserrecht gefunden haben. Am Kassenberg läuft der Mietvertrag aus.
Investoren planen höherwertiges Wohnen an der Ruhr
Wie berichtet, ist das dortige Areal, auf dem einst die traditionsreiche Lederfabrik Lindgens tätig war, von Kurtludwig Lindgens an das Konsortium aus Mülheimer Wohnungsbau, Sparkasse und Hoffmeister-Gruppe verkauft worden. Die Investoren planen eine Entwicklung für höherwertiges Wohnen an der Ruhr und Gewerbe. Für die Lederfabrik Seton, die 1994 die Lindgens-Produktion aufgekauft hatte und mittlerweile unter dem Eigentümer GST Autoleather Leder für namhafte Hersteller der Automobilbranche fertigt, ist spätestens mit Ablauf des Mietvertrages Mitte 2014 Feierabend am Kassenberg.
Dort ist zurzeit die Nachgerbung beheimatet. Leder und Häute werden hier unter Einsatz von Wasser und Chemikalien vorbearbeitet, um am Zweitstandort Lahnstraße (Hafen) zu Leder für die Innenausstattung von Autos weiterverarbeitet zu werden. Rund 50 Mitarbeiter sind am Kassenberg mit der Nachgerbung beschäftigt, hinzu kommen noch mal 40 bis 50 Verwaltungsmitarbeiter. Insgesamt beschäftigt Seton in Mülheim rund 330 Menschen.
Noch kein neuer Standort für die Nachgerbung
Unruhe herrscht in der Belegschaft, weil offenbar noch kein neuer Standort für die Nachgerbung gefunden ist. Dafür muss Seton Wasserrecht zugesprochen werden – das Recht, Wasser etwa aus der Ruhr oder Grundwasser für die Produktion abzuzweigen. Die Seton-Geschäftsführung ist nach WAZ-Information bei der Suche nach Alternativstandorten nicht nur auf Mülheim fixiert. In Mülheim ist noch kein Antrag auf Wasserrecht gestellt worden.
Zu hören ist, dass der Betriebsrat die Belegschaft am 1. Juni zusammentrommeln will, um über den Zwischenstand der Gespräche mit der Geschäftsführung zu berichten.