Nach dem Lenkungssysteme-Hersteller Thyssen Krupp Presta in Saarn bekommt nun auch ein zweiter Zulieferer für die Automobilindustrie die Wirtschaftskrise zu sprüren: Die Lederfabrik Seton fährt Kurzarbeit.

Das bestätigte der WAZ am Mittwoch ein Mitglied der Geschäftsführung. Über Hintergründe wollte es keine Angaben machen. Nach Erkenntnissen von Hans Reitzig, Gewerkschaftssektretär der IG Bergbau, Chemie und Energie, ist von der Kurzarbeit die gesamte 360-köpfige Seton-Belegschaft an beiden Standorten – Kassenberg und Lahnstraße – betroffen.

Ideen für den Kassenberg

Reitzig begrüßt, dass der amerikanische Mutterkonzern auf einen Stellenabbau verzichtet. „Hier geht die Welt nicht unter”, meint der Gewerkschafter. Seton sei in hohem Maße von der gerade schwächelnden Autoindustrie abhängig. Die Mülheimer liefern Leder für die Pkw-Innenausstattung von Audi, BMW, Daimler, Porsche, Renault, Volkswagen, Volvo und anderen. Am 3. Februar hatten IGBCE und die deutsche Lederindustrie gerade erst einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen: Die Beschäftigten erhalten 3,1 % mehr Lohn.

Nachdem sich Seton in den letzten Jahren am Kassenberg kleiner gesetzt und an der Lahnstraße eine Immobilie angemietet hatte, werden nun Gerüchte dementiert, die Lederfabrik wolle sich ganz in den Hafen zurückziehen. „Davon ist mir nichts bekannt”, erklärt Kurtludwig Lindgens, Eigentümer der Immobilie am Kassenberg. „Nicht von der Hand zu weisen”, so Lindgens, seien Ideen der Wirtschaftsförderung, auf nicht mehr genutztem Gelände zur Ruhr hin Wohnhäuser zu bauen und an anderer Stelle Gewerbe anzusiedeln. Kommentar Seite 2