Mülheim. .
„In erster Linie nehmen wir Kräuter durch das Essen zu uns“, beginnt Stefanie Horn ihre Ausführungen. Sie hat den Kräutergarten im Hof des Saarner Klosters initiiert und betreut ihn ehrenamtlich für den „Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn e.V.“.
Noch nehmen viele Menschen Vitamine und Mineralstoffe über Nahrungsergänzungsmittel zu sich, aber das Wissen über die Wirkstoffe der kleinen Pflanzen nimmt stetig zu. Mittlerweile gibt es in fast jeder Illustrierten Pesto- oder Bärlauch-Rezepte, Gesundheitstipps, Hildegard von Bingen-Ratschläge und unzählige Bücher mit Kräuterrezepten und -wissen. Es hat eine Art „neo“-Naturverbundenheit eingesetzt.
Inhaltsstoffe wirken frisch viel besser als in getrockneter Form
Was viele nicht vermuten: Die Wirkstoffe, die man mit den Pflanzen über das Essen zu sich nimmt, sind viel gesünder und höher dosiert als in den teuren Pillen. Basilikum, Petersilie, Schnittlauch oder Kümmel kennt jede Köchin und jeder Koch und schätzt sie wegen ihres Geschmacks. Aber wer weiß schon noch, dass Kümmel im Sauerkraut oder Beifuß im Gänsebraten die Verdauung und den Fettstoffwechsel fördern? Die mediterranen Kräuter Thymian, Rosmarin, Oregano, Majoran oder Salbei, die ganz selbstverständlich für die Zubereitung unserer täglichen Gerichte verwendet werden, gehören zu den Lippenblütlern und beinhalten ätherische Öle mit antiseptischen, schleimlösenden oder desinfizierenden Eigenschaften.
Diese Inhaltsstoffe wirken frisch viel besser als in getrockneter Form. Der Thymian wirkt beispielsweise auf die Thymusdrüse, in der die weißen Blutkörperchen produziert werden, die wiederum für die Abwehrkräfte des Körpers zuständig sind. Die körperliche und auch seelische Stärke wird gefördert – deshalb beschreibt die zertifizierte Wild- und Heilkräuterpädagogin Kindern während ihrer Führungen den Thymian auch als eine „Mutpflanze“. Brennnesselblätter enthalten zweieinhalb Mal so viel Vitamin C wie eine Zitrone, jede Menge Kalium, B-Vitamine, Vitamin A und einen sehr hohen Eisengehalt. Die Heilpflanze eignet sich, wie auch der Löwenzahn, sehr gut zur Entschlackung.
Die Heilwirkung der Kräuter
Beide wirken entwässernd und regen die Gallentätigkeit an. Die Nutzer sollten jedoch immer im Blick haben, dass Kräuter nur eine Heilwirkung entwickeln, wenn sie in Maßen genossen werden. „Wer glaubt, viel hilft viel, kann sicherlich auch unangenehme Erfahrungen machen“, rät die Biologie-Lehrerin zur Vorsicht und ergänzt, dass zum Beispiel Nierenkranke diese beiden Kräuter nicht nutzen sollten. „Jedes Kraut besitzt quasi auch einen Beipackzettel, nur liegt er ihnen nicht bei!“
Das profunde Wissen um die Heilwirkung der Kräuter wurde in historischer Zeit in den Klöstern gepflegt und mündlich und schriftlich über Jahrhunderte weitergegeben und für die Krankenheilung genutzt. Aber auch der „normale“, ungebildete Mensch kannte sich aus mit der Linderung von Krankheiten und Wehwehchen durch Kräuter, denn es gab ja nichts anderes.
Stefanie Horn freut sich sehr, dass der gut bestückte und gepflegte Kräutergarten bei den zahlreichen Besuchern altes Wissen wieder reaktiviert – und das Bewusstsein für die nützlichen Pflanzen geschärft hat.
Gesunde Ernährung