Essen. . Pizza, Spaghetti und Co. schmecken den Deutschen laut einer Umfrage am besten. Auf Platz Zwei liegt die griechische Küche. Doch der Döner holt auf: 400 Tonnen Dönerfleisch werden in Europa täglich produziert, Jahres-Umsatz der europäischen Döner-Industrie: 2,5 Milliarden Euro.

Es gibt Deutsche, die ­erschrecken sich im Türkei-Urlaub, wenn sie Döner bestellen und einen Baukasten auf Porzellan serviert bekommen: Kalbfleisch, Reis, Salat. Die soßentriefende Fladenbrot­tasche, sie ist eine Erfindung der türkischen Auswanderer, der Almancı, wie ihre am Bosporus gebliebenen Verwandten sie nennen. In Deutschland haben sie Gerichte kreiert, die hier gut ankommen – und so für eine Essenssparte gesorgt, die man neumodisch Ethnic Food nennt. Die längst ein Wirtschaftsfaktor ist.

Auch wenn weder der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) noch das Landesamt für Statistik Zahlen darüber haben, ob es mehr Dönerbuden oder Pizzerien gibt in unserem Land, da ist eine gefühlte Schwemme, die zumindest in den Großstädten stetig zu wachsen scheint.

Große Vielfalt in der Ethno-Gastronomie

Laut einer Studie des Forsa-Instituts liegt die italienische Küche mit 61 Prozent vor der griechischen (50 Prozent) ganz weit vorne in der Gunst der Deutschen. Doch die Zahlen des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa beeindrucken: mehr als 15 000 Imbisse, rund 70 000 Mitarbeiter tätig in Herstellung, Vertrieb, Verkauf. Jahresumsatz: ca. 2,5 Milliarden Euro. 400 Tonnen Döner-Fleisch werden täglich produziert. Nur türkische Restaurants gibt es noch wenige.

„Im Bereich Ethno-Gastronomie gibt es inzwischen eine große Vielfalt“, sagt Thorsten Hellwig vom Dehoga NRW. „Früher ging man zum Chinesen, wenn man asiatisch essen wollte. Heute gibt es japa­nische, vietnamesische, kambodschanische Küche.“ Neue Gewürze seien durch die Einwanderer auch in die deutsche Küche gelangt. „Wer hätte vor ein paar Jahren noch mit ­Ingwer gearbeitet?“ Heute ist das fast so selbstverständlich wie Spaghetti Bolognese.

Nicht nur mit neuen Geschmäckern, auch mit anderer Servicementalität und neuen Ideen sei durch Immigranten etwas entstanden: „extrem lebendige Gastronomiekultur“.