Mülheim. . “Ehrliche Musik“ will das Rapper-Duo “Czes & Smut“ machen, “klassischen“ Hip-Hop ohne überflüssigen Firlefanz. Bereits seit Jahren sind beide in der lokalen und regionalen Hip-Hop-Szene aktiv, jetzt haben die beiden ihr zweites Album veröffentlicht - erstmals unterstützt von einem Label.

Ihren Stil nennen sie „klassisch“ und wollen das keinesfalls mit altmodisch übersetzt haben. Mit Beat und Technik darf experimentiert werden, aber bitte ohne überflüssigen Firlefanz. „Ehrliche Musik“, sagt Czes, will er mit seinem Partner Smut machen: „Wir beherrschen das Handwerk und müssen uns deshalb nicht künstlich abheben und das Rad neu erfinden.“ Jetzt haben die beiden Mülheimer Rapper ihr zweites Album veröffentlicht und erhielten dabei erstmals Unterstützung von einem Plattenlabel.

Authentische Geschichten wollen sie erzählen, direkt und schnörkellos. „Es gibt im Rap viele, die sich zuerst überlegen, wie sie sich nach außen präsentieren wollen, die sich zuerst ein Image zulegen“, sagt Smut, betont, das wäre nicht ihr Ding. Dennoch können sie sich nicht ganz von der Imagepflege lossprechen: Ihre bürgerlichen Namen wollen sie lieber nicht in der Zeitung lesen, wollen öffentlichkeitswirksam nur „Czes & Smut“ sein. Von einigen Hip-Hop-Grundgesetzen kann sich wohl niemand freisprechen: „Rap ist eine extrovertierte Musikrichtung. Am meisten feiert man ja sich selbst.“

Rappen am Telefon

Bereits seit Jahren sind beide in der lokalen und regionalen Hip-Hop-Szene aktiv. Mehr durch Zufall nahmen sie für einen Sampler ein gemeinsames Lied auf. Die Zusammenarbeit klappte gut, und es folgte noch ein Lied und noch eins. „Das hat sich ganz natürlich entwickelt, das war wie ein Fluss“, sagt Czes. Meist schreiben sie ihre Texte getrennt, entwickeln das Lied aber gemeinsam. „Es kann passieren, dass Smut mich anruft und mir zehn Minuten ins Ohr rappt“, sagt Czes und findet das „toll kreativ“.

2009 veröffentlichen sie in Eigenregie ihr erstes Album „Geteiltes Mic“. Im März dieses Jahres folgte nun „Geteiltes Mic 2“, ein Minialbum mit neun Liedern und zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland. Erschienen ist es bei „Eartouch Entertainment“. „Vorher haben wir alles selbst gemacht, aber Rap ist nicht unser Hauptberuf, und wir haben einfach gemerkt, dass unsere Kapazitäten begrenzt sind“, sagt Smut. Nun können sie sich neue Märkte erschließen: Ihre Lieder sind bei iTunes und Amazon erhältlich.

Keine Anlaufstelle in Mülheim

Doch nicht nur im Studio fühlen die beiden sich zu Hause, so oft es geht, stehen sie auch auf der Bühne.

In Mülheim organisieren sie sich diese Möglichkeit selbst, laden regelmäßig zur „Mic Night“ ins AZ. „Es ist ein riesen Problem, dass es in Mülheim keine zentrale Anlaufstelle gibt“, sagt Smut, der sich eine Plattform für Livemusik, eine Kneipe, eine Bühne wünscht, „wo man weiß: da kann man auf gut Glück mal hingehen“. Dabei sieht er in der Mülheimer Hip-Hop-Szene durchaus Potenzial. „Es tut sich was.“

Die WAZ verlost drei Exemplare des aktuellen Minialbums des Rap-Duos „Czes & Smut“. Wer „Geteiltes Mic 2“ in seine CD-Sammlung aufnehmen möchte, schreibt bis zum 13. April 2012 eine E-Mail, Stichwort „Czes & Smut“, an redaktion.muelheim@waz.de. Bitte Name, Adresse und angeben. Aus allen Einsendungen werden drei Gewinner ermittelt.