Oberhausen. Spektakuläres Comeback im Oberhausener Nachtleben: Der “Music Circus Ruhr“ kehrt für eine Revival-Party zurück. Dazu wird die riesige Zelt-Disco mit 5000 Quadratmetern wieder komplett aufgebaut. 3500 Nachtschwärmer sollen kommen. Ein Stück Feierkultur ist wieder da.
Manche Geschichten vergisst man nicht. Olaf Hasenbein muss grinsen. „Damals hat uns das keiner abgenommen!“ Hasenbein erzählt vom ersten Konzert im „Music Circus Ruhr“ - jenes Zirkus-Zelt, das neun junge Leute kurzerhand in der Vergnügungslandschaft der Stadt aufgeschlagen hatten. „James Brown - alle haben gedacht, wir lassen da einen Stimmenimitator singen. Aber es war der Echte.“
1987. Rot-Weiß Oberhausen kickte gegen den FSV Salmrohr. Viktoria Aschaffenburg. Fortuna Köln. Durchwachsen. Und ausgerechnet gegenüber des Stadion Niederrhein veranstalteten neun Mittzwanziger nun auch noch ordentlich Zirkus, der fast zehn Jahre lang die kulturelle Landschaft der Stadt maßgeblich prägen sollte. Am 30. April 1987 eröffnete der „Music Circus Ruhr“ seine Manege. Und genau 25 Jahre später wird er es wieder tun.
„Die erste Zeltplane roch noch nach Kamel“
„Die Zeit war einfach reif“, sagt Olaf Hasenbein. Er gehört zur Zelt-Mannschaft der ersten Stunde und hat sich mit einigen früheren Mitstreitern an das Wagnis begeben. Das Ziel: eine (zunächst) einmalige Revival-Party. Mit Zelt. Raubtierkäfig. Vorzelt. Und bis zu 3500 Feierwütigen. Wie damals.
25 Jahre nach der ersten Eröffnung möchte „das Zelt“ wieder die Partygänger von einst (Zielgruppe heute: Ü30) erreichen. „Das wird hoffentlich kein Klassentreffen - bei dem alle sagen: Die sind aber doof geworden!“, scherzt Hasenbein. Es soll Spaß machen. 5000 Quadratmeter beträgt die Fläche. Das Zelt wird genau so groß sein wie in den 80er und 90er Jahren. „Nur etwas höher“, so Hasenbein, da die Bauweise von früher heute überholt ist.
5000 Zappelfreunde dürfen rein - doch der Zutritt wird auf 3500 beschränkt. Gut gefüllt, aber keine Schiebeveranstaltung. Die Vorfreude sieht man den Machern an. Bis zum Tanz in den Mai muss alles fertig werden. Vier Masten tragen die Plane. Es wird ein Vorzelt mit Café-Bereich geben. Ein überdachter Gang führt zu den Toiletten. Hier wird gegenüber früher allerdings nachgebessert: „Die Toiletten waren damals wohl etwas sparsam bemessen“, erinnert sich Hasenbein. Heuer sind es 40 Meter Urinalbecken und 30 Damentoiletten. Eine Woche dauert der komplette Aufbau. Kosten: eine hohe fünfstellige Summe. Und das für einen Abend?
„Als wir anfingen, haben wir uns alle von der Oma 1000 DM geliehen“
„Mal sehen“, sagt Hasenbein. „Es soll zunächst eine einmalige Sache bleiben.“ Aber er ergänzt: „Wenn alles klappt, denken wir über eine jährliche Party nach.“
Der typische Raubtierkäfig wird wieder zur Cocktailbar. Den Eingang baut die Crew mit dem Original-Logo nach. Auch DJ-Pult und Tanzfläche sollen Retro-Charme besitzen. Die Macher achten dabei auf Details: Sie stehen momentan in Verhandlungen mit drei ehemaligen Discjockeys. Hasenbein: „Wir wollen nur Musik spielen, die bis 1996 produziert wurde.“ Alles soll passen.
„Als wir anfingen, haben wir uns von der Oma 1000 DM geliehen, um die Sache aufziehen zu können. Wir waren Mitte 20.“ Hasenbein erklärt: „Unsere erste Zeltplane roch noch nach Kamel.“ Gemietet von einem Wanderzirkus.
1996 wurde Hip-Hop modern. Die Macher des Music Circus stiegen aus. Ein guter Zeitpunkt, so Hasenbein. „Du solltest in der Disco-Szene ein Gespür für die Zeit haben.“
Was bleibt, sind haufenweise Erinnerungen, die nun wieder aufleben können: Anekdoten von Konzerten, bei denen der Schweiß von der Zeltplane tropfte. Die erste Liebe. Und Erlebnisse im Plansch-Pool.
Auch James Brown gehört dazu, der Hasenbein einst nach seinem Auftritt in sein Wohnmobil hinter dem Zelt zitierte: „Er hat nur gesagt: „Thank you, Mr. Promoter!“
Revivalparty - Hier gibt es noch Karten
Der „Music Circus Ruhr“ kehrt zunächst für eine einmalige Veranstaltung zurück. Die Revivalparty am 30. April (Tanz in den Mai) findet mit einem 5000 Quadratmeter großen Zelt an der Lindner Straße 32 statt - und damit in unmittelbarer Nähe des alten Standortes am Stadion Niederrhein. Die 3000 Vorverkaufskarten sind bereits fast komplett vergriffen.
Tickets gibt es nur noch in der TMO-Geschäftsstelle am Centro und bei der Firma MCR GmbH Co. KG (Lindner Straße 32), die aus der ehemaligen Betreibergesellschaft des Kult-Wigwams hervorging und heute eine europäische Größe im Zeltbau ist. Die Karten kosten 12 Euro. 500 Tickets wird es zusätzlich zum Vorverkauf auch noch am Veranstaltungstag an der Abendkasse geben. Der Beginn der Sause ist 20 Uhr.