Essen. .

Aus Essen-Kupferdreh kommt Musik. Dort leben und rappen nämlich die 257ers. Ihre Texte sind allerdings nichts für Zartbesaitete.

45257 ist die Postleitzahl von Essen-Kupferdreh. In diesem Stadtteil von Essen leben Mike (20), Keule (20) und Shneezin (21). Sie sind drei Rapper, die ihr viertes Album „Zwen“ in kompletter Eigenarbeit am 13. November herausbrachten und sich die 257ers nennen. Die 257ers sind eine „von der Gesellschaft zum ‘asozialen Pack’ verurteilte Randgruppe, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, cool zu sein.“ So jedenfalls beschreiben sich die drei Jungs mit eigenen Worten auf ihrer Myspace-Seite.

Gegründet wurden die 257ers ursprünglich im Jahre 1997 als Graffiti-Crew. 2006 wurden sie als Rap-Crew wiederbelebt.

200 000 mal das letzte Album heruntergeladen

Bis zur Erscheinung von „Zwen“, das man in ihrem Internet-Shop erwerben kann, haben sie ihre Alben „for free“ im Internet angeboten; das heißt, kostenlos für jeden. Das letzte Album „Hokus Pokus“ wurde allein von ihrer Internetseite mehr als 200 000 mal heruntergeladen.

Ihren jetzt schon sehr hohen Bekanntheitsgrad verdanken die 257ers auch Favorite, einem schon erfolgreichen Rapper. Ihn haben sie oft als Vorband auf seinen Tourneen durch Deutschland begleitet. Sie sind aber durchaus schon in der Lage, eigene Hallen zu füllen, und treten auf Events wie „Essen Original“ vor großem Publikum auf, das ihre Texte voller Hingabe mitsingen kann.

Was die 257ers so besonders macht, ist ihre durchgeknallte, verrückte und zugleich ehrliche, humorvolle und satirische Art. Sie sind die Jungs von nebenan, im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem erfüllen sie nicht die typischen Klischees, die viele in unserer Gesellschaft über Hip Hop im Kopf haben. In den deutschen Charts befinden sich oft nur Rapper wie Bushido – kriminell, ungebildet und auch noch schlecht im Rappen.

Wortwitz und Ohrwürmer

Die 257ers nehmen diese Szene des Hip Hop besonders auf die Schippe. In ihrem neuem Album „Zwen“ ist ihnen das gut gelungen. In einem ihrer Lieder ist der Refrain: „Ihr hasst uns. Ihr hasst uns“. Man vermutet, dass es in der nächsten Strophe heißen wird: „Egal, wir hassen euch auch!“ Nein, die nächste Strophe ist: „Nich’ schlimm, wir hassen uns auch“. Sie punkten mit Wortwitz und Ohrwürmern, die man schnell mitsingen kann. Auf ihre eigene Weise erzählen sie aus dem Leben. Ihre wichtigste Aussage, die in all ihren Tracks mitschwingt, ist: Nimm das Leben nicht zu ernst.

Shneezin und seine Truppe sind aber keine unbeschriebenen Blätter, keine Vorbilder oder Blümchen-Rapper. Sie schreiben sehr herbe, obszöne und Drogen verherrlichende Texte. Sie nehmen eben kein Blatt vor den Mund, aber ihren Fans gefällt das. Man darf gespannt sein, was uns noch erwartet aus Essen-Kupferdreh.

Alex Müller

Klasse SOC O 02

Berufskolleg Stadtmitte

Mülheim