Mülheim. .

Die Medl baut ihre Aktivitäten im Stromvertrieb aus. Gestartet im Sommer 2011 mit dem kombinierten Gas- und Stromprodukt „Doppelwatt“, bietet die Medl Mülheimer Haushalten nun ab Juli einen reinen Stromtarif an, der zwar nicht unschlagbar günstig, aber doch einen Preisvorteil gegenüber den Tarifen des Platzhirschen RWE bringt.

Wechseln lohnt sich – Verbraucherorganisationen werben seit langem um die Chancen, sich als Verbraucher den gewachsenen Wettbewerb auf dem Energiemarkt zunutze zu machen. Immer noch aber ist die Bereitschaft, seinem angestammten Strom- oder Gaslieferanten für ein günstigeres Angebot den Rücken zu kehren, nicht sonderlich stark ausgeprägt. Nur so lässt sich wohl erklären, warum RWE die Preise in Mülheim weiter extrem hoch hält, obwohl längst Alternativen gegeben sind. Aktuell liegt RWE mit seinem günstigsten Tarif („Pur Strom Online“) rund 12 % teurer als der Preisführer der zweifelsfrei empfehlenswerten Konkurrenzangebote (zurzeit von den Stadtwerken Düsseldorf). Ein Vier-Familien-Haushalt mit 4000 Kilowattstunden (kWh) Verbrauch im Jahr könnte da 120 Euro sparen.

Meld günstiger als RWE

Die Medl, zu 51 % in Händen der Stadt und zu 49 % im Besitz vom RWE, steigt nun selbst in den Ring, um noch mehr Stromkunden zu gewinnen als die 2100 Haushalte, die laut Geschäftsführer Gerd Bachmann „Doppelwatt“ gebucht haben. Der Tarif „medl­strompur“ ist günstiger als Tarife vom Anteilseigner RWE. Wieder verglichen mit dem günstigsten RWE-Tarif kommen Haushalte aller Verbrauchsklassen rund 30 Euro günstiger weg als beim Essener Energieriesen. Kunden im RWE-Tarif „Pur Strom“ könnten beim Wechsel 50 Euro, im Tarif „Klassik Strom“ gut 75 Euro im Jahr sparen.

An die Preise der aktuell sehr preisgünstigen Stadtwerke Düsseldorf kommt die Medl zwar ebenso nicht dran, doch glaubt man doch punkten zu können – mit günstiger Kündigungsfrist (ein Monat) und Vor-Ort-Beratung. . . Überdies gibt die Medl eine Preisgarantie für ein Jahr zumindest auf den reinen Energiepreis. Preisanpassungen nach oben oder unten sind nur möglich in dem Rahmen, wie sich staatliche Steuern und Abgaben verändern.

"So verdrängen wir Atomstrom aus dem Mittelspannungsnetz"

Wesentliches Werbemittel von Medl-Geschäftsführer Gerd Bachmann ist jedoch die Energiewende. In deren lokale Umsetzung investiert der Mülheimer Energiedienstleister seit jeher, unter anderem in lokale Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung. Geplant ist, der Stadt das Wasserkraftwerk Raffelberg abzukaufen.

Den eigenproduzierten Ökostrom speist die Medl aber ins Netz ein, um die staatlichen Zulagen hierfür zu kassieren. Strom, der ab Juli verkauft werden soll, wird am Markt eingekauft – und kommt aus Großkraftwerken. „Unseren Mülheimer Kunden können wir getrost Graustrom anbieten“, so Bachmann. Denn: Mit den Blockheiz- und Wasserkraftwerken in der Stadt werde schon heute gut ein Viertel des Strombedarfes der 80.000 Haushalte in Mülheim mit nachhaltiger Energiegewinnung gedeckt. „So verdrängen wir Atomstrom aus dem Mittelspannungsnetz. Wenn das jede Stadt in Deutschland so machen würde, hätten wir weniger Probleme mit dem Graustrom.“