Mülheim. .
Die Gewerkschaft Verdi will sich diesmal nicht lange hinhalten oder abwimmeln lassen. „Wir werden den Druck erhöhen“, kündigt Henrike Greven, Geschäftsführerin von Verdi in Mülheim/Oberhausen, an. Dass ihnen ernst ist, zeigt der Warnstreik am morgigen Mittwoch, kurz nachdem die erste Verhandlung ohne jede Form der Annäherung verlaufen war.
Von den Forderungen, so Henrike Greven, werde man keineswegs heruntergehen. Morgen werden den ganzen Tag weder Busse noch Bahnen in Mülheim fahren. Auch die Müllabfuhr sowie die Beschäftigten der Stadtverwaltung streiken. Stadtsprecher Volker Wiebels rät allen Bürgern, den Kontakt mit der Stadtverwaltung auf einen anderen Tag zu verschieben. Die rund 800 Beamten im Rathaus werden lediglich eine Art Notdienst für ihre streikenden Kollegen übernehmen können, etwa in der Telefonzentrale. Sichergestellt sei jedoch, dass eine Betreuung der Kinder in den Kindertagesstätten erfolge, obwohl auch dort Verdi zu Streiks aufruft.
Keine großen Auswirkungen
Ob der Müll in den vom Streik betroffenen Bezirken nachträglich noch in dieser Woche abgefahren werde, ist nach Angaben von Verdi offen: Die Betriebsführung müsste in dem Fall einen Antrag auf Mehrarbeit am Samstag stellen. An dem Streik beteiligen wollen sich auch Beschäftigten der Medl, der Stadtentwässerung und des Stadtmarketings.
Keine großen Auswirkungen durch den Streik erwartet die Stadt auf die Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen, die am Mittwoch beginnen. Eltern, die durch den Streik im Nahverkehr gehindert seien, könnten die Anmeldungen auch am Donnerstag vornehmen, heißt es.
Wut wird gesteigert
Die Erwartungshaltung der Beschäftigten, so Henrike Greven, sei groß. „Wir haben in Deutschland ein massives Umverteilungsproblem. Wir wollen dies ein bisschen stoppen.“ Verdi will sich keinesfalls mit Verweis auf die Finanzkrise der Kommunen abwimmeln lassen. „Die Sprüche dazu steigern höchstens die Wut der Beschäftigten, die seit vielen Jahren leer ausgehen, während alles andere, ob Banken-Hilfe oder Griechenland-Unterstützung, durchgewunken werde, so die Verdi-Chefin.
Im Rat der Stadt musste sich auch Kämmerer Uwe Bonan Kritik anhören. Er habe, wie Ratsherr Gerhard Schweitzerhof ausführte, sich sehr abfällig über die Forderung der Beschäftigten geäußert. Wer selbst im Jahr mit einem Grundgehalt von 78.000 Euro zu den Spitzenverdienern gehöre, sollte zurückhaltender sein, so Schweizerhof. Bonan konterte: Auch als Kämmerer habe er das Recht, seine Meinung frei zu äußern.