Oberhausen/Mülheim. .

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi möchte die Oberhausener Bürger besser über die Inhalte der Tarifrunde für die kommunalen Beschäftigten informieren. Dazu soll ein Bürgerbrief verfasst werden. „Falls der Kompromissvorschlag der Arbeitgeber nicht akzeptabel ist, rechnen wir mit zeitnahen Arbeitskampfmaßnahmen“, sagte Henrike Greven, Bezirks-Geschäftsführerin Mülheim-Oberhausen.

Genaue Schritte wollte Greven noch nicht konkretisieren, sicher ist jedoch, dass dies alle kommunalen Bereiche betreffen werde. Greven: „Viele denken nur an die Stadtverwaltung. Tatsächlich geht es bei den Verhandlungen um alle kommunalen Beschäftigten.“ So informierten Gewerksvertreter – ganz gleich ob aus Theater, ASO, Stoag oder OGM – über die Nöte in ihren Bereichen. Oftmals genannt: Geringer Arbeitsverdienst vor allem für Berufseinsteiger. Hier, so Greven, gebe es „enormen Nachholbedarf“.

Maßgebliche Auswirkungen auf das öffentliche Leben

Daher fordert Verdi eine Einkommensverbesserung um 6,5 Prozent – mindestens jedoch 200 Euro. Für Azubis soll es nach dem Willen der Gewerkschaft 100 Euro mehr geben, eine unbefristete Übernahme sowie Fahrkostenerstattungen zu Berufsschulen.

Forderungen, die möglichst transparent auch an die Bürger weitergegeben werden sollen, da ein möglicher Arbeitskampf auch maßgebliche Auswirkungen auf das öffentliche Leben habe.

So bemängeln vor allem hiesige Jugendvertreter die Veränderung der Perspektiven: „Geh’ zur Stadt, da hast du einen sicheren Job!“ Dieser Satz gelte nicht mehr. Stattdessen würden junge Kollegen – wenn überhaupt – mit einjährigen Zeitverträgen vor einer unsicheren Zukunft stehen.

Verdi befürchtet ein Ansteigen des Fachkräftemangels

Auch der Satz aus früheren Zeiten „Im öffentlichen Dienst kannst du viel Geld verdienen“ sei nicht zutreffend. Die Gewerkschaft rechnet vor: Das Einstiegsgehalt für einen Busfahrer bei der Stoag liege bei 1900 Euro brutto. Gerade für junge Kollegen sei dies keine Grundlage, eine Familie zu ernähren.

Bei Mitarbeitern in einer hiesigen Kindertagesstätte stünden zu Beginn 1700 Euro auf dem Zettel. Dies habe zur Folge, dass sich Fachkräfte in Oberhausen ausbilden ließen und danach in lukrativere Städte – wie etwa Düsseldorf – ausweichen würden.

Verdi befürchtet dadurch ein Ansteigen des Fachkräftemangels, da zusätzlich die Angebote aus der Privatwirtschaft in den meisten Fällen attraktiver seien.

Verhandlung mit Arbeitgebern

Zudem würde, etwa bei den Hausmeistern, durch die Ganztagsbetreuung in den Schulen das Aufgabengebiet wachsen. Gleiches gelte für die Altenpflege, bei der die Mitarbeiter neben körperlicher Tätigkeit auch psychisch immer stärker gefordert seien.

Am Donnerstag wird mit den Arbeitgebern verhandelt.