Mülheim. .

Wenn’s ums Geld geht . . . sind die Zahlen gut: Die Bilanzsumme der Sparkasse Mülheim kletterte auf 2,73 Milliarden, das Kreditvolumen erreichte mit 2,15 Milliarden ein Allzeit-Hoch und die Kundeneinlagen erreichten 1,65 Milliarden. Überall ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Unterm Strich kann Vorstandschef Martin Weck einen Jahresüberschuss von 1,5 Millionen Euro verbuchen. Das ist gut für die Rücklagen.

Die Sparkasse bleibt der Platzhirsch im lokalen Finanzgeschäft, der Marktanteil liegt weiter bei über 50 Prozent. Zufrieden ist man auch mit der Mittelstandsoffensive: 50 Millionen Euro wurden dabei den Unternehmen angeboten, damit erst gar kein Gedanke an eine Kreditklemme aufkommt. Fast 46 Millionen Euro, so Vorstandsmitglied Helmut Schiffer, seien bislang ausgeschöpft, der Rest des Geldes dürfte in Kürze vergeben sein.,

Keine Spur von Kaufrausch

Wenn’s ums Geld geht, sind die Mülheimer durchaus sparsam geblieben. Keine Spur von Kaufrausch. Die Einlagen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr 2010 um 79 Millionen Euro. Kurzfristige Anlagen würden bevorzugt, um dann bei steigenden Zinsen schnell auf längerfristige Produkte umzusteigen. Doch das Zinsplus sieht Schiffer vorerst nicht. Geld bleibt wohl billig, bringt aber auch nicht viel ein. Flexibel bleiben, ist das Gebot der Stunde. Vielleicht erwies sich deshalb der Sparkassenbrief „Fleximix“ als Renner.

Auch weil die Gelder billig sind und die Zeiten keineswegs sicher, läuft das Baufinanzierungsgeschäft auf Hochtouren. Fast exakt 100 Millionen Euro gab die Sparkasse für Wohnungen, Häuser oder deren Modernisierung aus, so Vorstandsmitglied Helge Kipping. Bei 2,89 Prozent für eine Zehn-Jahres-Hypothek wundert man sich nicht. Wer einen Bausparvertrag füttert, der kann sich sogar über 1,75 Prozent freuen, wenn er Geld für sein Haus aufnimmt.

Herzrhytmusstörungen an der Börse

Und wenn’s um Aktien geht? Nun, deren Besitzer mussten im abgelaufenen Jahr mit einem Kurvenverlauf leben, der an Herzrhythmusstörungen erinnert. Atomkatastrophe in Japan, Herabstufung der USA durch die Ratingagenturen, der Intensivpatient Griechenland und das verschnupfte Italien ließen die Kurse falle, unterm Strich fast minus 15 Prozent übers Jahr gesehen. Und doch glaubt Schiffer, dass 2012 ein gutes Jahr für die Freunde der Aktie werden könnte, wenn man „die Wirtschaft lässt und Europa sich einig wird“. Der Markt, sagt Schiffer, habe seinen Pessimismus zumindest gedämpft. Das Wertpapiergeschäft verlief trotz der Einbrüche an der Börse nahezu stabil: Manche Kunden nutzten den Tiefstand unter 5000 Punkten auch zum Einstieg in das Anteilsgeschäft.

Stark im Aufwind ist die Sparkasse im Internet. „Über vier Millionen Kunden klickten sich online ein.“ Vor allem das Servicegeschäft nimmt zu. Ein Sparkassenbrief oder ein Girokonto können inzwischen auch online eröffnet werden. Um die vermehrten Angriffe im Netz auf die Konten abzuwehren, hat die Sparkasse ein neues Sicherungssystem für Online-Banking eingeführt: sms-Tan nennt es sich und bietet, so Schiffer, ein ganzes Stück Sicherheit mehr.

Es geht nicht nur ums Geld

Für Martin Weck ist die Sparkasse ein „erfolgreicher Motor“ für die Stadt, auch deshalb, weil sie das öffentliche Leben an vielen Stellen fördert. „Gutes für Mülheim“ nennt sie das und hat 927.000 Euro für soziale Zwecke, für den Sport, für die Kultur zur Verfügung gestellt. Allein der Sport erhielt im vergangenen Jahr 340.000 Euro.

Es geht nicht nur ums Geld: Wer will, der lässt inzwischen schon mal sein Blut in der Sparkasse. Auch in diesem Jahr will man sich dem Thema Blutspende widmen, mit dem DRK einen Spendentag durchführen. Über 500 Spender kamen zuletzt.