Wie sicher ist die Sparkasse Mülheim? Die Sparkasse räumte nun gegenüber der WAZ ein, dass es tatsächlich eine Sicherheitslücke gegeben hat. Diese sei mittlerweile aber geschlossen.

Am Wochenende 8. bis 10. Oktober waren unbekannte Täter in die große Haupthalle der Sparkasse am Berliner Platz eingedrungen und hatten dort drei der sechs Blöcke mit Sparbuch-Schließfächern aufgebrochen. Dabei waren die Täter nicht gewaltsam vorgegangen, selbst die demontierten schweren Rahmen der Schließfach-Blöcke waren ordentlich an die Seite gestellt.

Über 500 Fächer waren offengelegt. Doch, wie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Martin Weck, nun sagte, seien die Fächer nicht vollständig ausgeräumt gewesen. Neben Sparbüchern habe man erstaunlicherweise noch anderes vorgefunden. Laut Geschäftsbedingungen für die Vermietung der Fächer dürfen dort aber eigentlich Sparkassenbücher aufbewahrt werden, daran haben sich etliche Kunden offensichtlich nicht gehalten. Eine 81-jährige Mülheimerin etwa hatte, wie ihre Tochter der WAZ berichtete, 2000 Euro dort eingelagert. Die Sparkasse hat alle 340 betroffenen Kunden angeschrieben, um zu klären, was möglicherweise aus ihren Schließfächern entwendet worden ist. 230 Rückmeldungen hat sie bereits. Mit einer Erstattung von Bargeld oder anderen Wertgegenständen können die Kunden allerdings nicht rechnen. Sparkassen-Vorstand Weck verweist in dieser Frage auf die Vertragsbestimmungen: Nur Sparkassenbücher hätten dort deponiert werden dürfen.

Sparkasse und Polizei hatten „aus ermittlungstaktischen Gründen“ zunächst einen Deckmantel des Schweigens über den Vorfall gelegt, ein betroffener Kunde machte ihn schließlich öffentlich. Auch drei Wochen nach der Tat gibt sich die Polizei wortkarg: „Die Ermittlungen laufen noch“, sagte am Freitag ein Sprecher der Behörde. Vorläufige Ermittlungsergebnisse wollte er nicht nennen, traf dann aber doch die Aussage: „Es gibt mehrere Möglichkeiten, die es tatsächlich gibt, so eine Tat zu begehen.“ Wie berichtet, hatte es weder einen Alarm noch Videoaufzeichnungen oder Einbruchsspuren gegeben.

Die Frage nach einer Sicherheitslücke mochte die Polizei nicht kommentieren, Sparkassen-Vorstand Weck indes räumte sie gestern ein: „Wir haben nach dem Fall unser Sicherheitssystem geprüft und gehandelt.“ Eine 24-Stunden-Überwachung an sieben Tagen in der Woche stelle nun sicher, dass nach wie vor Veranstaltungen wie die Jobs-Verleihung am Sonntag in der Sparkasse stattfinden könnten und trotzdem die Sicherheit gewährleistet sei. Weck legt Wert auf die Feststellung, dass die Kundenhalle außerhalb der Öffnungszeiten kein sensibler Sicherheitsbereich ist. „Die Kundenhalle ist als öffentliches Forum für die Bürger dieser Stadt gebaut worden. Und das soll auch so bleiben.“ Einbrecher natürlich ausgeschlossen. Abgesehen von dem unsachgemäßen Aufbewahren von Geld oder Wertgegenständen in den Sparbuch-Schließfächern sei in der Haupthalle außerhalb der Betriebszeiten kein einziger Cent zu holen. Selbst Computerklau sei zwecklos, auf den Schreibtischen stehen nur Endgeräte, die ohne die Verbindung zum Server nicht funktionstüchtig sind. Ein Einbruch für Monitor und Tastaturen lohne wohl kaum, so Weck.

Die mehreren tausend Schließfächer für Wertgegenstände und Bargeld sowie die Kassenbestände im Haupttresor im Keller sind laut Weck bestens gesichert. Überhaupt befänden sich nicht mehr große Millionenbeträge im Gebäude. Seit die Hauptkasse von der Tochterfirma S-Bargeldlogistik betreut werde, lagerten diese sicher in den Tresoren der ehemaligen Filiale der Landeszentralbank am Klöttschen.