Mülheim.

Die Schüler dreier Klassen der Realschule Stadtmitte wissen jetzt ganz genau Bescheid über ihre außergewöhnliche Schule. Im jahrgangsübergreifenden Denkmalprojekt haben die jungen Menschen sich mit der Architektur der 20er Jahre, ihrer Kunst und der Mülheimer Geschichte intensiv beschäftigt.

„Zu Beginn wurde erst einmal geklärt: Was ist überhaupt alles ein Denkmal?“, erläutert Dr. Jörg Schmitz, Museumspädagoge im Museum zur Vorgeschichte des Films in der Camera Obscura, der das Projekt mit den Fachlehrerinnen Ingrid Amelung und Elisabeth Paulus begleitet hat.

Des weiteren ging es im Unterricht um Bauhaus-Architektur, um Formensprache, Reduktion und Abstraktion. Mit Hilfe von Acrylmalerei, Druckgrafik, Tonarbeiten und Fotografie analysierten die Schüler Formen und architektonische Besonderheiten ihrer Schule und setzten sie in eigene Kunstwerke um. Sie erfuhren zudem viel über die wechselvolle Geschichte des Gebäudes und ihrer Heimatstadt.

Historische Fotos

Julia Biesgen und Mara Steffen gefiel die Erkundung durch Fotografie am besten: „Wir haben so unsere Schule erst richtig gesehen und entdeckt. Auch der Vergleich mit den historischen Fotos war spannend, denn wir konnten ganz viele Details wieder entdecken“, berichten die Schülerinnen der 10c begeistert.

Die Ergebnisse der Recherchen sind in eindrucksvollen Bildern und Objekten festgehalten und werden in der Ausstellung mit Fotos des Architekturfotografen Hugo Schmölz von 1928, Exponaten beteiligter Künstler wie zum Beispiel Paul Speck, Grete Schick und Willy Meller sowie Originaldokumenten präsentiert. Erbaut wurde das „erste moderne Profangebäude Mülheims“, so die Festschrift zur Eröffnung 1928, ab 1925 vom Stadtbaurat und Architekten Arthur Broke.

Er zählte zur Avantgarde der zeitgenössischen Architekten und war an der Mülheimer Stadtentwicklung entscheidend beteiligt. Das Schulgebäude, das in seiner Formgebung aus Teilung und Vervielfältigung eines Quadrats besteht, galt als schönste Mittelschule Deutschlands, berichtet Jörg Schmitz. Vor zehn Jahren hat die Stadt das Kleinod der Bauhaus-Architektur für 15 Mio Euro aufwendig restauriert.