Bochum. .

Hier würde wohl jeder gerne arbeiten. Anfang des Jahres zogen drei Bochumer Kreativunternehmen in das alte Bochumer Hauptzollamt Am Bergbaumuseum. Zum „Tag der Architektur“ öffnete sich das Gebäude der Öffentlichkeit, und viele zeigten ihre Neugierde.

Die befreundeten Architekten und Designer, die das Zollamt heute nutzen, hatten den Vorteil, ihre eigenen Entwürfe verwirklichen zu können. Heraus kamen nach nur vier Monaten Umbauzeit offene, modern konzipierte Büroräume. Thorsten Strozik (Designer) ist Miteigentümer und hat sich in seinen Entwürfen, die er gemeinsam mit Andreas Müller (Architekt) gemacht hat, am Bauhaus-Stil orientiert. „Der Bau entstand 1928, zur Zeit der Ausläufer des Bauhaus.“ Das alte Zollamt, das die letzten fünf Jahre leer stand, erwarben die befreundeten Unternehmer von einem israelischen Investor und begannen mit dem Umbau. Der musste sich am Denkmalschutz orientieren. „Zum Glück“, sagt Strozik, „so waren wir angehalten, Elemente wie das Treppenhaus und Steinfriese zu erhalten, die es wert sind.“ Die typischen Behördenflure wurden aufgebrochen zugunsten einer luftigen Arbeitsatmosphäre für 60 Leute mit viel Glas, auffälligen Beleuchtungskörpern und strengen Schwarz-Weiß-Austattungen. 1,6 Millionen Euro inklusive Objekterwerb wurde investiert. Lohn ist allein der Rundblick aus der vierten Etage auf viel Grün.

Carola Hoff nahm am Samstag gleich dreimal hintereinander an den Führungen durchs erweiterte Kaufhaus Baltz teil, die Architekt Reinhold Beckedahl halbstündlich anbot. „Es gibt jedes Mal Neues zu sehen.“ Klar kennt die Bochumerin Baltz als Kundin: „Doch beim Einkauf guckt man nie so genau hin.“ Sie war gezielte Besucherin, sucht sich in jedem Jahr jeweils ein Bochumer Objekt heraus, um es intensiv unter die Lupe zu nehmen.

Beckedahl übernimmt seit 15 Jahren Umbauten für das Kaufhaus. Mit dem beiden jüngsten, jetzt und vor vier Jahren, gelang es ihm, 3500 Quadratmeter an Verkaufsfläche zuzugewinnen. „Doch jetzt ist alles ausgereizt. Mehr Aufstocken geht nicht.“ Es entstand ein Untergeschoss (Kinderabteilung), das ehedem nicht für Kunden zugänglich war. Auffälligstes Merkmal des Umbaus ist die Glaskuppel als Überbauung des Innenhofs, was die Erschließung der oberen Etage ermöglichte. Es war, so Beckedahl, mitunter kitzlig, der Aufgabe des Raumgewinns gerecht zu werden. Dazu musste das Fundament verstärkt werden. „Wir haben im Vorfeld alles neu untersucht, schließlich haben wir hier schluffigen Boden mit Sanddurchmischung.“ Eine halbe Stunde später mahnte er zur Eile: eine große angemeldete ruppe erwartet ihn. „Och, schon wieder vorbei“, bedauerte Carola Hoff.

Insgesamt öffneten die Eigentümer von 16 Bochumer Objekten, die in jüngster Zeit umgestaltet worden waren, ihrer Türen. Die jeweiligen Architekten übernahmen dabei Führungen und Erklärungen für wissbegierige Besucher. Auch Landschaftsarchitektur war dabei wie die rekultivierte Deponie Tippelsberg war dabei, genauso wie das Wasser am Kuhhirten.

Dies nutzten bei dem schönen Wetter vorwiegend Kinder, um sich plantschend abzukühlen. Als öffentliches Gebäude zeigte die Werner-von-Siemens-Schule den Neubau für den Ganztagsbetrieb. Zu sehen waren auch ein Billardsalon am UCI und drei Privathäuser.