Mülheim. . Weniger ist mehr: Am Bottenbruch zollt der SWB dem übergroßen Wohnungsangebot in Mülheim Tribut. Die Gesellschaft will ein Hochhaus verkleinern, auf eine für den Stadtteil verträgliche Größe. Der bauliche Aufwand ist immens.
Die Wohnungsbaugesellschaft SWB will mit großem baulichen Aufwand ein Hochhaus halbieren und auf eine für den Stadtteil verträgliche Größe zurückbauen. Es geht um den Bottenbruch 51-53. Der acht Geschosse hohe und 86 Meter lange Wohnkoloss aus dem Jahr 1967 verdeutlicht derzeit so ziemlich das, was man nicht unter attraktivem Wohnen versteht.
An den gelben, orangen und braunen Verbundplatten der Fassade sind die Spuren der Zeit deutlich abzulesen, die Ausstattung ließ auch zu wünschen übrig und für alte Menschen ist das Gebäude nur schlecht geeignet. Deshalb standen hier auch längerfristig 20 Wohnungen leer. Das war für Geschäftsführer Robert Kunz höchst alarmierend.
Teurer Abriss
Dümpten, wo SWB in 13 Gebäuden über 172 Wohnungen verfügt, sei ohnehin ein Stadtteil, der weniger stark nachgefragt wird und der Wohnungsmarkt in Mülheim insgesamt von einem Wohnungsüberhang gekennzeichnet. Die Konsequenz ist, dass die Wohneigentümer attraktiven Wohnraum anbieten, damit er vermietbar wird.
Deshalb investiert SWB jetzt 6,1 Millionen Euro. Alleine 900.000 Euro kostet der technisch aufwändige Abriss der oberen vier Etagen. Ein Gebäude aus dem Bestand habe das Unternehmen bisher weder abgerissen noch drastisch verkleinert. „An der Oststraße haben wir das ehemalige Frauenwohnhaus komplett entkernt, dass nur noch die Außenmauern standen“, sagt er aber Stockwerke abzutragen sei für das Unternehmen schon eine Premiere, mit der im Sommer begonnen werden soll.
Kunz rechnet mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren. Das Projekt unterstützt das Land über zwei Förderprogramme mit 3,5 Millionen Euro. Das bedeutet aber auch, dass das Mietverhältnis an Einkommensgrenzen gebunden ist. Dafür ist es mit 4,85 Euro pro Quadratmeter günstig.
Optische Aufwertung
Zielgruppe für die 48 Wohnungen sind Senioren, deshalb soll das Gebäude auch komplett barrierefrei und seniorengerecht (bodentiefe Duschtasse, unterrollfähiges Waschbecken, rutschfeste Fliesen etc.) ausgebaut werden. Auch Balkone sind vorgesehen. Dafür müssen auch die Fahrstühle umgebaut werden, die bislang auf der halben Treppe hielten. Aber auch für jüngere Menschen sollen Appartements angeboten werden.
Optisch aufgewertet werde das Gebäude durch eine Glasfassade die im Abstand von 1,50 Meter vor das Gebäude gerückt wird. Die Laubengänge soll es dort weiterhin geben. So entsteht ein hoher Eingangsraum. „Bei Hotels kennt man einen solchen Vorraum“, sagt Kunz. Dadurch werden alles sehr transparent und lichtdurchflutet. Energetisch soll durch eine Dämmung, Klima- und Belüftungstechnik die strengen Werte des Wärmeschutzstandards für Neubauten erreicht werden, so dass sich die Heizkosten auch in einem günstigen Bereich bewegen dürften.
Weitere Probleme, an denen sich Leerstand konzentriert, auf die mit Abriss oder Reduzierung und Modernisierung des Bestandes reagiert werden müsste, sieht Kunz nicht. Am Hans-Böckler-Platz sei das Kalkül aufgegangen. Neben dem technischen Rathaus verfügt SWB im Doppelblock über 220 Wohnungen, von denen maximal fünf leerstehen. „Das ist im Bereich der normalen Fluktuation“, sagt der SWB-Geschäftsführer.