Mülheim.

Gestern schrieb Bürgermeisterin Renate aus der Beek fleißig mit. Denn bei der Proklamation des Kinderprinzenpaares wollte sie erfahren, was Prinzessin Marie, Prinz Dominic und Harlekin Sonja vom mölmschen Narrenvolk und seinen politischen Regenten im Rathaus während der fünften Jahreszeit erwarten.

Und da gab es so einiges mitzuschreiben. Wenn es nach dem Willen der blau-weißen Kindertollitäten geht, sollte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, als Clown verkleidet, bei der Seniorensitzung in der Stadthalle zusammen mit dem Kinderprinzenpaar auf der Bühne des Theatersaales tanzen. „Ich weiß gar nicht, ob die Oberbürgermeisterin an diesem Tag Zeit hat, aber ich werde auf jeden Fall als Clown zusammen mit euch für die Senioren tanzen“, sprang die karnevalistisch kampferprobte Bürgermeisterin für das Stadtoberhaupt in die Bresche.

"Man kann sich nicht alles leisten"

Bei anderen Forderungen stießen die Nachwuchsregenten an die finanziellen Grenzen der leider nicht immer zur Heiterkeit Anlass gebenden Kommunalpolitik. Den Wunsch nach einem Schwimmbad mit Wasserrutschen schmetterte Renate aus der Beek gleich ab. „Wir haben gerade erst für viel Geld das Friedrich-Wennmann-Bad modernisiert, und ihr wisst selbst: Man kann sich nicht alles leisten, was man sich wünscht, wenn man nicht genug Geld im Portemonnaie hat“, erklärte die Bürgermeisterin kindgerecht, was Haushaltsdisziplin und Haushaltskonsolidierung bedeuten.

Wenig Hoffnung machte sie auch mit Blick auf die von den Kindertollitäten proklamierte Forderung nach mehr Bussen, „damit auch die kleinen Kinder demnächst sitzend zur Schule fahren können.“ Auch die freie Bus- und Bahnfahrt für Kostümierte am Rosenmontag dürfte ein frommer Wunsch der närrischen Nachwuchsregenten bleiben. In Gesprächen mit dem örtlichen Einzelhandel möchte aus der Beek aber für das Anliegen des Kinderprinzenpaares werben, die Geschäfte am Rosenmontag um zwölf Uhr zu schließen, „damit alle Eltern mit ihren Kindern den Rosenmontagszug besuchen können.“

"Euch gehört die Straße"

Mehr Aussicht auf Erfolg dürfte vielleicht die Forderung der Kindertollitäten haben, dass alle Elferräte kostümiert zu ihren Karnevalsveranstaltungen kommen und auch alle Lehrer zumindest am Karnevalsfreitag verkleidet zum Unterricht erscheinen.

„Ihr seid das Kinderprinzenpaar. Euch gehört die Straße. Wenn ihr aus- und einsteigt, müssen die anderen Verkehrsteilnehmer warten“, beantwortete aus der Beek die närrische Forderung nach einem Parkverbot vor den Häusern der Tollitäten.

Ihre soziale Ader bewiesen Dominic, Marie und Sonja, als sie alle im Karneval aktiven Kinder zu einer Spielzeugspende für Kinderheime aufforderten.