Mülheim.

Was müssen Kindertollitäten drauf haben, damit die Session toll wird? Dominic Klein, Marie Pütz und Sonja Krüger wissen es genau: „Man muss auf der Bühne stehen, lachen und reden.“ Auch, worauf sie sich schon am meisten freuen, ist bei Kinderprinz Dominic (11), Kinderprinzessin Marie (9) und Harlekin Sonja (11) Konsens: „auf das Mitfahren im Rosenmontagszug.“

Damit die närrischen Nachwuchsregenten auch schon mal eine Ahnung davon bekommen, was sie am Rosenmontag unter die Jecken bringen, hat Chefkarnevalist Heiner Jansen einige Kuscheltiere und Kekse, natürlich die der Marke Prinzenrolle, mitgebracht.

„Die Kindertollitäten haben für uns eine wichtige Vorbildfunktion, weil wir ja immer wieder Nachwuchs brauchen“, sagt Jansen. Dass Karneval Spaß macht, können Dominic, Marie und Sonja aus eigener Erfahrung bestätigen. Denn sie kommen aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft Blau Weiß und haben dort als Trommler im Musikzug und in der Tanzgarde erste Bühnenerfahrungen gesammelt. „Das macht nicht nur Spaß. Man lernt auch andere Kinder kennen und kann neue Freundschaften schließen“, beschreibt Marie den aus ihrer Sicht wichtigsten Mehrwert des organisierten Frohsinns.

Zu "cool" für den Karneval

Während Dominic, der die Realschule Broich besucht, seinen Mitschülern noch gar nicht verraten hat, dass er in dieser Session den närrischen Nachwuchs anführen wird, hat Marie ihren Klassenkameraden an der Lierbergschule schon von ihrer Prinzessinnenrolle im mölmschen Karneval erzählt. „Die Mädchen finden es toll, aber die meisten Jungs finden es eher albern“, schildert sie die Reaktionen.

Ulrich Pütz, der die Kindertollitäten zusammen mit Jennifer Kolkmann begleiten wird, kennt das: „Die meisten Jungs finden Karneval offiziell nicht cool, aber wenn man sie dann bei Veranstaltungen oder beim Rosenmontagszug beobachtet, haben sie doch auch ihren Spaß.“ Pütz muss es wissen. Denn der 42-Jährige, der als technischer Angestellter bei der Stadtverwaltung arbeitet, hat im mölmschen Karneval schon fast alles gemacht, was man machen kann, ob Prinz, Zugleiter, Hofmarschall oder Chef des Hauptausschusses.

Training für die Nachwuchsregenten

Den 80 bis 100 Auftritten des Prinzenpaares sieht er gelassen entgegen: „Kinder können eigentlich nichts falsch machen. Sie sehen schon in ihren Ornaten toll aus und kommen beim Publikum immer gut an“, weiß er aus früheren Sessionen. Während Prinzessin Marie findet, dass ihr Kleid „sich toll anfühlt“, hat Prinz Dominic bei der Anprobe seines Ornates feststellen müssen, „dass die Rüschen am Hals etwas jucken“.

Auch wenn die Nachwuchsregenten am Sonntag mit einem Sympathiebonus in die Session starten, haben Pütz und Kolkmann im letzten Jahr mit den Kindertollitäten fleißig trainiert, wie man sich auf einer Bühne bewegt, wie man Orden verleiht und wie man auch mit Hilfe von kleinen Moderationskarten so flüssig und verständlich spricht, dass man überall im Saal verstanden wird.

Haben die designierten Kindertollitäten trotz guter Vorbereitung vor ihrer Proklamation etwas Lampenfieber: Dominic, Marie und Sonja nicken still, während ihr Adjutant Pütz verspricht: „Die Paragrafen ihrer Proklamation haben es in sich.“