Mülheim.
„Wenn das Trömmelchen geht, dann stehen wir alle parat“, heißt es in einem Karnevalsschlager. Das erste Trömmelchen, das weiß jeder Jeck, geht am 11.11. Nicht so in Mülheim. Hier sind die Narren besonders närrisch und wecken ihren ersten Hoppeditz bereits eine Woche vorher auf.
Mit der KG Blau Weiß, der KG Düse, der Mülheimer Stadtwache und der Röhrengarde ließen die ersten Karnevalsgesellschaften bereits an diesem Wochenende den Hoppeditz aus dem närrischen Nähkästchen plaudern.
Der früheste unter den fröhlichen Frühaufstehern war der Hoppeditz der KG Blau Weiß. Er wurde am Freitagabend im Broicher Gemeindesaal von Herz Jesu aus dem Tiefschlaf gerissen und hatte sich seit Aschermittwoch sichtlich verändert. Statt Thomas Straßmann ging diesmal Herbert Hövelmann bei den Blau Weißen in die Bütt. Es sind neue berufliche Herausforderungen, die den Präsidenten der Gesellschaft karnevalistisch kürzer treten lassen.
Gott sei Dank haben die Blau Weißen mehrere närrische Talente mit Bühnenerfahrung. Und so machte Ex-Prinz Herbert Hövelmann als Hoppeditz eine gute Figur. Auch der neue Hoppeditz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, die eine oder andere aktuelle Lokalspitze aufs närrische Korn zu nehmen und seinen Vortrag musikalisch mit einer Ukulele zu untermalen.
O-Ton: „Ich wurde unsanft geweckt. Dabei war ich eigentlich gut versteckt, in Frau Mühlenfelds gleichnamiger U-Bahn-Station gab ich zum Besten meine Schnarchkomposition. Doch das war wohl zu viel für das Gemäuer. Die Reparatur, die wird richtig teuer.“
Natürlich bot, wie alle Jahre wieder, auch die Verkehrsführung in der Innenstadt willkommenen Anlass zum närrischen Spott: „Kann es so was geben. Hier haben die Straßen ein Eigenleben. Dein Ziel, von weitem kannst du es schon sehen. Doch folgst du den Schildern, kommst du niemals dort hin. Dreimal hast du schon die Ruhr überquert. Doch leider bist zu immer noch verkehrt. Jetzt bloß kein Stress. Das belastet dich nur. Hier geht es nicht geradeaus, die nächste Fahrspur führt dich aus der City heraus. Oh Mülheim. Schöne Stadt an der Ruhr. Was passiert hier nur. Die Gelder sind alle. Wir müssen uns strecken. Doch dafür bekommst du ein Hafenbecken.“ Und mit Blick auf baufällige Gehwege sagte er: „Das bringt mich außer Rand und Band. Seid Ihr mit Papandreou verwandt?“