Mülheim. Michael Segeth und Pawel Brisch wagen einen Neuanfang mit der Palette. Sie führen bereits seit drei Jahren Franky’s Bar.

Die Palette bekommt eine neue Chance. Und auf den Artikel im Namen legen die neuen Betreiber des Lokals besonderen Wert und er ist auch Bestandteil des neuen Logos. Wie ein Zettel, der im Fenster der leerstehenden Gaststätte am Synagogenplatz auf die bevorstehende Öffnung am 1. Februar hinweist, zeigt, besteht es nicht aus einem Malerutensil, sondern aus zwei Messern im Namenszug.


Die beiden Betreiber sind in der Mülheimer Gastro-Szene keine Unbekannten mehr. Michael Segeth und Pawel Brisch führen seit drei Jahren im Ruhrkristall Franky’s Bar und haben hier bewiesen, dass sie einen Standort aufbauen und erfolgreich führen können.

Palette reaktivieren

„Ich glaube schon, dass es für die Palette definitiv ein Publikum gibt in dieser Stadt“, sagt Segeth. Der 28-Jährige war dort früher selbst gelegentlich Gast und hat das in sehr guter Erinnerung. „Uns hat gereizt, dass es in den vergangenen Jahren nie mehr so richtig funktioniert hat mit der Palette“, sagt er. Dabei habe der Standort durchaus seine Vorzüge. Wie etwa den großen Biergarten, in dem er einen Riesenpluspunkt sieht.

Die einzige Grünfläche in der Innenstadt soll auch genutzt werden. So ist ein Public Viewing zur Fußballeuropameisterschaft im Juni. Bei Getränke-Essmann, mit dem auch der Pachtvertrag für die Gaststätte geschlossen wurde, habe man bereits einen Bierwagen geordert. Konkret seien die beiden Kompagnons eines Abends durch die Innenstadt geschlendert und hätten sich gefragt, wo sie ein Bier trinken könnten. Mangels Ideen seien sie zu dem Entschluss gekommen, die Palette zu reaktivieren.

Anbindung ans Museum

Warum es in der Vergangenheit nicht mehr klappte, darüber mag sich Segeth kein Urteil anmaßen. Der letzte Pächter hatte bereits vor einem halben Jahr nach nur sechs Monaten das Handtuch geworfen. Davor stand das Lokal fast zwei Jahre leer. Ein großes Hemmnis der Vergangenheit sieht er allerdings im Abriss des ehemaligen Sparkassen- und Verwaltungsgebäudes.

Segeth und Brisch gehen eher vorsichtig an das neue Lokal. Ein großer Umbau ist nicht geplant. Mit Farbe und Licht wollen sie in dem als zu hell und kalt empfundenen Raum einige Akzente setzen und für ein wärmeres Klima sorgen. Unabhängig von ihnen will die Stadt wieder eine Verbindung zum Museum schaffen. Durch eine Glastür wird man dann auch vom Lokal ins Foyer blicken können.

Persönlichkeit ist wichtig

Mit Museumsleiterin Beate Reese haben die beiden noch nicht gesprochen, sind aber für alles offen, was sich aus der Nachbarschaft ergeben könnte. Auf ein Frühstücksangebot werde man zunächst verzichten und um 11 Uhr öffnen.

Auf der klein gehaltenen Speisekarte will er mit ehrlicher Hausmannskost mit überwiegend deutscher Herkunft punkten. „Wir wollen viele Eintöpfe und Suppen oder Rouladen anbieten“, kündigt er an. Das sollte man sich aber nicht miefig, sondern frisch und jugendlich vorstellen. Auch ein günstiger Mittagstisch zählt zum täglichen Angebot. An Getränken gibt es neben einer Auswahl von Weinen und Kaffeespezialitäten Radeberger Pilsener und Frankenheimer Alt. Cocktails sind nicht im Programm.

Ganz wichtig ist Segeth ein gutes und wichtiges Theken-Team. „Man geht ja nicht in eine Kneipe, sondern zu Herrn X oder Frau Y“, weiß er. Auf die Persönlichkeit kommt es eben an. Der Vertrag ist zunächst auf sechs Monate begrenzt, da dann die Vertrag zwischen Essmann und dem Kulturbetrieb ausläuft. „Wir hoffen, dass wir dann weitermachen können.“