Mülheim. .

Die Stadtverwaltung zieht ihren umstrittenen Vorschlag zurück. Die Hortplätze werden neu besetzt.

Der Vorschlag der Verwaltung, die Hortgruppen als Betreuungsplätze für Schulkinder in den städtischen Kindertageseinrichtungen ab dem kommenden Jahr auslaufen zu lassen, sorgte im November für Diskussionen. Schulkinder sollten stattdessen im Angebot der Offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden. Das jedoch wollten die Mitglieder des Bildungs- und des Jugendhilfeausschusses so nicht mittragen: Denn bereits jetzt decken die OGS-Plätze nicht den Bedarf (wir berichteten).

Das Thema hat verschiedene Facetten, die einzeln stehen, aber alle ineinander greifen und sich bedingen – auch in der Finanzierung. Also: Da ist einerseits die OGS-Betreuung für Grundschulkinder, die nachmittags in ihren Schulen betreut werden. Andererseits gibt es die Betreuung in Kindertagesstätten, die gegliedert ist in Kinder unter drei Jahren (U3) und über drei Jahren (Ü3). Zu den Ü3-Kindern zählen Drei- und Sechsjährige, sogenannte Kindergartenkinder, und Kinder von sechs bis zehn Jahren – das sind die Hortkinder. So weit, so kompliziert.

Zu wenige Kapazitäten

Nach dem Willen der NRW-Landesregierung soll das vereinfacht, sollen Kindergartenkinder in Kitas und Schulkinder in Schulen betreut werden. Deshalb lässt sie die Finanzierung von Hortgruppen auslaufen. Das Amt für Kinder, Jugend und Schule hatte deshalb den Plan, die 25 Hortplätze, die 2012 in Mülheim frei werden, in Ü3-Betreuungsplätze umzuwandeln. Vertreter von Politik und der Freien Träger fürchteten jedoch weitere Engpässe bei der OGS-Betreuung und lehnten den Vorschlag ab.

In die Ratssitzung wurde er erst gar nicht mehr eingebracht, da man – wie Jugenddezernent Peter Vermeulen erklärte – erst den landesweiten „Krippengipfel“ abwarten wollte, der Montag tagte. Dabei wurde entschieden, die U3-Betreuung auszubauen – was wiederum die Ü3-Betreuung in Kitas beeinflusst, da kleinere Kinder intensivere Betreuung und mehr Raum benötigen. Können Ü3-Gruppen aus 25 Kindern bestehen, sind es bei U3 nur zwölf. „Dadurch sank die Kapazität der Kitas“, sagt Vermeulen.

Ausbau der Betreuung scheitert am Geld

Letztlich sieht der Plan der Stadt nun vor, die Hort-Plätze zunächst nicht auslaufen zu lassen, obwohl die Finanzierung von Hortgruppen ausläuft. Stattdessen werden die 25 Plätze, so der Dezernent, einzeln über die „Kinderpauschale“ gefördert. Die nächste Etappe in der Betreuungs-Diskussion folgt im Frühjahr, wenn laut Peter Vermeulen ein neues Kita-Entwicklungskonzept vorgelegt wird. Dabei will man weiterhin die demografische Entwicklung nutzen und die Tatsache, dass mehr ältere Kinder Plätze frei machen als jüngere nachkommen.

Denn die Finanzierung ist bei all dem ein ständiges Problem: „Wir brauchen zusätzliches Geld, um die U3-Betreuung finanzieren zu können.“ Das hat NRW-Familienministerin Ute Schäfer Kommunen im Nothaushalt auf dem Krippengipfel zugesagt.