Mülheim.
Einhart Im Brahm wird die Sache durchziehen: Der Mendener Landwirt plant seinen Schweinemastbetrieb an der Mendener Straße auf 2412 Rüssel zu erweitern, notfalls gegen die Bedenken der Nachbarn. „Es geht um die Existenz des Betriebs“, sagt Im Brahm, „entweder wir wachsen oder wir müssen zumachen.“
So dramatisch – aber aus anderen Gründen – schätzen auch seine Nachbarn die Zukunft ein: Sie befürchten noch mehr Geruchsbelästigung als bisher, wenn dort künftig die vierfache Menge an Schweinen gehalten wird. Außerdem, glauben sie, werde der ländliche Frieden durch lärmende Lkw gestört, die die Tiere zum Schlachthof transportieren.
"Es ist wie mit einem ehemaligen Raucher"
Vier Monate dauert es, bis aus einem Ferkel ein schlachtreifes Schwein wird. Landwirt Im Brahms glaubt dennoch nicht, dass der Verkehr ein unerträgliches Maß annehmen wird und kalkuliert ein bis zwei Lkw pro Woche. Mit Gegenwehr hatte er aber gerechnet: „Es ist wie mit einem ehemaligen Raucher“, vergleicht er, „einige Nachbarn hatten selbst einmal einen Hof und mussten ihn aufgeben, vielleicht stört sie, dass wir allein übrig geblieben sind.“
Für den Landwirt geht es ums Überleben, die Söhne sollen den Betrieb einmal übernehmen, das bedeute „wachsen“. Warum geht er nicht in Richtung Biobetrieb? „Von hochpreisigem Fleisch kann kein Bauer leben“, wehrt Im Brahm ab, die Leute verlangten günstiges Fleisch, „außerdem wäre dann die Geruchsbelästigung noch höher, weil die Schweine draußen gehalten werden.“ So würde eine Abluftanlage den Güllegestank aufnehmen.
Bis zum 5. Januar liegen die Unterlagen für die Erweiterung zur Einsicht im Technischen Rathaus aus. Im Brahm glaubt nicht, dass sie rechtlich angreifbar sind, dennoch wird es vielleicht noch bis 2013 dauern, bevor der erste Spatenstich fällt. „Keine Eile“, sagt Im Brahm, erst will er völlige Rechtssicherheit haben.