Mülheim. .
Ein stolzes Jubiläum feierten jetzt Mülheims Kaninchenzüchter: Vor 100 Jahren wurde der Kreisverband gegründet. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr werden die Probleme des traditionsreichen Hobbys besonders deutlich.
Kaninchenfreunde geht es wie Taubenliebhabern: Heutzutage erscheinen die Züchter als Exoten. „Damals, als ich anfing, hatte ja jeder einen Schlag Kaninchen“, erinnert sich Horst Raasch, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes. Damals, das ist inzwischen 57 Jahre her. Heute sei das anders.
„Da brauchst du schon ein Eigenheim oder gute Nachbarn, um deine Ställe aufstellen zu können“, sagt Raasch, der mit seinen Farbenzwergen amtierender Deutscher Meister ist. Kaninchen findet man heute meist nur noch in Kinderzimmern, aus Nutztieren wurden Spieltiere.
Nur noch vier Zuchtvereine sind übrig
Das Ergebnis zeigt sich im Verband. Über zehn Mülheimer Vereine sind laut Horst Raasch auf vier geschrumpft: R (wie Rheinland) 188 Fulerum, R 370 Dümpten, R 192 Mülheim-Ruhr und R 76 Heimaterde. „Wir haben aktuell circa 60 Mitglieder.“ Nachwuchs ist rar: Nur Dümpten und Fulerum haben jugendliche Mitglieder. Raasch selbst gehört zur Heimaterde: „Unser Jungzüchter ist 50.“
Zu diesen Sorgen kommen zunehmend schwindende Ausstellungsflächen. „Ausgerechnet im Jubiläumsjahr“ hatten die Kaninchenzüchter Probleme, einen Raum zu finden. Tiere, Käfige und Stroh wollen viele Gastronomen nicht mehr bei sich haben. „Wir hatten Glück, dass wir hier in Dümpten den Raum gefunden haben. Der ist allerdings sehr klein.“ Sonst habe man 120 Tiere und mehr ausgestellt, die Gaststätte „Schildbürger“ biete jedoch nur für 60 Tiere Platz. Aber: „Wir sind froh, dass wir überhaupt ausstellen konnten.“
Noch bleibt ein bisschen Hoffnung
Dennoch wollen die Züchter nicht verzweifeln und sehen eine Zukunft für die Kaninchenzucht. Wahrscheinlich werde die Zahl der Vereine weiter schrumpfen, vielleicht würden sich Vereine zusammenschließen, aber, sagt Raasch: „Es wird immer Menschen geben, die unser schönes Hobby pflegen.“