Mülheim. In der Rhein-Ruhr-Sporthalle in Mülheim waren am Wochenende exotische Reptilien zu sehen. Die Ausstellung mit lebenden Tieren lockte vor allem Familien mit Kindern, doch viele Besucher waren enttäuscht. Sie hätten mehr als die 270 Tiere erwartet.

„Ich hatte mir das irgendwie größer vorgestellt“ – diesen Satz hörte man am Samstag von Besuchern der Spinnen- und Reptilien-Ausstellung in der Rhein-Ruhr-Sporthalle öfters. Ob die Erwartungen angesichts großer Werbeplakate in der ganzen Stadt die Realität verzerrten oder kleine Tierchen wie Spinnen, Skorpione, Heuschrecken oder Eidechsen eben wenig Platz einnehmen, sei dahingestellt.

Dennoch kamen besonders viele Familien mit Kindern am Wochenende in die Schau, um hautnah und aus nächster Nähe etwa eine Albino-Tigerpython zu bestaunen.

Der Hallenboden blieb unversehrt

Wo sonst eher große sportliche Events Zuschauer anlocken, verwandelte sich die Rhein-Ruhr-Sporthalle am Wochenende in eine Ausstellungsfläche Marke liebloser Zoo: Urwaldgeräusche, unzählige Plastikpflanzen, Popcorn-Duft und dazu auf Bierzelttischen platzierte Schaukästen mit besagten tierischen Exoten. Um die Sportler unter den Lesern zu beruhigen: Der Hallenboden verwandelte sich nicht in eine Schlangengrube oder in ein Krokodilbassin. Stattdessen hatte der Veranstalter die Flächen oberhalb der Tribüne genutzt, um dort rundgangähnlich die Tiere in ihren Vitrinen bestaunen zu können.

Für wen sind solche Tiere aber als Haustiere interessant? Eine Mülheimerin liefert einen Ansatz, an den man wohl so nie gedacht hätte: „Das ist was für Allergiker“, erklärt die Dame und fährt fort: „Ich hatte 40 Jahre lang Haustiere mit Haaren, vielleicht schaffe ich mir jetzt etwas mit Schuppenpanzer an.“ Die Inspirationsauswahl für die Dame ist laut Veranstalter André Hein aus Lützow groß: „Wir zeigen rund 110 verschiedene Arten, insgesamt sind es circa 270 Tiere.“

Heuschrecken als Lebendfutter

Vogelspinnen-Liebhaber und -Freunde kommen besonders auf ihre Kosten: Die haarigen Achtbeiner sind in den verschiedensten Arten aus unterschiedlichen Winkeln der Erde zu sehen. Dazu gesellen sich eher wenig bekannte Exoten, wie der Okinawa Einsiedler, ein Krebs, der Riesenschnurfüßler oder eben Heuschrecken. Letztere waren aber weniger Ausstellungsobjekt, sondern Lebendfutter für die Exponate.

Während sich der eine Ausstellungsflügel Spinnen, Kröten, Insekten, Skorpionen und kleineren Echsen widmet, finden Jung und Alt in dem anderen Würgeschlangen, ungiftige Nattern, Leguane, Schildkröten und Chamäleons vor. Zweifel haben einige Besucher an der Größe des Terrariums für die Kragenechse. „Der ist ein bisschen zu klein“, findet ein Agamen-Züchter aus dem Münsterland, der nach Mülheim gekommen ist und eigentlich eine Börse erwartet hatte. Auf die Frage, ob er so eine Wanderschau tiergerecht findet, gibt er eine simple Antwort: „Es ist eben eine Ausstellung.“