Mülheim.

„Der Euro“, sagt Dr. Otmar Franz, „wird uns alle überleben.“ Das Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments gibt sich in der Finanz- und Schuldenkrise Europas sehr zuversichtlich. Leidenschaftlich verteidigt er bei den CDU-Herbstgesprächen im Medienhaus die Währung, sieht in ihr den entscheidenden Wohlstandsfaktor für Europa. Alternativlos nennt er den Euro. Zurück zur D-Mark – „wir hätten in kürzester Zeit fast eine Million mehr Arbeitslose und eine steigende Inflation.“

Der CDU-Mann ist davon überzeugt, dass die Rettungsmechanismen reichen werden und dass der Euro „in zehn Jahren die zweitwichtigste Währung auf der Welt“ sein wird. Die Länder nehmen aus seiner Sicht den Weg zurück zur Stabilität sehr ernst, und es gebe, etwa mit Irland, gute Beispiele, dass es zu schaffen ist. Nichts hält er von all jenen, die „keine Ahnung haben, in Talkshows Angst verbreiten und so eher schaden“.

"Mit Versprechungen werden heute keine Wahlen mehr gewonnen"

Der insgesamt sehr positiven Einschätzung konnten jedoch nicht alle CDU-Mitglieder folgen. Was ist, wenn die Milliarden des Rettungsschirms eines Tages nicht reichen? Was ist, wenn die Europäische Zentralbank weiterhin Staatsanleihen von bedrohten Staaten aufkauft? Und: Was für ein Signal ist das, wenn einem Staat, der schlecht gewirtschaftet hat, die Schulden halbiert werden? Franz verteidigt die Hilfen für Griechenland: „Hätten wir Griechenland vor einem Jahr in die Pleite gehen lassen, hätten wir eine Katastrophe erlebt.“

Wie groß wird die EU werden, wer bekommt noch den Euro? Eher, glaubt Franz, wird ein Land die Eurozone verlassen, als dass in naher Zukunft ein neues hinzu kommt. Auch das sei eine Folge der Krise: „Mit Versprechungen werden heute keine Wahlen mehr gewonnen, mit Sparen schon eher.“