Mülheim.

22 brennende Autos, ein abgefackelter Roller, weit über 100.000 Euro Sachschaden, null Aufklärung – das ist die traurige Bilanz der polizeilichen Ermittlungen zu mehreren Brandanschlägen in Mülheim im vergangenen Halbjahr.

Von Berliner Verhältnissen – dort wurden 140 Fahrzeuge in diesem Jahr in Brand gesetzt – ist die Ruhrstadt Mülheim zum Glück immer noch weit entfernt, doch pro Einwohner betrachtet, gibt die Zahl zu denken. Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag setzten Unbekannte gegen 3.25 Uhr in Styrum mehrere Autos an der Von-der-Tann-Straße in Brand. Ein platzender Reifen weckte einen Anwohner, als dieser auf die Straße schaute und die brennenden Autos sah, rief er erst die Feuerwehr, dann die Nachbarn aus den Federn. Gemeinsam versuchte man das Feuer zu löschen, um größeren Schaden zu verhindern. Zwei Wochen zuvor zündete jemand in der Nähe einen Roller an. Zwei Fahrzeuge gerieten mit in Brand. Der Schaden: 30.000 Euro.

Angst vor Trittbrettfahrern

Was die Täter dazu antreibt? „Lässt sich nicht so einfach sagen“, meint ein Sprecher der Polizei: Zwischen Zerstörungslust und Rache sind viele Motive denkbar. Ob es in den beiden jüngsten Fällen eine konkrete Spur gibt und wie die Täter genau vorgegangen sind, kann die Polizei aus Ermittlungsgründen nicht sagen, sie steht erst am Anfang. Und man will eines vermeiden: Trittbrettfahrer.

22 Brandanschläge auf Fahrzeuge wurden der Mülheimer Polizei seit Jahresbeginn gemeldet. Einen Zusammenhang zwischen den jüngsten Vorfällen und einer Autobrandserie, die Mülheim zu Beginn des Jahres heimsuchte, sieht die Polizei im Augenblick nicht: „Damals wurden gezielt vier Fahrzeuge eines bestimmten Typs angezündet“, so die Aussage des Polizeisprechers. Das könne auf ein politisches Motiv hindeuten.

Bereits im Dezember 2010 zündeten Unbekannte in Dümpten und Winkhausen hauptsächlich Mittelklasse-Wagen an. Die Taten geschahen stets in der Nacht zwischen 1.45 Uhr und 4.20 Uhr. Im Fokus standen etwa BMW und Mercedes Benz. Als vier weitere Autos dieser Typen im Januar und Anfang Februar in Holthausen und jeweils zwei an den Grenzen der Nachbarstädte Essen und Oberhausen brannten, gingen die Ermittler von einer Serie derselben Tätergruppe aus. Bis heute, neun Monate später, haben die Ermittler die Brandstifter aber nicht ausfindig machen können. Eine Spur – zwei Männer, die man damals in der Nähe des Tatorts gesehen hatte – brachte kein Ergebnis.