Berlin. . Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert harte Urteile nach den Anschlägen auf Autos in Berlin. In der Nacht zu Donnerstag brannten in Berlin wieder Autos. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Brandstiftung mit politischem Hintergrund.
Nach der Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin und Hamburg fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft ein hartes Durchgreifen. Gewerkschaftschef Rainer Wendt sagte der „Bild“-Zeitung laut Vorabbericht: „Wir brauchen harte und abschreckende Urteile.“ Die Täter seien „kranke Geister, die das Hab und Gut unbescholtener Bürger abfackeln“.
Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz warnte in dem Blatt vor einer Eskalation der Gewalt: „Das ist eine Vorstufe zum Terrorismus“. Auch die RAF habe mit Brandanschlägen angefangen. „Wenn solche Täter das Gefühl haben, sie werden nicht erwischt und wenn, dann nur leicht bestraft, werden sie zu schlimmeren Taten geradezu animiert“, sagte er.
Polizeiliche Staatsschutz ermittelt
In der dritten Nacht hintereinander brennen Autos in Berlin. Am frühen Donnerstagmorgen sind in den Stadtteilen Charlottenburg, Tiergarten und Lichtenberg erneut neun Pkw von Unbekannten angezündet worden. Die Brände ereigneten sich zwischen 0.13 Uhr und 2.40 Uhr, wie ein Polizeisprecher sagte. Verletzt wurde niemand. Der Polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Vermutet wird Brandstiftung mit politischem Hintergrund.
Dem Sprecher zufolge ist die Polizei in Charlottenburg in der Nacht zu Donnerstag mit verstärkten Kräften auf den Straßen unterwegs. Auch zahlreiche Zivilkräfte sowie ein Polizeihubschrauber seien im Einsatz.
„Nötig sind mehr Polizisten auf der Straße“
Ein Opfer der Brandstiftungen ist Axel Andres aus Charlottenburg. Er sei „wütend und enttäuscht“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Kurz vor dem Brand an seinem Pkw in der Eosanderstraße sei ein Mannschaftswagen der Polizei vorbeigefahren, was den oder die Täter offenbar nicht abgeschreckt habe. „Damit wird nichts erreicht. Nötig sind mehr Polizisten auf der Straße“, forderte der Freiberufler.
In der Nacht zu Mittwoch waren 15 Fahrzeuge angezündet worden, ebenfalls vorwiegend in Charlottenburg, drei weitere wurden durch Flammen beschädigt. In der vorangegangenen Nacht hatten elf Fahrzeuge im selben Bezirk gebrannt.
Laut Polizei haben Brandstifter in Berlin dieses Jahr bereits mehr als 140 Autos angezündet. Die Ermittler lobten eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung von Auto-Brandstiftern führen.
Brennende Autos auch in Brandenburg
Die Serie von Brandanschlägen auf Autos weitet sich aus. Erstmals wurden in der Nacht zu Donnerstag auch Wagen in Brandenburg angezündet. Ein Pkw und ein Kleintransporter brannten in Niedergörsdorf (Kreis Teltow-Fläming) aus, wie ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage sagte. Die beiden geparkten Autos seien kurz hintereinander angesteckt worden. Sie standen rund zwei Kilometer entfernt voneinander. Zu einem möglichen politischen Hintergrund der Taten sei noch nichts bekannt, sagte der Sprecher. (dapd/afp/rtr)