Köln. .

Brandstifter zünden nun auch in Köln und Bingen Autos an. Berlin wird bereits seit Tagen von Brandanschlägen auf Autos erschüttert. Politiker sehen eine „Dimension, die nicht nur auf Berlin fokussiert werden kann“. Die Nachfrage nach Garagen steigt.

Drei geparkte Autos sind in Köln in Brand gesetzt worden. Anwohner seien in der Nacht zu Freitag durch laute Geräusche wach geworden, berichtete ein Polizeisprecher. Beim Eintreffen der Feuerwehr hätten die nebeneinanderstehenden Autos in Flammen gestanden. Die Spurensicherung bestätigte den Verdacht der Brandstiftung. In Köln war es vor einem Jahr zu 17 Brandanschlägen auf Autos gekommen. Zwei Tatverdächtige wurden damals ermittelt. Einen politischen Hintergrund der Taten schloss die Polizei seinerzeit aber aus.

Auch in Bingen bei Koblenz brannten in der Nacht zu Freitag Autos. Zwei Klein- und ein Mittelklassewagen älteren Baujahrs wurden komplett zerstört, wie ein Sprecher des Mainzer Polizeipräsidiums sagte. Der Schaden wurde auf insgesamt rund 20.000 Euro beziffert.

Zu einem möglichen Zusammenhang mit der Serie von Brandstiftungen in Berlin sagte der Polizeisprecher: „Bingen ist nicht Berlin, aber es ist nicht auszuschließen, dass hier Trittbrettfahrer am Werk waren.“

In Berlin nimmt indes die Serie von Brandschlägen kein Ende. Angesichts der wiederholten Brandanschläge auf Autos in Berlin will Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) das Thema bei der Innenministerkonferenz auf die Tagesordnung setzen. Es müsse aufgepasst werden, dass die Berliner Bewegung nicht auch auf andere Bundesländer überschwappe, sagte er dem Radiosender ffn. In der Hauptstadt gingen unterdessen erneut mehrere Autos in Flammen auf.

CDU kritisiert Bürgermeister Wowereit

Laut Berliner Polizei wurden in der Nacht zum Freitag insgesamt elf Autos in Brand gesetzt. Allein sechs Autos seien auf einem Schrottplatz im Stadtteil Treptow im Ostteil der Stadt angezündet worden, fünf weitere an anderen Orten. In Berlin brennen seit Wochen fast jede Nacht Fahrzeuge.

Laut Schünemann haben die Ereignisse „mittlerweile eine Dimension, die nicht nur auf Berlin fokussiert werden kann“. Daher wolle er mit seinen Länderkollegen auf der nächsten Innenministerkonferenz „ganz intensiv darüber sprechen“.

Künast findet Wahlkampf mit solchen Straftaten „unanständig“

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe warf Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Zusammenhang mit der Anschlagsserie fehlende Tatkraft vor. „Das Thema Sicherheit hat bei Wowereit offenkundig keinen Stellenwert“, sagte Gröhe am Freitag dem Onlineportal des „Spiegel“. Unter anderem kritisierte er den vom rot-roten Senat beschlossenen massiven Stellenabbau bei der Berliner Polizei.

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast rief indes zu einer Versachlichung der Debatte auf. Aus solchen Straftaten Wahlkampf machen zu wollen, „halte ich für unanständig“, sagte sie in Berlin. In der Hauptstadt wird in gut einem Monat ein neues Abgeordnetenhaus gewählt. Die CDU will mit 100 Plakaten in der Hauptstadt die Brandstiftungen ab der kommenden Woche zum Wahlkampfthema machen.

Die Brandanschläge führen inzwischen auch zu einer starken Nachfrage an Garagen. Das ergab eine Studie des Internetportals Immobilienscout 24, die am Freitag verbreitet wurde. „Wir gehen von einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Brandstiftungen aus“, sagte ein Sprecher des Portals. (dapd/afp)