Berlin. . Die Serie von Brandanschlägen auf Autos in deutschen Großstädten reißt nicht ab. Inzwischen werden über das gesamte Bundesgebiet verteilt solche Vorfälle gemeldet. Neben Berlin auch aus Chemnitz und Marburg. Der Sachschaden ist erheblich.
Die Serie von Brandanschlägen auf Autos in deutschen Großstädten reißt nicht ab. Inzwischen werden über das gesamte Bundesgebiet verteilt solche Vorfälle gemeldet. Unklar ist allerdings, ob die Anschläge jeweils politisch motiviert sind.
Die Polizei geht seit Tagen auch von Trittbrettfahrern sowie von nicht politischer Kriminalität aus. Die jüngsten Fälle ereigneten sich erneut in Berlin, aber auch in Chemnitz und Marburg. Der Sachschaden ist erheblich.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich äußerte sich besorgt über die anhaltende Welle von Brandanschlägen. Die Situation sei „sehr ernst“, sagte der CSU-Politiker am Samstag in Berlin. Der Staat sei gefordert, gegen diese Zerstörungswut mit Macht vorzugehen.
Sechs Autos brannten in Chemnitz
Im Chemnitzer Stadteil Kaßberg gingen in der Nacht zu Samstag sechs Autos in Flammen auf. Drei weitere Fahrzeuge wurden beschädigt, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Klein- und Mittelklassewagen. Zudem wurde ein Lastwagen angesteckt. Die Polizei geht in allen Fällen von Brandstiftungen aus. Es ist den Angaben zufolge der erste derartige Fall in der Stadt. Schätzungen zufolge beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 300.000 Euro.
Auch in Berlin wurden wieder Fahrzeuge angezündet. In der Nacht zu Samstag gingen zwei Autos und ein Motorrad in Flammen auf. Ein weiterer Wagen wurde in Mitleidenschaft gezogen. Betroffen war diesmal der Ostteil der Stadt. In zwei Fällen wird von einem politischen Motiv ausgegangen. Es entstand erheblicher Sachschaden. Der Staatsschutz ermittelt. Nach Angaben der Polizei stieg die Zahl der seit Jahresbeginn vermutlich aus politischen Motiven angesteckten Wagen in Berlin auf mehr als 140. Etwa 50 Autos wurden zudem nach Zählung der Polizei ohne politische Motive in Brand gesetzt.
Ruf nach Videoüberwachung
In Marburg sind in der Nacht zu Samstag zwei Autos durch Brandstiftung komplett zerstört worden. Polizeiangaben zufolge steckten Unbekannte gegen 4.00 Uhr früh einen Kleinwagen sowie mehrere Mülltonnen vorsätzlich in Brand. Das Feuer dehnte sich auf einen weiteren Wagen aus, der ebenfalls komplett zerstört wurde. Der Sachschaden wird auf insgesamt etwa 20.000 Euro geschätzt.
Inzwischen wird in der Politik der Ruf nach einer verstärkten Videoüberwachung laut, um solche Brandanschläge zu verhindern. Der CSU-Innenexperte Stephan Mayer sagte der „Bild“-Zeitung: „Das Problem lässt sich nur mit einer Videoüberwachung der Brennpunkte und Problembezirke in den Griff bekommen.“ Er plädierte für einen „Feldversuch mit versteckten Kameras“, der im Erfolgsfall auf ganz Berlin ausgeweitet werden könnte.
Ordnungsamt soll nachts Streife laufen
Auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Berlin, Bodo Pfalzgraf, sprach sich für moderne Überwachungstechnik aus, um die Brandstifter zu fassen. Pfalzgraf sagte derselben Zeitung: „Wir brauchen Zeppeline und Drohnen mit Wärmebildkameras, die ohne Fluglärm nachts Bilder liefern.“
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte, Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Berlin auf nächtliche Streife zu schicken. Der „Bild am Sonntag“ sagte er: „Um das Eigentum der Bürger zu schützen, müssen die Ordnungsämter ihre vielen Mitarbeiter, die sonst überall in der Stadt die Parkautomaten überwachen, zu nächtlichen Patrouillendiensten gegen die Brandstifter heranziehen.“ Zudem sollte über den Einsatz privater Sicherheitsdienste nachgedacht werden. (dapd)