Essen. . In Hamburg brannten schon ähnlich viele Autos wie in Berlin. Doch nach einer beispiellosen Brand-Welle Anfang des Jahres herrscht jetzt einigermaßen Ruhe. Die Polizei erklärt ihre Taktik.

Mirko Streiber geht nicht so weit, gleich alles mit der neuen Polizeitaktik zu erklären. Aber auffällig ist es schon, dass in Hamburg von Silvester bis in den Frühjahr hinein fast täglich mehrere Autos brannten – was die Fallzahlen für dieses Jahr auf 190 hinaufschnellen ließ – und nun relative Ruhe eingekehrt ist. „Wir haben im Moment auch schon mal zwei Wochen, in denen gar nichts passiert“, sagt der Sprecher der Hamburger Polizei. Das weckt natürlich Interesse an der Vorgehensweise der Hanseaten.

70 Prozent sind Vandalen, sagt die Polizei

„Wir sprechen die Gefährder an“, erklärt Streiber. Sprich: Wer schon mal durch Brandstiftung aufgefallen ist, beim Demolieren einer Bushaltestelle erwischt wurde oder einen Namen als Graffiti-Sprayer hat, muss damit rechnen, dass er Besuch von Polizeibeamten bekommt. Sie werden ihn dann davor warnen, Autos anzuzünden. Bei der Auswahl der Zielgruppe ist sich die Hamburger Polizei einigermaßen sicher, denn sie rechnet 70 Prozent der Autobrände dem Vandalismus zu. Das restliche knappe Drittel entfällt demzufolge auf Versicherungsbetrug, Rache, Beziehungsstreit und politische Motive sowie auf Auto-Aufbrecher, die ihre Spuren verwischen wollen. „Das ist“, sagt Streiber, „ein etwas anderes Bild als in Berlin.“

Allerdings steht Hamburg auch nicht viel besser da, was die Aufklärung der Taten betrifft. 157 Mal brannten im vergangenen Jahr Autos. 16 Fälle wurden aufgeklärt.